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Facebook-Karriere-Fanpages: Spielwiese der Praktikanten oder Tool zur Kommunikation mit der Zielgruppe?

Claudia Schlieper

Wiesbaden. Bei Facebook scheiden sich die Geister. Dennoch richten immer mehr Unternehmen Karriere-Fanpages ein, um sich auf der Social-Media-Plattform als Arbeitgeber zu  präsentieren. Was bringt das Ganze? Was muss ich bei einem Facebook-Auftritt beachten? Und wo liegen die Fallstricke? Um diesen Fragen nachzugehen, führt TMP eine  Interview-Reihe mit Arbeitgebern, die Facebook bereits in ihren Personalmarketing-Mix integriert haben. Diesmal sprachen wir mit Claudia Schlieper, Verantwortliche für das Personalmarketing bei der Robinson Club GmbH. Das Unternehmen unterhält seit 25. Januar 2010 eine Karriere-Fanpage – mit derzeit 2.377 Fans.


TMP: Frau Schlieper, Hand aufs Herz: Wie lange sind Sie schon Mitglied bei Facebook?
Schlieper: Mitglied bin ich bereits seit 2006. Ich muss allerdings gestehen, dass ich erst seit knapp zwei Jahren aktiver in dem Medium unterwegs bin und mein Netzwerk dort ausbaue.

TMP: Wie sieht das bei Ihren Kollegen aus?

Schlieper: Von meinen Kolleginnen aus dem Recruiting würde ich sagen, dass 60 Prozent bei Facebook sind. Wobei sich viele erst durch den Hype um die Fanpage haben mitreißen lassen. Vorher waren wenige wirklich aktive Mitglieder.

TMP: Welche Hoffnungen verbinden Sie mit Ihrem Auftritt bei Facebook?

Schlieper: Mit Facebook wollen wir Robinson als Arbeitgeber persönlicher machen und dem Bewerber einen Einblick in die Welt als Robin bieten. Das Medium ist authentisch und  ehrlich und ermöglicht eine offene und schnelle Kommunikation. In Verbindung mit unserem Job-Blog haben wir die besten Voraussetzungen geschaffen, einen echten und ehrlichen  Einblick zu geben.

TMP: „Blog“ ist ein gutes Stichwort: Sie unterhalten neben Ihrer Karriere-Homepage und Ihrem Facebook-Auftritt auch eine Twitterpräsenz und eben den Job-Blog. Ist das nicht ein Overkill?

Schlieper: Ich denke, wir müssen unterscheiden: Wen wollen wir mit welchem Kanal ansprechen? Wenn man genau hinschaut, ergänzen sich die von Ihnen genannten Kanäle perfekt: Wer kurz und knapp über Jobs und News informiert sein will, folgt uns auf Twitter. Wer mit uns und mit anderen Bewerbern unkompliziert in Kontakt treten will, nutzt Facebook. Und  wer hinter die Kulissen von Robinson schauen möchte, liest den Job-Blog. Schlussendlich verweisen wir alle Interessenten auf unsere Homepage. Diese bietet ausführlichere  Informationen und ist für uns eine Art Landingpage, wenn wir den Bewerber durch unsere Social-Media-Auftritte begeistern konnten. Kurz gesagt: Unsere Social-Media-Plattfomen bieten dynamische Kommunikation, die Homepage die wichtigen und umfassenden Detailinfos.

Karriere im Ausland: Robinson Club

TMP: Die Schlagzahl Ihrer eigenen Pinnwand-Beiträge ist relativ hoch. Wo ist die Redaktion der Fanpage in Ihrem Unternehmen angesiedelt? Wie hoch ist der zeitliche Aufwand?

Schlieper: Die Redaktion? Das bin ich! Sollte ich im Urlaub oder auf Dienstreise sein, vertritt mich eine Kollegin. Der zeitliche Aufwand schwankt. Zum Start der Recruiting-Saison wird er sicher steigen, aber generell beschäftige ich mich etwa zwei Stunden pro Tag mit unserem Social-Media-Auftritt.

TMP: Dann geht folgendes Kompliment an Sie: Ihre Einträgen bestechen durch einen ebenso spontanen wie verbindlichen Tonfall. Haben Sie für die Kommunikation im Web 2.0 intern Richtlinien verabredet?

Schlieper: Wir haben zum Start unseres Auftrittes unsere Mitarbeiter in aller Welt über interne Kommunikationswege für den richtigen Umgang mit Sozialen Netzwerken sensibilisiert. Zurzeit arbeiten wir an einer Guideline, die diese ersten Vorgaben aktualisiert und ergänzt. Wer aktiv als Autor, zum Beispiel über unseren Jobblog, in die Kommunikation eingebunden  wird, erhält natürlich eine intensives Briefing.

TMP: Die schnelle Beantwortung der Fragen von Kandidaten ist in Web-2.0-Medien essenziell – ganz gleich, ob die Anfragen auf Englisch, Italienisch oder Spanisch gestellt sind. Wie  stellen Sie schnelle Antworten sicher?

Schlieper: Dadurch, dass ich eigentlich fast immer online bin und versuche, umgehend alle offenen Fragen zu beantworten. Denn in der schnellen Kommunikation liegt eine der Stärken  von Robinson. Bei internationalen Anfragen greifen wir entweder auf eigenes Wissen zurück oder nutzen unser internationales Clubnetzwerk.

TMP: Und wie sieht es mit kritischen Einträgen von Fans aus? Die werden von Unternehmen oft mit spitzen Fingern behandelt, was dann ein schlechtes Licht auf die  Unternehmensphilosophie wirft …

Schlieper: Bisher gab es auf unserer Fanpage noch keine kritischen Äußerungen zu Robinson – im Gegenteil! Eins ist jedoch klar: Wir nehmen Kritik sehr ernst und gehen ehrlich damit um. Ich denke, wenn man offen und ehrlich auf kritische Fragen oder Anmerkungen reagiert, kann man damit am Ende sogar ein positives Image schaffen.

TMP: Eigene, zufriedene Mitarbeiter gelten immer noch als die besten Garanten für ein solches positives Image als Arbeitgeber. Haben Sie Ihre Kollegen im Unternehmen dazu animiert, Fans der Robinson-Karriere-Fanpage zu werden?
Schlieper: Das lief völlig automatisch im Schneeballsystem. Die Freude und Aufregung darüber, dass wir online sind, hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Ich denke, hier macht es  sich sehr deutlich bemerkbar, dass die Robinson-Mitarbeiter sehr eng und emotional mit dem Unternehmen verbunden sind.

TMP: Wagen Sie zu guter Letzt eine Prognose: Werden Sie über Ihren Facebook-Auftritt auf Dauer eher mehr Bewerber oder eher passendere Mitarbeiter generieren?
Schlieper: Gute Frage! Ich glaube wir werden dadurch insgesamt mehr Bewerber finden, die aber auch zu passenderen Mitarbeiter werden können. Mehr Bewerber dadurch, dass wir viel besser zeigen können, wer wir sind und so vielleicht die eine oder andere Hemmung lösen, sich zu bewerben. Und wer uns so kennenlernt und sich begeistern lässt, ist mit Sicherheit auch ein guter potenzieller Mitarbeiter für uns.

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