Bachelorabsolventen verdienen auf längere Sicht deutlich weniger als andere Hochschulabsolventen
Das Gehalt von Bachelorabsolventen ist im Alter von 25 Jahren noch mit dem von Absolventen beruflicher Fortbildungsabschlüsse wie einem Meister- oder Technikerabschluss vergleichbar. Master- und Diplomabsolventen erzielen zu diesem Zeitpunkt schon ein etwas höheres Einkommen. Mit steigendem Alter und längerer Berufserfahrung werden die Einkommensunterschiede zwischen den Qualifikationsgruppen dann größer. Bachelorabsolventen können sich zunehmend von Arbeitnehmern mit beruflichen Fortbildungsabschlüssen absetzen, müssen ihrerseits aber Einkommensnachteile gegenüber Master- und Diplomabsolventen in Kauf nehmen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
„Damit bestätigen unsere Analysen den bekannten Befund, wonach sich Bildung lohnt – und zwar mit dem Alter tendenziell zunehmend“, schreiben die Arbeitsmarktforscher Bernhard Christoph, Ute Leber und Heiko Stüber. Die Ergebnisse würden dafür sprechen, dass sich die Bachelorabsolventen auf dem Arbeitsmarkt auf längere Sicht unterhalb der Masterabsolventen oder der Akademiker mit einem traditionellen Studienabschluss wie Diplom, Magister oder Staatsexamen positionieren.
Während 25-jährige Beschäftigte mit einem Master- oder Diplomabschluss im Durchschnitt rund 2.900 Euro brutto im Monat erhalten, sind es bei Bachelorabsolventen 2.750 Euro. 34-jährige Beschäftigte mit Master- oder Diplomabschluss verdienen im Durchschnitt etwa 4.380 Euro brutto im Monat, mit Bachelorabschluss 3.880 Euro. Bei Beschäftigten mit Fortbildungsabschlüssen wie einem Meister oder Techniker steigt der Brutto-Monatsverdienst von 2.750 Euro im Alter von 25 auf gut 3.530 Euro im Alter von 34. Bei Personen mit einem Berufsabschluss liegt der durchschnittliche Verdienst bei rund 2.200 Euro bzw. 2.700 Euro.
Personen mit Bachelorabschluss unterscheiden sich hinsichtlich des Anforderungsniveaus der von ihnen ausgeübten Tätigkeiten erheblich von Personen mit einem Master- oder Diplomabschluss. Während mehr als die Hälfte der Master- oder Diplomabsolventen eine Tätigkeit auf dem höchsten Anforderungsniveau („Experten“) ausübt, ist dies bei nur gut einem Drittel der Bachelorabsolventen der Fall. Gleichzeitig liegt der Anteil der Bachelorabsolventen, die auf den nächst niedrigeren Tätigkeitsniveaus der Spezialisten und Fachkräfte arbeiten, jeweils etwa zehn Prozent über dem entsprechenden Anteil der anderen Hochschulabsolventen. Der Einkommensunterschied zwischen Bachelorabsolventen auf der einen Seite und Absolventen mit einem Master- bzw. Diplomabschluss auf der anderen Seite dürfte sich daher zumindest zum Teil auch dadurch erklären, dass beide Gruppen trotz des vorhandenen Hochschulabschlusses unterschiedliche Tätigkeitsfelder besetzen, so die Forscher.
Seit Beginn der 2000er Jahre wurden die traditionellen Studienabschlüsse Diplom und Magister durch die gestuften Studienabschlüsse Bachelor und Master abgelöst. Mittlerweile ist die Umstellung weitestgehend abgeschlossen. Zum Wintersemester 2015/16 waren über 90 Prozent aller Studiengänge in Deutschland auf die gestufte Studienstruktur umgestellt.
Da ältere Hochschulabsolventen in der Regel nicht von der Umstellung auf die gestuften Studiengänge betroffen waren, bezieht sich die IAB-Studie nur auf die Gruppe der 25- bis 34-jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Sie ist im Internet abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2017/kb1317.pdf.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Pressestelle: Wolfgang Braun, Miriam Bär, Dagmar Heimbach, Janina Müller
Regensburger Straße 100, 90478 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail presse@iab.de