Karrierepräferenzen der Frauen in Führungspositionen
77 Prozent der Akademikerinnen wollen nicht im Großunternehmen arbeiten
Bedeutung der Work-Life-Balance für Frauen und Männer
Die Frage der Frauenquote in den Konzernen ist ein Dauerthema, dabei ist das Problem in Wirklichkeit ein nachgelagertes. Denn bevor man Führungspositionen mit weiblichen Kandidatinnen besetzen kann, muss man zunächst genug Frauen für das Unternehmen begeistern. Und Frauen haben keine große Lust auf Konzerne – Lediglich 23 Prozent der angehenden Akademikerinnen wollen in Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten einsteigen, bei den Männern sind es immerhin 37 Prozent. Das ergab die Universum Student Survey 2011, an der sich 21.500 Studierende beteiligt haben.
Die Voraussetzungen für die Großunternehmen werden besser, wenn die Frauen eine Führungsposition als Karriereziel anstreben. Diese Frauen sehen zu 34 Prozent Ihre Zukunft bei Arbeitgebern mit über 1000 Mitarbeitern. Bevor also die Entscheidung für oder gegen die Quote fällt, muss zunächst eine ausreichende Anzahl von Frauen rekrutiert werden, die das Potenzial zur Chefin haben.
Präferenzen der Professionals, die in Führungspositionen wollen
Die Frage ist also: Was müssen Großunternehmen tun, um den Frauen die Chefposten schmackhaft zu machen? Universum hat im Herbst 2011 Professionals mit akademischem Hintergrund und mindestens einem Jahr Berufserfahrung zu ihren Karriereplänen befragt. Berufstätige Frauen, die eine Führungsposition als Karriereziel angeben, nennen zu 50 Prozent sowohl die intellektuelle Herausforderung als auch die Work-Life-Balance als weitere persönliche Wünsche. Anders sieht es bei den berufstätigen Männern aus: Diejenigen, die sich im Chefsessel sehen, möchten in erster Linie (45 Prozent) ihre Work-Life-Balance wahren, die intellektuelle Herausforderung kommt bei ihnen an der zweiten Stelle mit 40 Prozent der Nennungen.
Gleich häufig wird von beiden Geschlechtern beispielsweise die internationale Karriere genannt. Sie wird von 22 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer gewünscht.
Work-Life-Balance für die Chefs
Unter der Work-Life-Balance versteht nahezu die Hälfte der weiblichen potentiellen Führungskräfte vor allem eins: Die Familien und Karriereplanung dürfen sich nicht stören. Für die Männer ist dieser Faktor wichtig, kommt aber mit deutlich weniger Zustimmung an der zweiten Stelle des Work-Life-Balance-Index. Für sie zählen vor allem flexible Arbeitszeiten und flexible Arbeitsbedingungen. Diese Flexibilität wird von den Frauen ebenso geschätzt.
Desweiteren sieht jede vierte Frau eine gute Work-Life-Balance auch in der persönlichen Weiterentwicklung. Männern kommt es wiederum mehr darauf an, ausreichend Freizeit für das Privatleben zu haben.
Teilzeitangebote rangieren in der Liste der angehenden Chefinnen sehr weit unten. Für nur zwei Prozent von ihnen gehört eine Teilzeitmöglichkeit zur Work-Life-Balance. Einhaltung der Regelarbeitszeit erhält ähnlich wenig Zuspruch. Die Frauen sind also bereit, viel Zeit in ihre Arbeit zu investieren, solange die Flexibilität gegeben ist und sie ihre Familien und Karriereplanung unter einen Hut bringen können.
