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Schüler_innen suchen Arbeitgeber, die ihnen Sinn und Sicherheit bieten

Arbeitgeber-Ranking der Schüler_innen

Trendence Schülerbarometer 2019 mit Rankings der Top-Arbeitgeber veröffentlicht + Öffentlicher Sektor hat die meisten Fans + Wie Schüler_innen lernen: Wenig Digitalisierung in der Schule + „Fairer Bewerbungsprozess“: To-dos und No-gos für die Ansprache

Der Öffentliche Sektor bleibt in diesem Jahr die beliebteste Branche bei Schüler_innen. Die Automobilhersteller folgten im Ranking der Top Arbeitgeber erst danach. Grund dafür ist neben der sicheren Perspektive auch der Sinn, den Schüler_innen vermehrt im Job suchen. Das hat das Trendence Schülerbarometer ermittelt, eine Studie unter 20.000 Schüler_innen der Klassen 8 bis 13 in Deutschland über ihre Wunscharbeitgeber und Karrierepläne. Die Ergebnisse wurden am Samstag in der WELT veröffentlicht. Das Ranking der beliebtesten Arbeitgeber der Schüler_innen kann unter Arbeitgeber-Ranking.de eingesehen wählen.

Robindro Ullah

Branchenattraktivität: Der Öffentliche Sektor hat die meisten Fans.
Der Öffentliche Sektor baut seinen Vorsprung als beliebteste Branche der Schüler_innen weiter aus. 2017 hatte er erstmals die bis dahin favorisierte Automobilbranche abgelöst. Beide Branchen haben seit 2012 an Beliebtheit gewonnen. Jedoch konnte der Öffentliche Sektor mit fast 10 Prozentpunkten einen stärkeren Zuwachs verzeichnen als die Automarken mit 3 Prozentpunkten. Inzwischen wollen 28 Prozent aller Schüler_innen im Öffentlichen Sektor arbeiten, zu den Automobilherstellern möchten 21 Prozent. Das Ranking der beliebtesten Arbeitgeber zeigt: Unabhängig von Schulabschluss und Bildungsweg sind die Top 3 der beliebtesten Arbeitgeber die Polizei, Adidas und die Bundeswehr. Auf Platz 4 bis 6 folgen die Automobilhersteller. Zwei Branchen haben in den vergangenen Jahren an Attraktivität für die Schüler_innen verloren: Logistik, mit mittlerweile nur noch 6 Prozent Branchenfans und IT Dienstleistungen, deren Fanpool dieses Jahr auf 3,6 Prozent sank.

Starkes Interesse: Schüler_innen suchen Sinn und Sicherheit.
Wie kommt es zu dem starken Interesse am Öffentlichen Sektor? Die wichtigsten Faktoren bei der Arbeitgeberwahl sind für Schüler_innen gute Vorgesetzte, eine sinnvolle Tätigkeit sowie ein fairer Bewerbungsprozess. Der öffentliche Sektor dient nicht nur dem Gemeinwohl, sondern ist zudem besonders sicher und belegt deshalb die vorderen Plätze. Auch die Interessenbereiche haben sich verändert: „Gesundheit, Soziales und Bildung“ sowie „Technik und Handwerk“ sind in der Gunst der der Schüler_innen in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Leicht zurückgegangen ist das Interesse an Naturwissenschaften und Informatik. Wer die Schüler_innen für diese Bereiche begeistern will, sollte also die Sinnhaftigkeit solcher Berufe besonders betonen. Auch die Frage nach ihren Idolen bestätigt die Sinnsuche der Schüler_innen: am häufigsten genannt wurden die sozial engagierten Prominenten Emma Watson, Elon Musk und Shawn Mendes.

