Sourcing in der Praxis: „Bild“ Dir keine Meinung!
Von Hendrik Zaborowski
Aus dem Leben eines Sourcers
Sourcing ist keine Raketenwissenschaft, hat aber seine nicht zu unterschätzenden Tücken. Die Techniken lassen sich lernen. Zum Beispiel in Sourcing Trainings von Barbara Braehmer. Was aber genauso wichtig ist, ist das mindset, wie ich in meinem letzen Artikel „DER Schlüssel für erfolgreiches Recruiting“ schrieb. Und welche Bedeutung das mindset in der Praxis des Sourcing und der Personalauswahl hat, möchte ich Ihnen an einem „echten Fall“ aus meinem Sourcing Alltag schildern. Glücklicherweise mit Happy End. Und am Ende können Sie sogar noch einen kleinen „Sourcing Wissenstest“ machen. Also, bereit?
Erster Eindruck? Echt jetzt?
Letztes Jahr bin ich fast selber in eine Falle gelaufen, vor der ich Sie, meine treuen Leser, immer warne (übrigens noch ein spätes „Gesegnetes neues Jahr“!! Das ist tatsächlich mein erster Blogartikel 2016 …). Es war ein heißer Sommertag und ich hatte schon diverse Suchstrings durch, um passende Kandidaten für einen Auftrag zu finden (es ging um einen Job im Vertrieb, Details müssen Sie sich weiter unten selber erarbeiten, aber jetzt erst einmal weiterlesen). Die Trefferübersicht auf XING las sich diesmal gut, Mitarbeiter von einschlägigen Wettbewerbern meines Kunden waren dabei und ich scrollte also routiniert und professionell (wie ich dachte) die Trefferliste durch. Dabei fiel mein Blick kurz auf die Trefferanzeige eines grundsätzlich sehr interessanten Profils. Allerdings mit diesem Bild.
Ich stoppte kurz und verwarf das Profil dann sehr schnell mit dem Gedanken „was ist das denn für ein komischer Vogel?“. Keine Minute später ging meldete sich mein schlechtes Sourcer Gewissen und ich ging nochmal zurück um mir das ganze Profi anzusehen. Denn, worauf weise ich bei jeder passenden Gelegenheit hin? Dass ein Bild keine Aussagekraft über die Eignung eines Menschen für einen Job hat! Und das musste ich mir selber diesmal auch sagen. Und tatsächlich, abgesehen vom Bild passte dieser „Kandidat“ nämlich sehr gut zum Anforderungsprofil meines Kunden. Also schrieb ich ihn an und schilderte kurz sowohl den Job als auch den Arbeitgeber. Und bekam kurze Zeit später schon eine Rückmeldung. Allerdings keine sehr euphorische. Ihm sei der Job und das Umfeld noch nicht so richtig klar und soooo spannend lese es sich jetzt nicht. (hm, und ich dachte, ich wäre der große Kommunikator …) Allerdings war der Kandidat tatsächlich gerade konkret „auf dem Sprung“ und deswegen gesprächsbereit. Also verabredeten wir uns zu einem Telefonat. Zum Glück.
Wie trotz Fehlern doch noch etwas Gutes entsteht
Hatte ich schon erwähnt, dass Recruiting nichts anderes als Kommunikation und Entscheidungen ist? Bestimmt. Und die große Kunst als Recruiter und Sourcer ist es, in die Kommunikation, den gemeinsamen Dialog, zu kommen. Denn nur im Austausch können Sie Ihre Vermutungen verifizieren – oder sich eines Besseren belehren lassen. In unserem Telefonat stellte sich durch Fragen und Antworten schnell heraus, dass a) der Job eigentlich sogar sehr interessant für den Kandidaten ist und b) er umgekehrt sehr gut zu meinem Kunden passt. Auch (oder gerade?) mit seiner Persönlichkeit. Die nämlich tatsächlich nicht so ganz „mainstream angepasst“ ist. Sonst gäbe es wohl auch kaum dieses Foto.
Lesen Sie hier den kompletten Artikel: http://www.hzaborowski.de/2016/02/04/sourcing-der-praxis-bild-dir-keine-meinung/