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Bestandsaufnahme: Frauen in der IT 2017

  • Marc Irmisch-Petit
    Marc Irmisch-Petit

    Aktuelle Studienreihe zeigt: Von allen Bewerbungen auf IT-Jobs kommen nur rund 15 Prozent von Frauen

  • Das fehlt Mädchen, jungen Frauen und Expertinnen: Vorbilder, Vertrauen in die Unternehmen und Chancengleichheit für Frauen
  • Frauen in der IT sagen:  Die IT hat einiges zu bieten,  hohe Zufriedenheit mit Work-Life-Balance und der Arbeitsmarktsituation
  • Nur wenige wollen in rein weiblichen Teams arbeiten – Diversity ist der Schlüssel

 

Jobs in der IT sind zukunftssicher, haben in Zeiten der Digitalisierung ein gutes Image, IT-Fachkräfte können sich ihre Jobs aussuchen und sie werden vergleichsweise gut bezahlt. Wo also ist der Haken? Was hält die Frauen davon ab, einen Beruf in der IT zu ergreifen? Im IT-Sektor sind nur 17,4 Prozent aller Bewerber für IT-Positionen Frauen, bei den Top-1.000-Unternehmen sogar nur 13,3 Prozent – ein Durchschnitt von lediglich 15 Prozent!

Das sind aktuelle Zahlen aus dem Themenspecial “Women in IT“ der Studienreihe1 „Recruiting Trends 2017“ des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg, die in Zusammenarbeit mit dem Karriereportal Monster entstand. Befragt wurden die Top-1.000 Unternehmen, die 1.000 größten Unternehmen aus dem Mittelstand sowie 300 IT-Unternehmen. Und die zeichnen ein kontroverses Bild vom Alltag als Frau in der IT. Einerseits sind 54,4 Prozent mit ihrer persönlichen Work-Life-Balance zufrieden, deutlich mehr als Frauen in anderen Branchen. Andererseits registriert rund die Hälfte der Befragten immer noch eine deutliche Chancenungleichheit – bei der Bewerbung ebenso wie am Arbeitsplatz. „45,3 Prozent der IT-Expertinnen haben Chancenungleichheit am Arbeitsplatz beobachtet oder selbst erfahren“, so Marc Irmisch-Petit, VP General Manager beim Online-Karriereportal Monster.  „Bei den Männern in der Studie waren es nur knapp 24 Prozent. Chancengleichheit für alle sollte selbstverständlich sein. Wer solche „Basics“ nicht gewährleisten kann, darf sich über fehlende Fachkräfte nicht wundern.“

 

So ist es: Die Realität aus der Sicht der IT-Expertinnen

Es ist immer noch eine Herausforderung, Frauen für die IT zu begeistern. Die Gründe dafür sind vielfältig, einige davon haben sich auch in der Studie bestätigt:

 

Tim Weitzel
Tim Weitzel

Fehlende Vorbilder – Warum zieht es so wenige Frauen in die IT? „Es gibt kaum gesellschaftliche und subkulturelle ‚Role Models‘: Tony Stark und Mr. Robot sind männlich“ unterstreicht Prof. Dr. Tim Weitzel vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen, der Universität Bamberg. Zu wenig Anknüpfungspunkte zwischen Frauen und IT, etwas in frühen Schulphasen, bestätigt laut Studie auch fast die Hälfte der befragten IT-Expertinnen. In Bezug auf die Schule sehen das die in der Studie befragten Unternehmen übrigens genauso (79,4 Prozent der Top-1.000 und 83,3 Prozent der IT-Unternehmen). Was fehlt, sind auch die Vorbilder, die Berufswünsche erst entstehen lassen – die Mutter der Freundin, die etwas mit Computern macht, die Cousine, die Apps programmiert. Dass es sie gibt, zeigt Monster ab Mitte September. Unter #WomenInTech stellt das Jobportal auf seinen Social-Media-Kanälen IT-Spezialistinnen vor.

 

Fehlendes Vertrauen – Obwohl es viele Unternehmen als wichtig ansehen, Frauen für die IT zu begeistern und es etliche Maßnahmen gibt, um sie zu gewinnen und zu halten, zeigt die Studie, dass es ein Vertrauensproblem gibt. „Die machen es nur wegen des Images“, diesen Vorwurf äußerte fast die Hälfte der Teilnehmerinnen der Studie. „Ihre Einschätzung ist eindeutig: 44,2 Prozent der IT-Expertinnen haben den Eindruck, dass Unternehmen nur zu Imagezwecken kommunizieren, dass Frauen willkommen sind, beziehungsweise eingestellt werden“, erläutert Prof. Dr. Tim Weitzel eine der Kernzahlen der aktuellen Studie.

