Auch ohne #Festnetz: Digitale Vernetzung entscheidender Standortfaktor
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Branchenübergreifende Grundsätze der Digitalisierung
- Geschäftsstelle ‚Intelligente Vernetzung“ im Frühjahr 2015
Der Hightech-Verband BITKOM ruft Unternehmen und Institutionen auf, die „Charta der digitalen Vernetzung“ zu unterzeichnen. Das Papier ist im Rahmen des IT-Gipfels entstanden und am 21. Oktober in Hamburg von führenden Vertretern aus den Bereichen IT, Telekommunikation, Automobilbau- und Energieversorgung sowie dem Maschinenbau unterschrieben und der Bundesregierung übergeben worden. Zu den Initiatoren gehören neben dem BITKOM auch Alstom, BMW, Bosch, Cisco, Cumulocity, Deutsche Bahn, Deutsche Telekom, Intel, Hasso-Plattner-Institut, Oracle, RWE, VATM und Vodafone. „Die Charta nennt zehn Grundsätze der digitalen Vernetzung“, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
„Das Bekenntnis zu den Grundsätzen der Charta ist ein Statement für den digitalen Fortschritt und den sicheren, geschützten Umgang mit Daten.“ Die Charta gebe dem weiteren IT-Gipfelprozess Impulse und sei Handlungsgrundlage der Geschäftsstelle ,Intelligente Vernetzung‘, die im Frühjahr ihre Arbeit aufnehmen soll. Das Bundeswirtschaftsministerium möchte durch die Geschäftsstelle die Vernetzung in den Bereichen Bildung, Energie, Gesundheit, Verkehr und Verwaltung vorantreiben.
Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft haben die Charta in der Arbeitsgruppe 2 des IT-Gipfels erarbeitet. Die Unterzeichner „verstehen die digitale Vernetzung – ihre Nutzung und Entwicklung – als entscheidenden Standortfaktor für Deutschland“. Deutschland könne nur dann wirtschaftlich erfolgreich bleiben, wenn die Potenziale der digitalen Vernetzung gezielt erschlossen würden. „Die digitale Vernetzung aller Lebens- und Arbeitsbereiche, die fortschreitende Automatisierung und die Digitalisierung in den Basissektoren Energie, Gesundheit, Verkehr, Bildung und Verwaltung darf nicht zufällig geschehen, sondern muss bewusst und in einem gemeinsam getragenen gesellschaftlichen Grundverständnis erfolgen“, heißt es in dem Papier.
Dabei sei den Beteiligten die Verpflichtung bewusst, mit personenbezogenen Daten und Informationen datenschutzgerecht und sicher umzugehen. Dies werde durch effektive technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz vor unberechtigtem Zugriff und missbräuchlicher Verwendung gewährleistet. Ein einheitliches europäisches Datenschutzrecht sei dafür eine wichtige Rahmenbedingung.
Durch eine Modernisierung der großen Infrastruktursysteme kann laut einer Studie im Auftrag des BITKOM ein gesamtwirtschaftlicher Nutzen von mehr als 55 Milliarden Euro pro Jahr erzielt werden. Dieser Nutzen entsteht durch Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne in Höhe von 39 Milliarden Euro sowie durch zusätzliche Wachstumsimpulse, die sich auf 17 Milliarden Euro jährlich summieren. Unter Intelligenten Netzen versteht man digitale Infrastrukturen in den Bereichen Energie, Verkehr, Gesundheit, Bildung und Verwaltung. Hinzu kommen die Breitbandnetze der Telekommunikation.
Rohleder: „Intelligente Netze sind nicht nur die Basis für die digitale Wirtschaft der Zukunft. Gesellschaftliche Herausforderungen wie die Energiewende, der demografische Wandel oder der Erhalt der Mobilität können nur mit Intelligenten Netzen gemeistert werden.“
BITKOM vertritt mehr als 2.200 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.400 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr als 200 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. Mehr als drei Viertel der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils knapp 10 Prozent kommen aus sonstigen Ländern der EU und den USA, 5 Prozent aus anderen Regionen. BITKOM setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.