„Ein Job mit Sinn ist für Schüler_innen heute ganz zentral“, sagt Trendence-Geschäftsführer Robindro Ullah. „Wenn es dann auch noch eine sichere Position ist, umso besser. Deshalb wirkt der Öffentliche Sektor wie ein Magnet: Zum dritten Mal in Folge ist dies bei Schüler_innen die beliebteste Branche.“

Wie Schüler_innen lernen: Wenig Digitalisierung in der Schule.
Nach wie vor steht es schlecht um die Digitalisierung an Schulen: Über ein Drittel aller Schüler_innen arbeitet noch regelmäßig mit Overhead-Projektoren. Interaktive Smartboards werden nur von 26 Prozent im Unterricht genutzt. Privat hingegen unterstützen Internet und soziale Medien das Lernen. Auch die Recherche zu Beruf und Karriere findet für die meisten Schüler_innen online statt – und zwar auf dem Smartphone. Für Unternehmen bedeutet das, dass eine mobile Optimierung ihrer Karriere-Webseite unvermeidlich ist. Rund 78 Prozent aller Schüler_innen haben außerdem schon an Arbeitgeberveranstaltungen an ihrer Schule teilgenommen.

Ein „fairer Bewerbungsprozess“: To-dos und No-gos für die Ansprache.
Zum Zeitpunkt der Befragung haben heute im Vergleich zum Jahr 2014 weniger Schüler_innen bereits eine Zusage für einen Ausbildungs- bzw. Studienplatz (-5 Prozent) und noch weniger (-9 Prozent) gaben an, sich bereits beworben zu haben. Der Anteil derer, die sich noch keinerlei Gedanken gemacht haben, sank aber ebenfalls, von 21 auf 16 Prozent. Schüler_innen informieren sich heute also eher länger über ihre Optionen. Im Bewerbungsprozess selbst ist ihnen Fairness besonders wichtig. Dazu gehört die Nutzung der richtigen Kommunikationskanäle: So möchten Schüler_innen ausschließlich über WhatsApp (77,5 Prozent) oder Instagram (30,4 Prozent) regelmäßig mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt treten. Bewerbungen bevorzugen sie klassisch per E Mail, Bewerbungsplattform oder Post. Im Bewerbungsgespräch selbst sollen ihnen nicht mehr als zwei Personen gegenübersitzen – und sie wünschen sich, nicht zu ihrer Familie oder Herkunft befragt werden.

„Die Schüler_innen haben ein gutes Gespür für die Trennung zwischen Privatleben und Berufsleben“, sagt Robindroh Ullah. „Sie möchten sich klassisch bewerben und professionell kontaktiert werden – und nicht nach ihrem kulturellen, religiösen oder sozialen Hintergrund beurteilt werden.“

Über die Studie
Das Trendence Schülerbarometer ist eine repräsentative Studie unter 20.000 abschlussnahen Schüler_innen der Klassen 8 bis 13 in Deutschland über ihre Wunscharbeitgeber und Karrierepläne. Die Rankings der beliebtesten Arbeitgeber zeigen ein Stimmungsbild der Schüler_innen und ihre Präferenzen bei der Arbeitgeberwahl. Sie sind ein Indikator dafür, welche Arbeitgeber und Branchen mit zunehmendem Fachkräftemangel zu kämpfen haben und welche Branchen aus einem vollen Pool an Bewerbenden schöpfen und die für sie passenden Talente herausfiltern können. Erste Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Welt am Sonntag erschienen.

Über Trendence
Die Trendence Institut GmbH steht seit 20 Jahren für data-driven Employer Branding. Als unabhängiges Beratungs- und Marktforschungsunternehmen unterstützen wir Arbeitgeber mit unseren Daten und Insights bei anstehenden strategischen und operativen Entscheidungen im Bereich Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting. Große Aufmerksamkeit erfahren unsere Barometerstudien und Arbeitgeber-Rankings. Komplettiert wird unser Angebot durch die Auszeichnungen für faire Arbeitgeber für Fachkräfte sowie karrierefördernde Trainee- und Ausbildungsprogramme. Seit 2017 gehört Trendence zur Absolventa GmbH.

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