Arbeitgeberwahl bei Mathematikern: Aufstiegschancen, Betriebsklima, eigenverantwortliches Arbeiten und Weiterbildung als Bewerbungstreiber
Sind Mathematiker anders?
Köln – Aufstiegschancen, Betriebsklima, eigen-verantwortliches Arbeiten und Weiterbildung. Das sind derzeit die wichtigsten Kriterien zur Arbeitgeberwahl für Studierende der Mathematik. Mathematischer Wissensaustausch, Zusatzleistungen und Internationalität spielen eine untergeordnete Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle „Mathematiker-Studie“ des Karriere-Netzwerks squeaker.net in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Eisele von der Hochschule Heilbronn.
An der Mitte 2013 durchgeführten Online-Umfrage nahmen über 200 Studierende und Absolventen der Mathematik teil. Bei einer Gesamtzahl von rund 50.000 Mathematik-Studierenden und einer Abbrecher-Quote von fast 80% eine beachtliche Zahl. Die Hälfte der Teilnehmer hat bereits Praxiserfahrungen bei Banken, aber auch Versicherungen, IT- und Beratungsunternehmen gesammelt. Mehr als ein Drittel der vorwiegend Master-Studierenden bringt dagegen noch keine praktische Erfahrung mit.
Bei der Frage „Wie wichtig sind dir die folgenden Kriterien bei der Arbeitgeberwahl?“ konnten die Teilnehmer insgesamt 17 Aspekte auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) bewerten. Die zehn wichtigsten:
Rang | Kriterien | Punktzahl |
1 | Aufstiegschancen | 4,32 |
2 | Betriebsklima | 4,28 |
3 | Eigenverantwortliches Arbeiten | 4,26 |
4 | Weiterbildung | 4,17 |
5 | Markterfolg | 4,08 |
6 | Sicherer Arbeitsplatz | 4,01 |
7 | Gehalt | 3,97 |
8 | Mathematische Herausforderungen | 3,81 |
9 | Führungsverantwortung | 3,66 |
10 | Standort | 3,63 |
Ob Mathematiker im Job tatsächlich „mathematische Herausforderungen“ erleben und mit Personen zusammenkommen, von denen sie fachlich profitieren und sich „mathematisch“ weiterentwickeln, ist für die meisten nachrangig. Im Gegenteil, häufiger wurde sogar Interdisziplinarität explizit als wichtig benannt: „Interdisziplinarität ist wichtiger als mathematischer Wissensaustausch“, sagt ein Teilnehmer. Ein weiterer: „Mathematisch arbeiten ja, aber mit allgemeinem Bezug, zum Beispiel in der Biotechnologie.“
Ein weiteres Ergebnis stellt die Präferenz für verschiedene Branchen dar. Industrie, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind, auf einer dreistufigen Skala (1 = gar nicht, 2 = unentschlossen, 3 = gerne), am beliebtesten bei den Teilnehmern (jeweils 2,29 Punkte). Dicht gefolgt werden sie von Unternehmensberatungen (2,28), Automobilindustrie (2,27) und IT (2,26). Eher unentschlossen sind die Teilnehmer mit Blick auf Wirtschaftsprüfungen (1,83), Ministerien (1,94) und Versicherungen (1,97).
Gefragt wurden die Teilnehmer auch danach, welche Unternehmen sie sich als Arbeitgeber vorstellen können. Hier standen 28 Unternehmen zur Wahl, die basierend auf anderen Studien und den Erfahrungen von squeaker.net eine besonders große Rolle bei der Arbeitgeberwahl spielen. In dem sich daraus ergebenden Ranking liegen die bekannten Unternehmen vorn. Fragt man nur die Teilnehmer, die mit den Unternehmen bekannt sind, nach der Bewerbungsabsicht, verändert sich das Ranking nach den Top-6.
Rang |
Unternehmen |
Zustimmung* |
1 | Siemens | 67% |
2 | Audi | 65% |
3 | BMW Group | 64% |
4 | 63% | |
5 | Porsche | 60% |
6 | Microsoft | 59% |
7 | Allianz | 51% |
8 | McKinsey & Company | 47% |
9 | Deutsche Bank | 46% |
9 | The Boston Consulting Group | 46% |
10 | SAP | 42% |
11 | Munich Re | 40% |
12 | Hannover Rück | 39% |
13 | Henkel | 36% |
14 | Roland Berger Strategy Consultants | 32% |
15 | Ergo Versicherungsgruppe | 31% |
*n=Alle Teilnehmer
Auffällig ist, dass die Beratungsbranche eher gut einschätzt wurde, dies insbesondere bei den Bachelorn. Bei den Arbeitgebern liegen dagegen bekannte Autobauer und Google in der Bewerbergunst vorne. Eine wesentliche Rolle scheint die Produkterfahrung als (potenzieller) Konsument zu spielen. Das Bild von Unternehmen mit abstrakten Leistungen oder Kunden im B2B-Bereich bleibt oft verschwommen. Dies führt zu einer eher zurückhaltenden Bewertung dieser Unternehmen.
Umso wichtiger ist es unmittelbare Erfahrungen zu ermöglichen, z. B. durch Praktika. Denn der intensivere Kontakt mit einem Unternehmen bildet oft die Basis für einen späteren Jobeinstieg. Noch vor Praktika mit 1,86 Punkten auf einer Skala von wichtig = 3 bis unwichtig = 1, stehen allerdings Karrierehomepages (2,39) und Karriere-Netzwerke (2,01) zur Informationsbeschaffung über Arbeitgeber. Zudem werden Kontakte über Freunde und Bekannte als wichtige Quelle hervorgehoben. Unbekanntere Unternehmen sollten daher, neben der direkten Ansprache, Kandidaten über Karriere-Netzwerke auf ihre Unternehmenshomepage aufmerksam machen. Bei gezielten Investitionen in die Arbeitgebermarke und deren Bekanntheit haben dann auch Unternehmen, die in der Bewerbungsabsicht weiter hinten liegen, gute Chancen, Mathematiker/innen zu gewinnen.
Indirekt zeigen sich den Studienergebnissen zu Folge viele der Mathematiker als ehrgeizig, leistungs- und an Arbeitgeber-Marken orientiert. Besonderer Wert wird auf Aufstiegschancen gelegt. Besonders hervor sticht das Selbstbewusstsein einiger junger Mathematiker. „Weil sie das Mitarbeiterprinzip von „Up or Out“ verwenden und daher eine besondere Herausforderung darstellen“, begründet ein Teilnehmer die Entscheidung für eine Bewerbung bei McKinsey. Es zeigt sich aber auch hier zunehmend der Wunsch nach Sinnhaftigkeit und Work-Life-Balance.
Unternehmen können eine Detailauswertung der Studie mit qualitativen Aussagen bei squeaker.net per E-Mail bestellen: jennifer.kiepe@squeaker.net. |
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Über Prof. Dr. Daniela Eisele
Daniela Eisele ist seit 2008 Professorin für Personalmanagement an der Hochschule Heilbronn. 2010 gründete sie zudem die Dialog HR CONSULTANTS GmbH und berät als Managing Partnerin Unternehmen in Personalthemen. Davor war Frau Dr. Eisele nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften und ihrer Promotion mehrere Jahre bei verschiedenen Industrieunternehmen für Personalgrundsatzfragen zuständig und in der Personalvermittlung tätig.
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