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Arbeit und die Corona-Krise: Der Status quo

Wie bewältigen Mitarbeiter und Unternehmen in Deutschland die aktuelle Ausnahmesituation? StepStone hat ca. 6.000 Menschen zu ihren Erfahrungen, Sorgen und Best Practices befragt.

Exklusive Ergebnisse der Studie zum DownloadDetailergebnisse zu ausgewählten Fragestellungen – inklusive Gehaltsübersicht für systemrelevante Berufe

Die Corona-Krise stellt eine noch nie dagewesene Herausforderung für die Beschäftigten und Unternehmen in Deutschland dar. Was sind die größten Sorgen der Menschen in Bezug zum Thema Arbeit? Was funktioniert aktuell gut und wo liegen die größten Herausforderungen? Wie funktioniert die Zusammenarbeit aus dem Homeoffice heraus? Wie blicken die Menschen auf die aktuelle Situation, die täglich weiterhin zur Arbeit gehen und unsere Gesellschaft aufrechterhalten? Und wie denken die Menschen über die Zeit nach der Krise?

 

Die Situation ist ernst – Die Menschen blicken nach vorn

Diese Fragen hat StepStone auf Basis einer Umfrage vom 27. bis 31. März unter ca. 6.000 Beschäftigten genau unter die Lupe genommen. Ein zentrales Ergebnis: Die Menschen sehen den Ernst der Lage realistisch, bleiben aber motiviert und (verhalten) optimistisch.

Über die Hälfte sieht Produktivitätsverluste beim eigenen Arbeitgeber aufgrund der aktuellen Situation. Zwei Drittel sehen die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens allerdings nicht in Gefahr. Ein wichtiger Faktor hierfür könnte sein, dass sich die Menschen weiterhin gebraucht fühlen. Sie erkennen den Wert der eigenen Arbeit. Über 90 Prozent können weiterhin arbeiten und zum gemeinsamen Erfolg beitragen. Die überwiegende Mehrheit davon sogar ohne größere Einschränkungen. Etwa die Hälfte der Befragten arbeitet jetzt von zu Hause aus. Dies gilt ganz besonders für ITler und Marketing-Experten (je zu 72 Prozent). 94 Prozent der Handwerker, 93 Prozent der Ärzte und 92 Prozent der Pflegekräfte dagegen werden an ihrem Arbeitsplatz gebraucht. Nichtsdestotrotz sorgt sich jetzt etwas mehr als jeder Dritte um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes.

Insgesamt weniger als jeder Fünfte stellt den Sinn der eigenen Tätigkeit in Frage. Über die Hälfte ist sogar der Meinung, dass die eigene Tätigkeit aktuell wichtiger sei, denn je. Wenig überraschend fühlen sich in erster Linie Ärzte (83 Prozent) und Pflegekräfte (82 Prozent) aktuell besonders gebraucht. Eine deutliche Mehrheit von über 60 Prozent kann sich auch dann mit wichtigen Aufgaben befassen, wenn aufgrund der aktuellen Situation viele reguläre Aufgaben wegfallen.

In einem sind sich die Befragten jedenfalls einig: 95 Prozent gehen davon aus, dass die aktuelle Krise Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig verändern wird. Die meisten davon sind sich noch unschlüssig, mit welchen Konsequenzen. Jeder Fünfte geht aber sogar davon aus, dass wir die aktuelle Krise gemeinsam bewältigen und gestärkt daraus hervorgehen werden.

Das bewegt die Menschen: Gemeinschaft geht vor

Die Befragten zeigen insgesamt eine sehr produktive Grundhaltung. Dennoch ruft eine Ausnahmesituation wie die aktuelle ein enormes Maß an Unsicherheit hervor. Die größten Sorgen der Menschen drehen sich aktuell vor allem um das große Ganze und die zentralen Fragen von Jobsicherheit und Gesundheit.

