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Jobbörsen-Auswahl: Bei den wichtigen Kandidaten-Kriterien hat Stepstone die Nase vorn

Gerhard Kenk
Gerhard Kenk

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

Jobbörsen spielen im Wettbewerb der Recruiting-Kanäle nach wie vor eine entscheidende Rolle. Für eine erfolgreiche Personalbeschaffungskampagne müssen Arbeitgeber jedoch die richtige Jobbörse sorgfältig auswählen, um nicht von vornherein ihr Budget für den optimalen Recruiting-Mix und der Schaltung von Stellenanzeigen in falschen  Jobportalen zu kompromittieren.  Dabei steht HR immer im Spannungsfeld der betrieblichen Belange. Die Besetzung von Fachkräfte-Positionen erfordert ein sorgsam geplantes Vorgehen, bei der Besetzung von Routine-Positionen ist häufig Schnelligkeit gefragt. In jedem Fall muss HR in der Lage sein, die Entscheidung für die Zusammenarbeit mit einer Jobbörse dem Fachbereich gegenüber zu begründen. Können Fachkräfte nicht wie gewünscht recruitiert werden, taucht häufig der Vorwurf einer falschen Jobbörsen-Auswahl in den Diskussionen auf. In vielen Fällen stochern dann Fachabteilung und HR im Nebel der Jobbörsen –  konkrete Informationen sind  oft Mangelware.

Licht in das Dunkel der richtigen Jobbörsenauswahl bringt eine Analyse der Kandidaten-Präferenzen, die im Rahmen einer Jobbörsen-Nutzerumfrage erhoben wurden. Seit 2008 werden in dieser Dauerumfrage Informationen von Bewerbern erhoben, wie sie Jobbörsen nutzen, wie sie Jobbörsen hinsichtlich Zufriedenheit, Suchqualität oder Weiterbildung bewerten und schliesslich welche beruflichen Eigenschaften Jobsuchende als Umfrageteilnehmer haben. Dazu gehören Informationen wie z.B. Alter, Geschlecht, Umzugsbereitschaft, Jahresgehalt, präferierte Branche oder Tätigkeitsgebiet oder schliesslich die Motivation zu einem Stellenwechsel.

Wer als Recruiter hinter die Kulissen der Jobbörsen blicken will, kann diese Analysen für die Auswahl der richtigen Jobbörse nutzen. Dabei steht der „Wunschkandidat“ im Mittelpunkt der Betrachtungsweise. Die Schlussfolgerung ist dann auch konsequent: Arbeitgeber inserieren Stellenanzeigen in solchen Jobbörsen, wo sich Wunschkandidaten auf Jobsuche begeben. Für Angler ist es eine Selbstverständlichkeit, das Know-How der idealen Standplätze ständig auf dem neuesten Stand zu halten – Recruiter könnten von dieser Vorgehensweise auch profitieren.

Die Relativität der Unendlichkeit

Einige Jobbörsen stellen Informationen über das Profil ihrer Kandidaten hinsichtlich demoskopischer Kriterien wie Alter, Schulbildung, Studium oder Geschlecht bereit. Doch diese Daten befinden sich wie ein Sträfling in Isolationshaft, denn sie können nicht mit anderen verglichen werden. Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Diese Frage lässt sich spielend beantworten,  weil das Glas als Rahmen der Flüssigkeitmenge die Menge relativiert. Schwieriger wird die Frage, wenn ein Glas mit Milch auf den Boden ausgeschüttet wird. War das Glas halbvoll oder ganz voll? Deshalb sollten Informationen nach Möglichkeit immer in eine Relation gestellt werden. „Sebastian Vettel siegt im Auftaktrennen der Formel 1 mit 13 Sekunden Vorsprung“. Bei dieser Schlagzeile steht die Relation der Zeit im Mittelpunkt, unerheblich ist es, mit welcher Geschwindigkeit er über die Ziellinie gefahren ist.

Zurück zu den Kandidaten und Jobbörsen. Welche Jobbörsen werden von den Wunschkandidaten der Recruiter genutzt? Wo trifft eine Stellenanzeige auf den richtigen Leser bzw. Jobsuchenden und kann er somit motiviert werden, sich auf die angebotene Stelle zu bewerben?

Ist Stepstone wirklich die Jobbörse Nummer 1?

Den Düsseldorfer Marketing-Spezialisten fällt es leicht, eine solche Positionierung zu untermauern: Die Fakten der Weiterempfehlungsrate oder die passenden Bewerber überzeugen. Doch wie sieht das Bild bei den Kandidaten aus, insbesondere im Vergleich mit anderen Jobbörsen?

