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RIP Simply Hired: Auch im Silicon Valley herrscht Wettbewerb – mit Siegern und Verlierern

Gerhard Kenk
Gerhard Kenk

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

Auch wenn das Silicon Valley als Hot-Spot der Internet-Startups und Zentrum der Web-Innovationen gilt, herrschen dort zumindest mittelfristig auch die Regeln des banalen, kapitalistischen Wettbewerbs. Quasi Competition 1.0. Diesen Regeln musste jetzt die Jobsuchmaschine Simply Hired Tribut zollen. Die Wettbewerbsfähigkeit, im Vergleich mit der reichweitenstarke Jobsite Indeed.com (aus Austin, Texas), nahm immer mehr ab, die Festplatten der Simply Hired Server drehten sich immer langsamer. Nun kommt der Stillstand. Das digitale Begräbnis, RIP.

Das US-Magazin TechCrunch berichtete über die Schließung und veröffentlichte ein Schreiben von Simply Hired an ihre Kunden und Partner:

 

Dear XXXX,

Your company and Simply Hired are currently parties to the Simply Hired Partner Terms of Service (“Agreement”), under which Simply Hired is providing job content and related services to your company.

Simply Hired hereby notifies your company that it is terminating the Agreement effective in 30 days, on June 26th, 2016. We are terminating the Agreement because we are suspending our Partnership Program for all publishers.

There will be no interruption in services between now and June 26th.  All payments will be processed and paid under the terms of the Agreement.

Please refer to the FAQ below for additional details. Our partnership team can assist with any needs you may have with respect to this transition process.

Please feel free to reach out to us if you have any other questions.

Best regards,
The Simply Hired Partner Team
support@simply-partner.com

 

Auch wenn das Ende von Simply Hired fast wie eine Betriebsunfall im erfolgsverwöhnten Silicon Valley aussieht, sollten die Marktherausforderungen für die Technologie-basierte Jobportal-Gattung „Jobsuchmaschinen“ nicht aus den Augen verloren werden.

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In Deutschland sind über 70 Jobsuchmaschinen in Betrieb, sie publizieren knapp 30 Millionen Stellenanzeigen und erzielen 40 Millionen monatliche Besucher. Doch es sind nur wenige Betreiber, die eine nachhaltige Wirkung am Markt erzielen konnten, so beispielsweise die deutsche Dependance der US-Jobsite Indeed. In Deutschland positioniert sich Indeed eher als Jobsite, als Generalist und konzentriert sich auf Mobile Recruiting und ein „faires Recruiting“, welches Arbeitgeber ermöglicht, Stellenanzeigen auf Basis „Pay-per-Click“ abzurechnen.

Viele Jobsuchmaschinen-Betreiber sind zwar zu Recht Technologie-lastig, jedoch vernachlässigen sie oft die Notwendigkeit der lokalen Kundenbetreuung. Das fängt beim Kundenservice oder einer deutschsprachigen Hotline an und umfasst auch die Kundenakquise. Die Personalbesetzungen für diese Unternehmensfunktionen kosten Geld und Zeit. Eigentlich ist eine persönliche Präsenz im Markt eine unabdingbare Voraussetzung auch für Jobsuchmaschinen-Betreiber – zu viele Technologie-Betriebe versuchen aus der Ferne am lokalen Markt in Deutschland zu wirken. Die international operierende Jobsuchmaschine Jobrapido hat diese Notwendigkeit erkannt und ist im Begriff, eine starke lokale Präsenz in Deutschland aufzubauen.

 

 

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