Unter den Befragten dominieren die Sorge um wichtige Mitmenschen (68 Prozent) sowie um die Wirtschaftssituation in Deutschland (63 Prozent). An erster Stelle denken die Menschen aktuell also vor allem an andere und die Allgemeinheit. Ebenfalls Sorgen bereiten vielen mögliche finanzielle Schwierigkeiten, etwa aufgrund von Kurzarbeit.

Die individuellen Karriereziele, die Auswirkungen auf private (wie z. B. Hochzeiten, Geburtstagsfeiern) oder gesellschaftliche Highlights (wie z. B. Festivals) rücken für die meisten demgegenüber in den Hintergrund.

Ein ähnliches Bild bei der Frage, welche Themen rund um den eigenen Job aktuell die größte Rolle spielen. Hier denken die Befragten zuerst an die wirtschaftlichen Konsequenzen für das Gesamtunternehmen. Es folgen die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes, Maßnahmen zum Gesundheitsschutz sowie die Zusammenarbeit mit den Teamkollegen.

Zusammenarbeit: Funktioniert überwiegend, aber vielfach eingeschränkt

Die Zusammenarbeit mit den Kollegen ist demnach aktuell nachvollziehbarerweise eines der wichtigsten Themen für Fach- und Führungskräfte. Die gute Nachricht zuerst: Über 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie mit ihren Kollegen weiterhin gut und effizient zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit läuft demnach in den meisten Fällen zuverlässig ab, es wird hinreichend kommuniziert und die Aufgabenverteilung ist klar. Voll und ganz stimmen dem allerdings nur noch gut vier von zehn Befragten zu.

Über 40 Prozent der Befragten geben dazu passend an, dass die Zusammenarbeit aufgrund der aktuellen Situation eingeschränkt ist. Auf die gesamte Volkswirtschaft übertragen, ist dies ein bedeutender Einschnitt. Dem begegnen fast zwei Drittel, indem sie gerade jetzt einige paar Prozent mehr in die Waagschale werfen, um den gemeinsamen Erfolg sicherzustellen. 75 Prozent empfinden die Stimmung in ihrem Team, bzw. ihrer Abteilung nach wie vor als gut.

Regelmäßig mit einander zu sprechen, ist aktuell noch wichtiger als sonst, sagen 81 Prozent der Befragten. Mehr als jeder zweite sagt: Menschen brauchen mehr emotionale und soziale Unterstützung während der Arbeit von zu Hause.

Um die Stimmung unter den Kollegen aufrecht zu erhalten, greifen Fach- und Führungskräfte zu verschiedenen Mitteln. Am häufigsten sagten die Befragten, sie fragten jetzt einfach regelmäßig nach, wie es den Kollegen geht. Ebenfalls über die Hälfte der Menschen tauscht sich aktuell verstärkt über Persönliches aus, wie z. B. die Familie oder Freunde. Jeder Vierte verschickt lustige, bzw. interessante Bilder oder andere Inhalte an die Kollegen, um ihnen eine Freude zu machen. Nur jeder Zehnte greift zu keinen besonderen Maßnahmen, um den Teamzusammenhalt zu stärken.

 

So geht es dem Einzelnen aktuell

Die Arbeitnehmer denken momentan also zuerst an größere Zusammenhänge und bewerten die Zusammenarbeit mit den Kollegen überwiegend gut. Damit weiterhin ein sprichwörtliches Rädchen in das andere greift, kommt es aber auf jeden Einzelnen an. Bei denjenigen, die aktuell von zu Hause aus arbeiten, klappt vieles schon mehrheitlich gut. So haben viele einen gut ausgestatteten Arbeitsplatz zu Hause und können digitale Tools wie Chat- und Videoprogramme effizient nutzen. Für immerhin vier von zehn Befragten gilt dies allerdings nicht. Jeder Dritte gibt an, zu Hause sogar mehr Arbeit zu erledigen als am Arbeitsplatz. Fast ebenso viele räumen allerdings ein, sich dabei nicht an Pausenzeiten zu halten. Auch sagt fast jeder Dritte, eigene Geräte einsetzen zu müssen, um arbeitsfähig zu sein. Weniger arbeitet laut eigenen Angaben im Homeoffice nur jeder Fünfte.