Die folgende Kandidaten-Analyse basiert auf einer Jobbörsen-Nutzerumfrage mit über 43.000 Bewertungen von Jobbörsen und Jobsuchmaschinen aus den Jahren 2008 bis 2015, Stichtag der Daten-Analyse ist der 1. Dezember 2015.  Ein Vergleich der Zahlen von Stepstone mit den restlichen Jobportalen (d.h. dem Gesamtmarkt) zeigt auf, bei welchen Kriterien Stepstone die Nase vorn hat oder wo sie schlechter abschneiden. Im Einzelnen werden folgende Kandidaten-Eigenschaften untersucht und verglichen: Branchenwunsch, Berufsstatus, Jahresgehalt, Umzugsbereitschaft, Altersstruktur, Motivation zum Stellenwechsel.

 

In welcher Branche möchten Jobsuchende arbeiten?

Die Wunschbranche eines Jobsuchenden ist ein Erfolgsfaktor erster Güte. Wer als Arbeitgeber diese Kandidaten erreichen möchte, sollte diese Daten bei der Platzierung einer Stellenanzeige genau im Auge behalten. Die Analyse zeigt auf, welches die wichtigsten Branchen bei der Gesamtheit der Jobportale (=Gesamtmarkt) und bei Stepstone sind.

Deutschland, das Land der Autobauer und Ingenieure. Wer dieses Klischee befolgen will, liegt eigentlich richtig, wenn es um die wichtigste Einzelbranche im Recruiting geht. Demzufolge nennen 7,29% der Jobsuchenden den Automobilbau bzw. die Auto-Zulieferer als ihre Wunschbranche, die Nutzer von Stepstone legen noch etwas drauf – dort sind es knapp 10% aller Stellensuchenden. Die IT-Branche inkl. Hardware bzw. Software folgt an zweiter Stelle. Insgesamt möchten 7,24% der Umfrageteilnehmer in dieser Branche arbeiten, 7,48 der Stepstone-Nutzer äußern diesen Branchenwunsch.

Die nachstehende Grafik zeigt auf, welche Branchen für die Jobsuchenden wichtig sind und wie Stepstone-Nutzer sich für die einzelnen Branchen interessieren.

 

Wunschbranche der Jobsuchenden

Branche Gesamt Stepstone
Automobilbau / – Zulieferer 7,29 9,99
IT-Dienstleistungen / Software / Hardware 7,24 7,48
Agentur, Marketing, PR, Werbung 5,43 6,88
Gesundheitswesen / Ernährung 5,11 3,31
Öffentlicher Dienst / Verbände 4,95 3,71
Kaufmännische Dienstleistungen 4,91 3,98
Wissenschaft & Forschung 3,92 3,59
Anlagen- / Maschinenbau 3,64 3,79
Unternehmensberatung / Wirtschaftsprüfung 3,52 4,62
Bank- / Finanzdienstleistungen 3,46 4,76
Transport / Logistik / Lagerverwaltung 3,23 2,53
Medien (Verlag, Rundfunk, TV) 2,95 3,04
Einzelhandel 2,77 1,70
Chemie / Rohölprodukte / Kunststoff 2,26 2,92
Reisen / Tourismus / Hotel 2,25 1,89
Biotechnik / Pharmazie 2,19 2,04
Elektrotechnik / Feinmechanik 2,08 1,94
Gemeinnützig 2,05 1,55
Aus- und Weiterbildung / Training 2,03 2,02
Konsumgüter / Kosmetik 2,03 3,42
Energie- / Wasserversorgung 2,02 2,96
Personalberatung / Arbeitsvermittlung 1,98 2,33
Nahrungs- und Genussmittel 1,97 1,94
Gastronomie 1,96 0,42
Groß- und Außenhandel 1,67 1,82
Ingenieurdienstleistungen 1,59 1,39
Medizintechnik 1,58 1,80
Handwerk 1,50 0,36
Bau / Baustoffhandel 1,30 1,24
Luft- und Raumfahrt 1,29 1,70
Kunst / Kultur 1,17 0,87
Rechtsdienstleistungen / -beratung 1,12 1,10
Telekommunikation 1,06 1,58
Buchhaltung / Steuerberatung 1,02 0,76
Immobilien 0,96 1,07
Versicherungen 0,91 1,22
Architektur / Design 0,86 0,66
Druck / Papier / Verpackung 0,70 0,54
Autohandel / Kfz-Werkstätten 0,60 0,34
Land- / Forstwirtschaft / Fischerei 0,55 0,24
Bergbau / Metall / Bodenschätze 0,37 0,24
Sicherheitsdienste / Überwachung 0,30 0,10
Schifffahrt 0,19 0,14

 

 

chart_stepstone_gesamtmarkt_branche_2016

Stepstone-Nutzer folgen dem Markttrend, sind jedoch in einzelnen wichtigen Branchen, wie z.B. Automobilbau, IT, Marketing und Werbung, Unternehmensberatung, Bank- und Finanzdienstleistungen, Konsumgüter oder in der Personalberatung stärker vertreten.