Studierende möchten in ihrem ersten Job arbeiten in: | ||||
Frauen | Männer | |||
Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern | 1% | 1% | ||
Unternehmen mit 10-100 Mitarbeitern | 13% | 10% | ||
Unternehmen mit 100-500 Mitarbeitern | 33% | 25% | ||
Unternehmen mit 500-1000 Mitarbeitern | 31% | 26% | ||
Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern | 23% | 37% | ||
Studierende, die Führungsposition als Karriereziel haben,möchten in ihrem ersten Job arbeiten in: | ||||
Frauen | Männer | |||
Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern | 0% | 0% | ||
Unternehmen mit 10-100 Mitarbeitern | 7% | 5% | ||
Unternehmen mit 100-500 Mitarbeitern | 26% | 19% | ||
Unternehmen mit 500-1000 Mitarbeitern | 34% | 27% | ||
Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern | 34% | 48% |
Professionals, die Führungsposition als Karriereziel haben, möchten auch: | |||
Frauen | Männer | ||
Eine ausgewogene Work-Life-Balance | 50% | 45% | |
Intellektuell herausgefordert sein | 50% | 40% | |
Eine internationale Laufbahn | 22% | 20% | |
Unternehmerisch oder kreativ / innovativ sein | 21% | 26% | |
Einem sicheren und beständigem Job nachgehen | 20% | 22% | |
Selbstständig oder unabhängig sein | 11% | 12% | |
Technischer oder Fachexperte sein | 5% | 10% | |
Sich dem Gemeinwohl widmen oder das Gefühl zu haben, dem öffentlichen Wohl zu dienen | 3% | 3% |
Für Professionals, die Führungsposition als Karriereziel haben, bedeutet Work-Life-Balance: | |||
Frauen | Männer | ||
Familien- und Karriereplanung stören sich nicht | 42% | 27% | |
Flexible Arbeitszeiten | 28% | 34% | |
Flexible Arbeitsbedingungen (z.B. Homeoffice) | 27% | 26% | |
Persönliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten | 23% | 22% | |
Eine gute Arbeitsatmosphäre unter den Kollegen | 21% | 21% | |
Interessante und herausfordernde Arbeitsinhalte | 18% | 17% | |
Ausreichend Freizeit für mein Privatleben | 18% | 25% | |
Finanzielle Sicherheit | 15% | 18% | |
Ausreichende Erholungsphasen nach Belastungsspitzen | 14% | 17% | |
Betriebliche Unterstützung meines Privatlebens | 14% | 9% | |
Anerkennung und Respekt gegenüber den Mitarbeitern | 14% | 11% | |
Ausgleich von Überstunden | 13% | 10% | |
Jobsicherheit | 10% | 10% | |
Freizeit ohne Unterbrechungen | 10% | 10% | |
Angenehmer Arbeitsplatz | 6% | 12% | |
Akzeptanz der Elternzeit | 5% | 4% | |
Berücksichtigung privater Interessen bei der Urlaubszeitplanung | 4% | 6% | |
Ein breites Angebot an ausserbetrieblichen Aktivitäten | 3% | 4% | |
Einhaltung der Regelarbeitszeit | 2% | 2% | |
Freizeitaktivitäten mit den Kollegen | 2% | 1% | |
Teilzeitmöglichkeiten | 2% | 2% |
Universum Student Survey
Universum Communications befragte bundesweit von November 2010 bis März 2011 21.488 Studierende in Deutschland zu Karriereaussichten und Arbeitgeberattraktivität. Die Kernzielgruppe der Studie sind Studierende der Wirtschafts-, Ingenieur-, Naturwissenschaften sowie IT. Jeder Befragte wählte aus einer Liste von 130 Arbeitgebern, die je nach Studienrichtung der Teilnehmer variierten, bis zu fünf ideale Arbeitgeber, wobei auch freie Nennungen möglich waren. Die Teilnehmer nahmen daraufhin Bewertungen ihrer idealen Arbeitgeber vor. Darüber hinaus gaben die Befragten detaillierte Auskünfte über ihre Karrierepräferenzen.
Universum Professional Survey
Universum Communications befragte bundesweit von Juni bis Oktober 2011 6.661 Professionals mit akademischem Hintergrund zu Karriereaussichten und Arbeitgeberattraktivität. Die Kernzielgruppe sind Berufstätige mit mindestens einem und maximal acht Jahren Berufserfahrung und einem Hochschulabschluss in Wirtschafts-, Ingenieur-, Naturwissenschaften sowie IT. Jeder Befragte wählte aus einer Liste von 150 Arbeitgebern bis zu fünf ideale Arbeitgeber, wobei auch freie Nennungen möglich waren. Die Teilnehmer nahmen daraufhin Bewertungen ihrer idealen Arbeitgeber vor. Darüber hinaus gaben die Befragten detaillierte Auskünfte über ihre Karrierepräferenzen.
Über UNIVERSUM
Universum ist der globale Spezialist und Pionier im Employer Branding. Bereits seit 1988 konzentrieren wir uns darauf, Arbeitgebermarken nachhaltig zu stärken und Unternehmen dabei zu unterstützen, die richtigen Mitarbeiter erfolgreich anzuziehen und zu binden. Über 1.200 Arbeitgeber nutzen unser integriertes Angebot aus Research, strategischer Beratung und Kommunikationslösungen. In 43 Ländern arbeiten wir mit Hochschulen zusammen, um die beruflichen Erwartungen und Prioritäten der qualifizierten Nachwuchskräfte zu erfassen. 2010 hat Universum rund um den Globus über 430.000 Studierende und Professionals zu ihren Arbeitgeberpräferenzen, Karrierevorstellungen und Kommunikationsvorlieben befragt. Mehr über Universum unter www.universumglobal.com