Employer Branding bei großen Anwaltskanzleien: Große Chancen für die „zweite Reihe“
Frankfurt am Main. Anwaltskanzleien, die nicht zu den größten und umsatzstärksten gehören, lassen ihre Potenziale im Wettbewerb um die besten Köpfe meist ungenutzt. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie der auf Talent Management spezialisierten Unternehmensberatung Promerit AG und der renommierten Schweizer Business School ZfU. Die Autoren der Studie nahmen die Qualität der Arbeitgebermarkenbildung von Großkanzleien in der DACH-Region ins Visier. In einem aus der Employer-Branding Untersuchung abgeleiteten Ranking belegt Baker & McKenzie den ersten Platz vor Sidley Austin.
Noch mehr als für andere Branchen ist für große Anwaltskanzleien die Gewinnung der richtigen Talente erfolgskritisch – denn die Mitarbeiter selbst sind gleichzeitig das angebotene Produkt. Die Unternehmen überbieten sich deshalb gegenseitig bei den Einstiegsgehältern für die Top-Nachwuchsjuristen. Trotz dieses scharfen Wettbewerbs wirken die Arbeitgeber-Auftritte der großen Kanzleien für Kandidaten oft austauschbar, wie eine aktuelle Studie der Promerit AG und der ZfU Business School zeigt.
Die Autoren haben analysiert, wie sich die Kanzleien als Arbeitgeber im Wettbewerb um die Talente positionieren. Dabei wurden die größten und bedeutendsten Anwaltskanzleien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betrachtet – insgesamt 85 Unternehmen. Die Autoren nutzten für die Studie einen Kriterienkatalog, mit dessen Hilfe sie systematisch die Karrierewebsites der Kanzleien nach den Themen Information (zum Beispiel Inhalte zu Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten, Vergütung oder Diversity) und Emotion (zum Beispiel Design, Bildwelten und die Darstellung der Arbeitgebermarke) analysierten. In den Kriterienkatalog flossen über 10 Jahre Erfahrung in Forschung und Praxis des Employer Brandings in unterschiedlichen Branchen ein.
Die Ergebnisse: Unter den Unternehmen, die sowohl bei der Information als auch bei der Emotion sehr gut abschneiden, finden sich viele der zu erwartenden Top-Kanzleien wie Freshfields, Baker & McKenzie, Hengeler Müller, Lovells oder Linklaters. Auffällig ist darunter der Anteil der deutschen und Schweizer Niederlassungen von internationalen Kanzleien.
Außerhalb der Top 5 verschenken viele Kanzleien Potenzial. Vor allem Kanzleien ohne internationales Netzwerk und aus der „zweiten Reihe“ vernachlässigen häufig Differenzierungsmöglichkeiten im Employer Branding, obwohl sie durchaus etwas zu bieten haben. Mit den aktuellen Berufseinsteigern kommt mehr und mehr die Generation Y in die Kanzleien, die nicht mehr nur an der schnellen Partner-Laufbahn um jeden Preis interessiert ist. Neben handfesten Informationen zu Einstiegsmöglichkeiten, Arbeitsschwerpunkten oder Weiterentwicklung (etwa Fachkarrieren) fehlen daher gerade bei den weniger bekannten Kanzleien Gestaltungselemente, die junge Juristen auch emotional ansprechen: zum Beispiel überzeugende Informationen und beispielhafte Geschichten zu Work-Life-Balance und Unternehmenskultur.
Hier die Top 10 des Rankings:
„Das Ergebnis der Studie hat uns überrascht. Gerade weil sämtliche Kanzleien als Arbeitgeber auf die hoch qualifizierte, kleine und deshalb hart umkämpfte Zielgruppe der Prädikatsjuristen angewiesen sind, müsste es hier mehr echte Differenzierung geben. Die simple Frage „Was macht Kanzlei X als Arbeitgeber besonders?“ bleibt in der Regel unbeantwortet“, sagt Michael Eger, Projektleiter bei der Promerit AG und einer der Autoren der Studie.
Über Promerit
Mit einem ganzheitlichen Beratungsansatz und einem breiten Spektrum an Dienstleistungen hilft die Promerit AG Unternehmen, ihr Personalwesen ganzheitlich auf die Identifikation, Gewinnung und Entwicklung von Talenten auszurichten. Zu den Kunden zählen namhafte Unternehmen wie Audi, Bosch, Carl Zeiss, Commerzbank, Haniel, Hugo Boss, Puma, PricewaterhouseCoopers, RWE, Rewe, SAP, Swarovski, Volkswagen und Wacker. Promerit unterhält Niederlassungen in Frankfurt am Main sowie in München und beschäftigt rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2010 wurde Promerit vom Fachmagazin WirtschaftsWoche als beste Unternehmensberatung in der Kategorie Personal mit dem Best of Consulting Award ausgezeichnet.
Über die ZfU
Die ZfU International Business School in Thalwil ist einer der größten Management-Weiterbildungsanbieter in der Schweiz. Über 10.000 Teilnehmer im Jahr besuchen die die rund 450 Themenveranstaltungen im Jahr. Zusätzlich werden ein Executive MBA, verschiedene Master-Programme, Swiss Practice Firmenbesuche und hochklassige VR-Workshops angeboten. Im Jahr 2008 feierte die ZfU ihr 30-jähriges Jubiläum.
Die ZfU bietet zum Thema „Employer Branding für Professional Services“ in Zusammenarbeit mit den Autoren der Studie einen Praxis-Workshop an, der am 18. November in Frankfurt stattfindet. Weitere Informationen unter: http://www.zfu.ch/weiterbildung/seminare/ebpt.htm.
Kontakt und Bezug der Studie
Promerit AG
Michael Eger & Sören Frickenschmidt
Torhaus Westhafen, Speicherstraße 57-59
60327 Frankfurt am Main
Telefon: 069 50 50 08 600
E-Mail: michael.eger@promerit.com; soeren.frickenschmidt@promerit.com