Klischees von gestern: Introvertierte Entwickler im Bankenumfeld mit fehlenden Soft Skills
Interview mit Henning Sander von Hager Unternehmensberatung GmbH in Frankfurt am Main
Frankfurt/M. Die erforderlichen Skills, um erfolgreich im IT Sektor in Banken zu arbeiten, haben sich enorm gewandelt. Früher konnten die IT-Mitarbeiter in den Banken sich auf das Programmieren und den Betrieb der Systeme konzentrieren. Doch dieses Bild existiert nicht mehr. Für Banken ist heutzutage eine leistungsfähige IT ein wichtiger Wettbewerbsfaktor geworden. Dadurch sind auch die Anforderungen an die Mitarbeiter nicht mehr nur auf Programmiersprachen konzentriert.
Wir haben zu diesem Thema ein Interview mit dem Leiter der Business Unit Banking bei der Hager Unternehmensberatung GmbH in Frankfurt, Herrn Henning Sander, geführt.
Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide, : “ In wieweit haben sich die aktuellen Skills für IT Mitarbeiter in der Bankenbranche verändert? Und wie gehen Sie als Personalberater damit um?“
Henning Sander, Hager Unternehmensberatung GmbH: „ Es ist sehr schwer, dies mit einem Satz zu umschreiben. Das Stereotyp des introvertierten ITlers im Bankenumfeld gibt es heute nicht mehr. Als ich meine Laufbahn in der Personalberatung angefangen habe, waren die an IT Spezialisten gestellten Anforderungen in der Bankenbranche recht einseitig gestrickt; die Zauberworte waren PL/1 und Cobol. Natürlich sind diese technischen Fachkompetenzen noch immer erforderlich, doch nicht ausschließlich. Heute suchen die Banken nicht mehr reine IT-Personen, die sich ausschließlich ums Programmieren kümmern. Gerade im Hinblick auf die engen Verknüpfungen mit den einzelnen Business Bereichen, müssen die ITler ihre Rollen immer mehr als Dienstleister verstehen und sich auch intern positiv positionieren und verkaufen. Die Ansprüche sind um ein Vielfaches gestiegen und zudem komplexer geworden, so dass die gesuchten Profile eher im Bereich der Business Analysten zu finden sind. Wir verstehen unseren Job als Personalberater darin, gezielt diese erforderlichen Soft Skills abzuklären.
Beispielsweise können wir mit semi-strukturierten Interviews auf den Kandidaten individuell eingehen und so eine Menge über seine Persönlichkeit herausfinden. Eine sinnvolle biografische Frage kann zum Beispiel sein, wie ein Kandidat in seiner beruflichen Vergangenheit mit Konfliktsituationen umgegangen ist und was er zur Lösung beigetragen hat. Es gibt keinen festen Katalog von Fragen, die wir hier stellen, aber je nach Stellenanforderung und Eigenauskunft gibt es gezielte Fragen für die jeweiligen Kandidaten.“
Gerhard Kenk: „Was empfehlen Sie einem Kandidaten, der Quereinsteiger in der Bankenbranche ist?“
Henning Sander: „Zunächst muss sich ein Branchenfremder die Frage stellen lassen, ob er mit den Strukturen und auch Richtlinien, die typischerweise im Bankenumfeld herrschen, umgehen und in diesen arbeiten kann. Auch ist das Thema Dress-Code nicht zu vergessen. Wir hatten vor kurzem einen Kandidaten, der kam aus der Automotive Branche. Fachlich kompetent und auch vom ersten Eindruck passend. Als wir ihn auf die erforderliche Kleiderordnung in seinem Bewerbungsumfeld aufmerksam machten, ließ er uns wissen, dass er zu diesem Zeitpunkt keinen ihm passenden Anzug besitzen würde, obwohl er generell keine Probleme damit habe. Da er es bis zum vereinbarten Bewerbungstermin nicht mehr schaffte, einen passenden Anzug zu besorgen, haben wir ihm empfohlen, dies offen und ehrlich im Gespräch zu erläutern. Er ist im sogenannten Business Casual Look zu unserem Kunden gegangen und hat seine Situation erklärt und auch, dass er generell mit der bestehenden Kleiderordnung keine Berührungsängste habe. Diese Offenheit und Ehrlichkeit hat ihm bei unserem Kunden Pluspunkte gebracht und auch einen neuen Job.“
Gerhard Kenk: „Hatten Sie auch schon den Fall, dass Sie einem Kandidaten, der in das Bankenumfeld wollte, eine andere Branche empfohlen haben oder ihn anderweitig platziert haben?“
Henning Sander: „Auch das kommt hin und wieder vor. Da wir für uns den Anspruch haben, sowohl unseren Kunden zufrieden zu stellen als auch unsere Kandidaten, gehen wir hierbei fair und ehrlich um. Wir prüfen immer zuerst, ob ein Kandidat in die Anforderungen und in das Umfeld unseres Kunden passt. Ist dies nicht der Fall, sondieren wir auch gemeinsam mit unseren Kandidaten, welche weiteren Möglichkeiten noch bestehen.“
Henning Sander, Leiter der Business Unit Banking, Executive Search, Hager Unternehmensberatung
Er besetzt Management- und Fachpositionen in der Bankenbranche und findet nicht nur die fachlich passenden, sondern auch die persönlich passenden Kandidaten für Sie. Henning Sander absolvierte das Studium der Psychologie an der Universität Mainz. Im Anschluss arbeitete er als internationaler Personalberater und war in diesem Rahmen sowohl für Recruiting als auch für Trainings und Auswahlverfahren zuständig. Darüber hinaus ist er ausgebildeter systemischer Coach.
Über Hager Unternehmensberatung
Die Hager Unternehmensberatung mit Sitz in Frankfurt/Main und Zürich bietet ihren Kunden Lösungen rund um den gesamten Arbeitslebenszyklus. Diese Employment Lifecycle Solutions reichen von der Personalberatung über Training und Coaching bis zur Beratung bei beruflicher Neuorientierung. Business Activation kombiniert dieses umfassende Portfolio schließlich mit einer Strategie- und Kompetenzanalyse für Unternehmen, die bisher noch nicht genutzte Produktivitäts-Potenziale schnellstmöglich aktivieren wollen.
Mit gut 60 Mitarbeitern in kleinen, spezialisierten Teams, einem voll digitalisierten Workflow und mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Technologiebranche sowie weiteren innovativen Märkten verbindet die Hager Unternehmensberatung Leistungsfähigkeit und Prozessqualität der Branchengrößen mit der Geschwindigkeit und Flexibilität eines Start-ups.
Hager Unternehmensberatung GmbH
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