 

Chancenungleichheit schon bei der Einstellung – 66,0 Prozent der Frauen sehen ihre männlichen Mitbewerber bei Einstellungen im Vorteil – trotz gleicher Qualifikation und Erfahrung! Wenig überraschend beurteilen die Männer selbst das nicht so kritisch. Nur 39,7 Prozent sehen einen Einstellungsvorteil für sich. Allerdings glauben auch nur knappe 35,9 Prozent, dass Frauen und Männer die gleichen Chancen haben. Und selbst wenn die Frauen eingestellt werden, herrscht noch keine Gleichheit: 46,4 Prozent der IT-Spezialistinnen bemängeln die zu männlich ausgerichteten Arbeitsplätze.

 

Vorurteile nicht bestätigen, aber positiv gegenüber Quoten

Übrigens wollen Frauen in der IT nicht nur mit Frauen arbeiten: 66,7 Prozent möchten gerne mit genauso vielen Frauen wie Männern arbeiten und nur 1,9 Prozent ausschließlich mit Frauen. Es geht also nicht um „reine Frauen-Teams“. Allerdings unterstützen es 76,9 Prozent der befragten IT-Expertinnen, wenn Arbeitgeber wie der öffentliche Dienst bei gleicher Qualifikation bevorzugt Frauen einstellen (Männer 28,4 Prozent). Gefragt, ob es z.B. in Kindergärten, Grundschulen oder HR-Abteilungen auch eine „Männerquote“ geben sollte, antworteten 73,1  Prozent der IT-Expertinnen mit ja und immerhin auch 46,4 Prozent der IT-Experten.

 

Zukunftsaussichten: rosig

Trotz der Haken, die IT hat einiges zu bieten. Das bestätigen auch die befragten Spezialistinnen. Selbst, wenn sie auf ihrer Wunschliste noch ein paar Dinge stehen haben wie flexible Arbeitszeiten (88,5 Prozent), verschiedene Arbeitszeitmodelle (63,5 Prozent) und verständnisvolle Kollegen (72,5 Prozent). Generell blicken sie optimistisch in die Zukunft: 49,1 Prozent sind optimistisch in Bezug auf die Arbeitsmarktentwicklung für sich persönlich. Die Hälfte von ihnen sieht ebenfalls große Chancen einen Job zu finden, der den eigenen Ansprüchen genügt und ein Drittel sieht sogar große Chancen, den eigenen Traumjob zu finden.

 

Das Themenspecial 2017 „Women in IT“ steht unter folgendem Link zum Download bereit: http://arbeitgeber.monster.de/recruiting/studien.aspx

 

 

Über Monster Deutschland:

Monster, www.monster.de, ist eines der bekanntesten privaten Online-Karriereportale in Deutschland mit einem umfassenden Service- und Informationsangebot rund um Beruf und Karriere. Seit über 20 Jahren unterstützt Monster weltweit Arbeitnehmer bei der Suche nach dem richtigen Job und Arbeitgeber bei der Suche nach den besten Talenten. Heute agiert Monster in über 40 Ländern und bietet umfassende, hochwertige Lösungen rund um Jobsuche, Karriereplanung, Rekrutierung und Talentmanagement. Als Pionier treibt Monster die Branchenentwicklung durch die Nutzung fortschrittlichster Technologien im Bereich Digital, Social und Mobile kontinuierlich voran. Firmensitz der Monster Worldwide Deutschland GmbH ist Eschborn. Die Monster Worldwide Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen der Monster Worldwide Inc. mit Sitz in Weston, Massachusetts. Um mehr über monster.de zu erfahren, besuchen Sie die Website www.monster.de. Informationen über Monster Worldwide, Inc. , finden Sie unter http://about-monster.com.

 

 

1Für die aktuelle Ausgabe der Studienreihe Recruiting Trends 2017 wurden die Top-1.000 Unternehmen (Rücklaufquote 12,6%) und die 1.000 größten Unternehmen aus dem Mittelstand (Rücklaufquote 8,8%) aus Deutschland befragt und die Ergebnisse mit den Resultaten des Nutzungsverhalten und den Einschätzungen von über 3.400 Stellensuchenden und Karriereinteressierten verglichen. Für einen umfassenden Überblick wurden zudem Analysen der Top 300 Unternehmen aus der Branche IT (Rücklaufquote 12,3%) durchgeführt. Die Verteilung der Stichproben der jeweiligen Studienteilnehmer ist gemäß dem aktuellen Datenbankregister von Bisnode hinsichtlich der Merkmale Umsatz, Mitarbeiterzahl und Branchenzugehörigkeit in Bezug auf die entsprechende Grundgesamtheit repräsentativ.

 

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