Wie Google mit Machine Learning zu alter Stärke zurück will und der Beginn einer langen Reise in das Internet der Dinge
Netzökonom Dr. Holger Schmidt über die neuen Google Entwicklungen
Über Google+ wurde gar nicht gesprochen. Auch über Google Glass verlor Sundar Pichai auf der Entwicklerkonferenz I/O kein Wort mehr. Der Produktchef, der bei Google quasi die Geschäfte führt, redete in San Francisco lieber über die Themen, in denen Google gut ist. Zum Beispiel wie Google
- das Betriebssystem für das Internet der Dinge entwickelt hat, und
- „Machine Learning“ einsetzt, um die Herrschaft über das Smartphone zu bekommen.
„Wir haben die besten Investitionen in Machine Learning in den vergangenen Jahren gemacht. Wir beherrschen die Technik jetzt besser als alle anderen“, sagte Pichai und meinte vor allem den Kauf der britischen Firma Deepmind. Zwei Anwendungen zeigen, wie Google mit Machine Learning zu alter Stärke zurückfinden will.
„Now on Tab“ ist eine Funktion in neuen Betriebssystem Android M. Sie liefert weiterführende Informationen zum gerade geöffneten Bildschirminhalt. Und jetzt kommt es: Das funktioniert nicht nur auf mobilen Websites, sondern erstmals auch in Apps. Bisher konnte Google nicht sehen, was die Nutzer in ihren Apps machen. Da dort aber etwa 80 Prozent der Smartphone-Nutzung (und zwar meist in den Anwendungen des Erzrivalen Facebook) stattfindet, war Google als Betriebssystemlieferant quasi der Hausherr auf dem Smartphone, aber weitgehend blind gegenüber dem Geschehen. Das ändert sich nun. Mit Hilfe von Machine Learning ermittelt Google nun, welche weiterführenden Informationen zur aktuellen Nutzung passen könnten. Zum Beispiel Informationen zum Film, über den der Nutzer gerade in einem Messenger mit seiner Freundin spricht.