Mehr Anstrengungen nötig, um Chancengleichheit in der Bildung zu erhöhen
Der berufliche und soziale Status der Eltern bleibt der wichtigste Faktor, der die Teilnahme an Bildung sowie wirtschaftlichen und sozialen Erfolg beeinflusst. Dies geht aus der aktuellen Ausgabe des OECD-Berichts „Bildung auf einen Blick“ hervor, der heute veröffentlicht wurde.
So nehmen Kinder, deren Mütter über keinen höheren Bildungsabschluss verfügen, seltener an frühkindlicher Bildung und Betreuung teil als die Kinder von Hochschulabsolventinnen oder Frauen mit vergleichbarem Abschluss. Und obwohl viele Untersuchungen zeigen, dass die kognitive Entwicklung eines Kindes bereits lange vor dem Eintritt in das Schulalter beginnt, geben die Regierungen noch immer einen geringeren Anteil öffentlicher Gelder für frühkindliche Bildung und Betreuung aus als für höhere Bildung.
In Deutschland nimmt heute ein deutlich höherer Anteil der unter 3-Jährigen an frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung teil als noch vor zehn Jahren. Doch auch hier spielt der Bildungsstand der Eltern eine große Rolle. Wenn die Mutter einen höheren Bildungsabschluss hat, liegt die Betreuungsquote bei 49 Prozent, bei Müttern ohne Tertiärbildung liegt sie nur bei 37 Prozent.
Gleichzeitig nehmen Kinder aus benachteiligten Verhältnissen seltener weiterführende Bildungsangebote in Anspruch. Jugendliche, deren Eltern über keinen höheren Bildungsabschluss verfügen, entscheiden sich häufiger für eine Berufsausbildung als für allgemeinbildende Bildungsgänge und beenden diese mit geringerer Wahrscheinlichkeit. Dies wiederum wirkt sich auf ihre spätere Teilnahme an der Hochschulbildung aus, wo der Anteil der Studienanfänger mit Eltern ohne höheren Bildungsabschluss gering ist.
In Deutschland haben 58 Prozent der 25- bis 64-Jährigen mit mindestens einem Elternteil mit Abschluss im Tertiärbereich ebenfalls einen tertiären Bildungsabschluss. Unter Erwachsenen, deren Eltern höchstens einen Abschluss im Sekundarbereich II oder im postsekundären nichttertiären Bereich erreicht haben, ist der Anteil halb so groß (29 Prozent).
Dabei ist gute Bildung heute wichtiger denn je. Technischer Wandel, Digitalisierung und Innovation erhöhen den Wert höherer Bildung, da sie das Angebot an Arbeitsplätzen mit mittleren Qualifikationen verringern. So sind auch in Deutschland die Beschäftigungs- und Einkommensvorteile von Absolventen des Tertiärbereichs weiterhin hoch, obwohl der Anteil der Hochschulabsolventen in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist.
Den Bericht, eine ausführliche Pressemitteilung in englischer Sprache sowie detaillierte Ländernotizen zu Deutschland, Österreich und der Schweiz finden Sie unter: www.oecd.org/berlin/publikationen/bildung-auf-einen-blick.htm
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