Berufsstatus

Die Nutzung von Jobbörsen hängt auch sehr stark vom Berufsstatus der Jobsuchenden ab. Naturgemäss nutzen Arbeitslose sehr intensiv die Angebote der Jobportale, gefolgt von berufserfahrenen Stellensuchenden sowie Studenten, die kurz vor dem Eintritt in das Berufsleben stehen.

 

chart_stepstone_gesamtmarkt_berufsstatus_2016

Jahresgehalt

Früher oder später wird das Jahresgehalt zum Knackpunkt in jedem Bewerbungsgespräch. Ein Blick auf die Umfrage-Ergebnisse zeigt auf, dass Stepstone-Nutzer in den Gehaltsbandbreiten von 30.000 bis 60.000 Euro Jahresgehalt stärker vertreten sind als der Durchschnitt bei allen anderen Jobportalen.

 

chart_stepstone_gesamtmarkt_Jahresgehalt_2016

 

Mobilität: Die Umzugsbereitschaft als kritischer Faktor

Stepstone-Nutzer, das zeigt die Analyse der Umfrage-Ergebnisse, sind eher zu einem Wohnortwechsel in der gesamten Bundesrepublik bereit als die Nutzer der anderen Jobportale.

 

chart_stepstone_gesamtmarkt_mobilitaet_2016

 

Jung, erfolgreich, berufserfahren und dynamisch

Welcher Recruiter stellt sich nicht diesen idealen Kandidaten im Einstellungsgespräch vor. Am besten noch mit mehrjähriger Auslandserfahrung und stets steigender Verantwortungsstufe. Wenn der Demographiewandel in den Recruiting-Prozessen ignoriert werden, haben ältere Arbeitnehmer bei der Jobsuche eigentlich schlechte Karten. Trotz AGG, politischer Lippenbekenntnissen und Verpflichtung zur Diversität. Die Verteilung der Altersgruppen innerhalb der Umfrageteilnehmer zeigt relativ eindeutig, dass bei Stepstone der höchste Anteil von Jobsuchenden in der beruflich entscheidenden Altersphase von 26 bis 30 Jahren liegt. Auch in der Altersgruppe der 31-40jährigen hat Stepstone knapp die Nase vorn.

 

chart_stepstone_gesamtmarkt_altersstruktur

 

Motivation zum Stellenwechsel

Ein Blick auf die Motivation zum Stellenwechsel stimmt eigentlich positiv: Jobsuchende sind überwiegend aus Gründen des beruflichen Weiterkommens an einem Stellenwechsel interessiert, also an einem neuen Aufgabenbereich, eine weitere und bessere berufliche Weiterentwicklung oder beim ersten Berufseinstieg. Mehr Gehalt, Beednigung der Arbeitslosigkeit oder ein negatives Arbeitsklima bzw. Arbeitsumfeld zählen zu den weniger wichtigen Motivationsfaktoren für einen Stellenwechsel.

 

chart_stepstone_gesamtmarkt_stellenwechsel_motivation

 

Fazit

Bei der Schaltung von Stellenanzeigen ist es nicht ungewöhnlich, dass Personaler den bequemen Weg einschlagen. Das können Rahmenverträge auf Jahresbasis sein, die Nutzung von Anzeigenpaketen wie sie von Medienagenturen angeboten werden oder weil man schon immer die Jobbörse X, Y, oder Z genutzt hat. Schwieriger wird es hingegen, wenn der Fachkräftemangel oder ein enges Arbeitsmarktsegment die Stellenbesetzung schwierig macht. Dann sind Personaler gelegentlich gefragt, ihre Entscheidungsgrundlagen für oder gegen die Nutzung einer Jobbörse auf den Tisch der Fachabteilung zu legen. Hilfreich ist es, nicht nur nach den Marketing-Aussagen der Jobportale, sondern auch nach den Leistungsfaktoren, insbesondere auf der Kandidatenseite zu fragen und diese Vergleichbarkeit in den Entscheidungsprozess einfliessen zu lassen.

Und so schließt sich der Kreis: Stepstone ist nicht nur die Nummer 1 unter den Jobbörsen (eigener Claim), sondern aus Bewerbersicht und aufgrund der Datenbasis auch Bewerbers Liebling (unabhängige Analyse).

 

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