Gesetz gegen Aerztemangel: Finanzielle Anreize alleine reichen nicht
Hamburg. Der Bundestag hat heute ein Gesetz zur besseren medizinischen
Versorgung auf dem Land beschlossen. So sind finanzielle Anreize fuer Mediziner
vorgesehen, sich in unterversorgten Gebieten neu niederzulassen oder Praxen zu
uebernehmen. Mehr Geld alleine aber wird den Aerztemangel in laendlichen
Regionen nicht beheben.
Es gilt darueber hinaus fuer Kommunen, Krankenkassen
und kassenaerztliche Vereinigungen, sich gemeinsam mit Aerzten und
Krankenhaeusern fuer eine bessere Versorgung einzusetzen. Erforderlich ist eine
enge Kooperation und Koordination aller Beteiligten im Gesundheitswesen. Das
zeigen Marktbeobachtungen von Steria Mummert Consulting.
„Finanzielle Anreize sind nur ein Schritt in die richtige Richtung.
Gleichzeitig muessen alle Beteiligten an einem Strang ziehen, denn nur ein
gemeinsamer Kraftakt wird die Probleme der medizinischen Versorgung auf dem
Land loesen koennen“, sagt Steffen Stumpf, Experte fuer das Gesundheitswesen
bei Steria Mummert Consulting. „Denn eine Partei alleine kann immer nur einen
Teilaspekt des Problems der Unterversorgung loesen. Ein abgestimmtes Vorgehen
fuehrt zu besseren und auch kostenguenstigeren Loesungen.“
Kuenftig werden alle Beteiligten staerker gefordert als bisher. So haben
beispielsweise die Kommunen die Moeglichkeit, eigene Einrichtungen zur
Sicherstellung der unmittelbaren medizinischen Versorgung der Versicherten zu
betreiben. Auch die Krankenhaeuser sind nicht mehr ausschliesslich in die
fachaerztliche Versorgung eingebunden, sondern koennen verstaerkt ambulant
taetig werden, sobald ein Bedarf festgestellt wird.
Ein koordiniertes Vorgehen in der laendlichen Versorgung sollte zudem mit
vernetzten Kommunikationswegen einhergehen. Unterschiedliche IT-Systeme von
Aerzten, Krankenhaeusern oder Kommunen erschweren die Versorgung und verhindern
Transparenz. „Hier gilt es, gemeinsam Loesungen zu finden, die bei hoher
Datensicherheit den buerokratischen Aufwand minimieren und gleichzeitig Kosten
senken“, so Stumpf.