Bildungsabschlüsse international vergleichbar machen: CASE schließt siebenstellige Investmentrunde ab
Das Kölner HR-Tech Startup candidate select GmbH (kurz: CASE) ist 2015 mit dem Ziel angetreten, die an den fast 500 Hochschulen in Deutschland erworbenen Abschlussnoten vergleichbar und damit aussagekräftiger zu machen. Seither hilft der CASE-Algorithmus über 25 Großunternehmen (darunter die Deutsche Telekom, Porsche und McKinsey), ihre Bewerber und deren Abschlüsse auf Basis von Kontextinformationen besser verstehen und leistungsgerecht einschätzen zu können.
Ursprünglich hervorgegangen ist CASE aus einem Forschungsprojekt der Universität Bonn. In einer zweiten Investitionsrunde haben die Unternehmer Rolf Schrömgens (Trivago) und Dr. Thomas Alt (Metaio) dem Startup nun ein Millioneninvestment zur Verfügung gestellt, um die durch CASE geschaffene Notentransparenz auf internationale Bildungsabschlüsse auszuweiten.
„Durch die Bologna-Reform sind die Studiengänge zwar einheitlicher geworden, aber selbst für Recruiting-Experten ist es nach wie vor eine Herausforderung, in Deutschland und insbesondere im Ausland erworbene Abschlussnoten richtig und fair einzuschätzen“, sagen Dr. Philipp Seegers und Dr. Jan Bergerhoff, beide Gründer und Geschäftsführer von CASE. „Es kann nur im Interesse eines einheitlichen europäischen Binnenmarktes sein, dass die Notentransparenz innerhalb unseres immer mobiler werdenden Kontinentes nicht an Landesgrenzen endet.“
CASE will die Investitionsmittel nutzen, um in Europa und Nordamerika weitere Daten zu sammeln. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es derzeit rund 480 Hochschulen, in den USA sind es über 4.000. „Daher ist es für einzelne Unternehmen oft unmöglich, den Überblick zu behalten“, sagt Bergerhoff. „Und auch für andere Bildungsabschlüsse innerhalb Deutschlands sehen wir das Problem: So schwanken durchschnittliche Abiturnoten zwischen Schulen auch innerhalb eines Bundeslandes teilweise um mehr als einen Notenpunkt“, ergänzt Seegers.
Und wie kam es zur Gründungsidee von CASE? „Junge Menschen erbringen über einen langen Zeitraum hinweg Leistungen im Bildungssystem und laufen dann paradoxerweise Gefahr, dass der Abschluss wegen fehlender Transparenz weniger wert ist als der kurzfristige Eindruck im Bewerbungsgespräch oder im Assessment-Test. Das fanden wir einfach ungerecht“, sagen Bergerhoff und Seegers.