Arbeitsmarkt für Business-School-Studenten: Uneinheitliches Bild
Von Barbara Bierach.
Für viele Business-School-Studenten war die Jobsuche dieses Jahr nicht unbedingt eine erfreuliche Erfahrung.
An der Stern School of Business der New York University hatten 76 Prozent der Absolventen 2009 ein Jobangebot vor dem Examen, an der McCombs School of Business an der University of Texas in Austin lag die Zahl bei 70 Prozent. In Jahren mit ordentlicher Konjunktur können mehr als 90 Prozent der Studenten zum Studienabschluss ein Stellenangebot vorweisen.
Für die Absolventen mancher renommierten Schulen wie Wharton an der University of Pennsylvania oder der Kellogg School of Management an der Northwestern University sahen die Jobchancen viel versprechender aus als 2009, das Jahr mit dem schlechtesten Stellenmarkt seit Menschengedenken.
Andere, wie die McCombs School of Business an der University of Texas-Austin oder die Stern School of Business der York University sagen jedoch, die Situation ähnle der im vergangen Jahr. Das heißt im Klartext: Der Arbeitsmarkt bleibt schwierig.
Die Studenten selbst berichten, dass sich ihre Jobsuche verändert habe. Weg von den von der Schule veranstalteten Rekrutierungsrunden hin zu der individuellen Suche, wie sie auch alle anderen Arbeitsuchenden erleben. Abby Scott, Executive Director der MBA Career Services an der Haas School of Business der University of California in Berkeley hat diesen Prozess „das Jahr der Netzwerk-Jobsuche“ genannt.
In vielen Branchen gab es wenig Nachfrage für MBAs. Besonders Positionen bei Luxusunternehmen und im Handel waren schwer aufzutreiben. Stellen bei Private Equity und Venture Capital Firmen, die immer schon schwer zu kriegen waren, hatten dieses Jahr Seltenheitswert. Dennoch gibt es erste Indikatoren, dass die Unternehmen wieder beginnen, ihre Fühler ausstrecken. Beratungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen scheinen Nachwuchs einzustellen.
Die Boston Consulting Group beispielsweise gab in den vergangenen Jahren die meisten Jobofferten im Herbst bekannt. Dieses Jahr beendete das Unternehmen seine Einstellungsrunde für Vollzeitstellen jedoch erst im Frühling, sagt Mel Wolfgang, der Partner, der in USA die Rekrutierungsinitiative des Unternehmens leitet. Normalerweise beginnen Einsteiger ihre Karriere bei BCG auch erst einige Monate nach dem Examen, doch dieses Jahr bittet die Firma viele, doch schon früher anzutreten. „Wir sind schneller gewachsen als wir erwartet haben,“ sagt Mel Wolfgang.
Erholt hat sich auch die Zahl der so genannten Rotationspositionen, in denen Absolventen zunächst einige Monate verschiedene Funktionen wie Vertrieb oder Produktion durchlaufen, bevor sie unter Umständen eine Rolle im Management ergattern. Laut Stacey Rudnick, Director der MBA Career Services an der University of Texas in Austin, sind 27 Prozent der akzeptierten Stellenofferten der diesjährigen Absolventen Rotationspositionen bei großen Konzernen. In den vergangenen Jahren lag ihr Anteil eher bei 18 Prozent.
Manche Schulen wie die Fuqua School of Business an der Duke University beobachten wachsendes Interesse von ausländischen Unternehmen, vor allem aus Asien und Südamerika – mit höheren Gehältern als in der Vergangenheit. „Noch vor ein paar Jahren waren die ausländischen Konzerne außer Stande, ansprechende finanzielle Angebote zu machen,“ sagt Blair Sheppard, Dean der Schule. „Die Studenten hätten davon ihre Studienkredite nicht zurück bezahlen können. Inzwischen jedoch sind die dort bezahlten Gehälter signifikant gestiegen.“
Die Zeichen mehren sich, dass sich die Absolventenklasse des kommenden Jahres leichter tun wird, denn viele Schulen berichten, dass sie Zahl der Praktikumsplätze schon wieder fast oder gänzlich das Niveau erreicht hat, das vor der Krise als normal galt. Michelle Antonio, Director des Career Managements an der Wharton School meldet, dass die Angebote für Praktikanten seit dem Sommer um 30 Prozent angezogen hätten. Insbesondere die Investmentbanken und Unternehmensberatungen hätten ihre Praktikantenprogramme ausgeweitet. Ihre Vorhersage lautet daher: „Das wird großen Einfluss haben auf die Zahl der Studenten, die mit einem Stellenangebot in der Tasche für ihr zweites Studienjahr auf den Campus zurückkehren.“
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