Wissen wie die Generationen ticken
INQA-Themenbotschafterin Prof. Dr. Jutta Rump gibt auf dem „Best Age Demographie-Kongress“ in Berlin Tipps für zukunftsorientierte Personalpolitik
Berlin. Unter dem Motto „Zeit für Solidarität – Handlungskonzepte für Generationen im Wandel“ fand vom 5. bis 6. September der siebte „Best Age Demographie-Kongress“ in Berlin statt. Rund 200 Teilnehmer aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Zivilgesellschaft kamen zum Ideenaustausch im dbb forum zusammen. Wie bereits in den Vorjahren war die von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen unterstützte Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) Partner der Veranstaltung. Als INQA-Themenbotschafterin für „Chancengleichheit und Diversity“ sprach Professor Dr. Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) im Eröffnungsblock darüber, wie sich Arbeitgeber auf eine demographieorientierte Personalpolitik vorbereiten sollten. Sie führte vor Augen, dass im Arbeitsmarkt der Zukunft sechs Generationen gleichzeitig tätig sein werden, deren Unterschiedlichkeit, aber auch Vielfalt in der Personalpolitik berücksichtigt werden müssen.
Das Jahr 2012 wurde als das „Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“ ausgerufen. Aufgrund des zunehmenden Drucks des demographischen Wandels auf den Arbeitsmarkt in Deutschland war das Programm des diesjährigen Demographie-Kongresses inhaltlich auf diese Thematik ausgerichtet. „Generationensolidarität“, „Generationenegoismus“ und eine „generationengerechten Politik“ waren nur einige Schlagworte der beiden Kongresstage. Begriffe, die Rump und ihre Mitarbeiter des IBE aus ihrer täglichen Arbeit kennen. Das Institut erforscht personalwirtschaftliche Fragestellungen unter anderem in den Bereichen Unternehmensführung, Trends der Arbeitswelt, Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit („Employability“), dem demografischen Wandel sowie Management Development und sucht in diesem Zusammenhang auch immer nach praxisorientierten Lösungen.
In dem auf ihre Forschungsarbeit bezogenen Vortrag „Generation Baby Boomer versus Generation Internet“, verdeutlichte Rump den Kongressteilnehmern, wie wichtig die Berücksichtigung der Generationendiversität für eine zukunftsträchtige Unternehmens- und Personalpolitik ist. Dabei verwies sie auf den gesellschaftlichen Wertewandel, zeigte auf, mit welchen weiteren Megatrends Arbeitgeber in Zukunft rechnen müssen und welche Herausforderungen sich daraus ergeben.
„Die Generationen, die ihre Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt zukünftig anbieten werden, ticken unterschiedlich. Mehr denn je muss daher der Arbeitgeber dafür sorgen, seine Mitarbeiter zu motivieren und ein vielfaltgerechtes Arbeitsumfeld zu schaffen“, erklärt Rump. Dabei sei es wichtig zu erkennen, dass auch Motivation abhängig von der Generation ist, in der sich ein Beschäftigter befindet. „Je nachdem, mit welchen Werten und Einstellungen Menschen aufwachsen, lassen sie sich von unterschiedlichen Maßnahmen begeistern. Nicht zuletzt beeinflussen die persönliche Lebenssituation sowie die Berufsphase, in denen sich Menschen gerade befinden, die Wirkung von Motivatoren“, so Rump weiter.
Klar sei, dass die Unternehmenskultur mehr und mehr durch die neuen Werte und Einstellung der „Digital Natives“ beeinflusst wird. Dabei sei jedoch auch zu berücksichtigen, dass durch die Verlängerung der Lebensarbeitszeit gleichzeitig auch noch Teile der Generation der Babyboomer im Erwerbsprozess sein werden. Dadurch sei mit Spannungsfeldern und Konflikten zu rechnen. Rump ist überzeugt: „Die generationenspezifischen Werte und Denkmuster zu kennen und entsprechend zu berücksichtigen, ist ein wichtiger Aspekt im Rahmen der zukunftsorientierten Personalpolitik.“
Ihre Arbeit als Themenbotschafterin bei INQA sowie praxisorientierte Veranstaltungen wie der „Best Age Demographie-Kongress“ sind für Rump gute Möglichkeiten, die Ergebnisse ihrer Arbeit mit Kollegen zu reflektieren und einem möglichst breiten Fachpublikum nahe zu bringen. „Wenn die Personalverantwortlichen in den Unternehmen nicht bald die Weichen für eine veränderte Kultur stellen, dann wird es viel Reibung zwischen den Generationen geben, das führt auch zu Effizienzverlusten. Wenn wir aber die Wertevielfalt berücksichtigen, die gemeinsamen Nenner identifizieren und eine lebensphasenorientierte Personalpolitik realisieren, dann trägt das erheblich zur besseren Identifikation, größeren Loyalität und schließlich auch zu einer höheren Wertschöpfung bei“, so Rump in ihrer Schlussbetrachtung.
Das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) unter Leitung von Frau Prof. Dr. Jutta Rump (Geschäftsführerin) und Herrn Prof. Dr. Peter Mudra erforscht personalwirtschaftliche Fragestellungen. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit („Employability“), dem demografischen Wandel und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Weitere Kernthemen sind die Zukunft der Arbeitswelt sowie Wissensmanagement und Wissensbilanzierung. Das IBE berät Unternehmen und Institutionen in arbeitsmarktpolitischen, personalwirtschaftlichen und sonstigen beschäftigungsrelevanten Fragen. Aktuelle Forschungserkenntnisse w erden evaluiert und ggf. direkt in die Praxis umgesetzt.