Die Gefühlslage: Produktiv und engagiert, aber auch gestresst

Aber wie wirkt sich die aktuelle Situation auf die Gefühlslage der Arbeitnehmer aus? Hierzu hat StepStone alle derzeit arbeitstätigen Studienteilnehmer gebeten, sich zwischen einigen gegensätzlichen Begriffspaaren zu entscheiden, um die aktuelle Gefühlswelt abbilden zu können.

Insgesamt zeigt sich ein relativ ausgeglichenes Bild zwischen positiven und negativen Gefühlen. Fast vier von fünf Teilnehmern sind aktuell  engagiert, drei Viertel fühlen sich produktiv. Besonders erfreulich ist, dass sich trotz der aktuellen Ausnahmesituation eine Mehrheit von über 60 Prozent sozial verbunden und nicht einsam fühlt. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt allerdings auch an, aktuell besonders gestresst zu sein.

So benoten die Mitarbeiter das Krisenmanagement ihres Arbeitgebers

Die Befragungsergebnisse lassen die Arbeitgeber angesichts der einmaligen aktuellen Herausforderungen in einem relativ guten Licht dastehen. Über verschiedene Aspekte hinweg ist eine Mehrheit der Mitarbeiter mit dem eigenen Arbeitgeber zufrieden. Für Spitzennoten reicht es indes nicht, überträgt man die Zustimmungswerte in Schulnoten. Das macht deutlich, dass in allen Bereichen noch nachgebessert werden kann und sollte – vor allem, da unklar ist, wie lange die aktuelle Situation anhalten wird.

Informationspolitik: befriedigend plus

70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihr Arbeitgeber hinreichend zu Vorgaben und Maßnahmen in der aktuellen Situation informiert. Dass sich die deutliche Mehrheit gut informiert fühlt, ist ein gutes Ergebnis. Allerdings ist eine gute Kommunikation mit und an die Mitarbeiter aufgrund der hohen Dynamik der Situation und der damit verbundenen Unsicherheit wichtiger denn je.

Unterstützung der Mitarbeiter: befriedigend plus

Gut zwei Drittel der Befragten fühlen sich unter den besonderen Umständen von ihrem Arbeitgeber gut unterstützt. Auch dieser Wert zeigt, dass viele Unternehmen sich schnell auf die neue Situation und die damit einhergehenden Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter einstellen konnten.

Technische Ausstattung: gut minus

Etwa drei von vier Fach- und Führungskräften sind mit der technischen Ausstattung durch ihren Arbeitgeber zufrieden. Dass ist unter den aktuellen Umständen natürlich von besonderer Bedeutung, um die Produktivität der Unternehmen zu erhalten. Immerhin ist gut die Hälfte der Befragten von zu Hause aus tätig.

Zukunftsaussichten: gut

Vier von fünf Beschäftigten sind der Meinung, dass ihr Arbeitgeber trotz der Corona-Krise gute Zukunftsaussichten hat. Ein guter Wert, der das Vertrauen der Mitarbeiter in die eigene Leistungsfähigkeit sowie Geschäftsmodell und Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens untermauert.

Über die Studie: „Arbeit in der Corona-Krise“

Die Online-Jobplattform StepStone hat zwischen dem 27. und 31. März ca. 6.000 Arbeitnehmer zu ihren aktuellen Sorgen und Gedanken in der Coronakrise befragt: Wie funktioniert die Zusammenarbeit aus dem Homeoffice heraus? Wie blicken die Menschen auf die aktuelle Situation, die täglich weiterhin zur Arbeit gehen und unsere Gesellschaft aufrecht erhalten? Und wie denken die Menschen über die Zeit nach der Krise? Die Studie zeigt exklusiv, wo aktuell die größten Herausforderungen liegen, aber auch was gut funktioniert. An der Befragung haben etwa 1.300 Führungskräfte, 4.200 Arbeitnehmer ohne Personalverantwortung und 500 Arbeitsuchende teilgenommen.

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