Eine Brücke zum Bosporus
Die Universität Passau beteiligt sich an der Gründung der Türkisch-Deutschen Universität mit dem Aufbau eines kulturwirtschaftlichen Studienganges. Deutsche Studierende profitieren demnächst durch einen Doppelabschluss mit Istanbul. Engagement dient dem politischen Ziel der Verständigung zwischen der Türkei und Deutschland.
Die Universität Passau wirkt als Geburtshelfer der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) in Istanbul. Die von beiden Staaten getragene Hochschule nimmt im September 2012 den Lehrbetrieb an ihrer Kultur- und Geisteswissenschaftlichen Fakultät auf. Interessenten werden sich u. a. für den Masterstudiengang „Kultur und Wirtschaft“ einschreiben können, der nach dem Vorbild des Passauer Studiengangs International Cultural and Business Studies ICBS konzipiert ist – auch bekannt als Kulturwirt (Kuwi). Passauer Studierende können damit bald auch einen Doppelabschluss in Istanbul erwerben. „Für Studierende beider Länder ist es natürlich interessant, von beiden Seiten das Beste anzunehmen und damit ihre Marktfähigkeit zu verbessern“, erklärt Prof. Jürgen Kamm, Studiengangsleiter des Kuwi. In Passau baue man dabei auf ähnliche Kooperationen mit Universitäten in Argentinien, Frankreich und Schottland auf.
Die TDU wird vom deutschen und türkischen Staat finanziert und auf deutscher Seite vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) koordiniert. Innerhalb weniger Jahre soll sie 5.000 Studierende unterrichten – im Wesentlichen auf Deutsch. „Die Türkisch-Deutsche Universität kann eine zentrale Brücke zwischen den beiden Ländern bauen und über den Diskurs in der akademischen Welt auch ganz neue und nachhaltige Beziehungen schaffen“, so Prof. Ernst Struck, Projektleiter der Universität Passau. Diese ist als eine von 26 deutschen Hochschulen im Konsortium vertreten, das die Ausgestaltung der TDU mit dem Hochschulrat der Türkei abstimmt. Den Vorsitz hat für drei Jahre die frühere Bundestagspräsidentin Prof. Rita Süssmuth inne. Sie betont im Einklang mit der türkischen Universitätsleitung, Rektor Prof. Dr. Ziya Sanal und Dekan Prof. Dr. M. Emin Köktas, dass gerade der Studiengang „Kultur und Wirtschaft“ das besondere bildungspolitische Ziel der Universitätsneugründung erfülle – interkulturellen Dialog und die Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Ländern. „Wir treten damit auch in einen Wachstumsmarkt ein – jeder Zweite der rund 74 Millionen Türken ist jünger als 29 Jahre. Das starke Wirtschaftswachstum des vergangenen Jahrzehnts, die stärkere internationale Verflechtung des Landes sowie seine Europa-Ambitionen haben die Nachfrage nach modern ausgebildeten Hochschulabsolventen mit besten Fremdsprachenkenntnissen und interkultureller Kompetenz ansteigen lassen“, erklärt Prof. Struck.
Hintergrund: Die TDU wird gemeinsam von beiden Staaten finanziert. Die Türkei übernimmt den größeren Anteil der Kosten. Sie stellt das zwölf Hektar große Gelände im Ortsteil Beykoz, am anatolischen Bosporusufer gelegen. Sie errichtet und finanziert die Gebäude und die Infrastruktur und trägt die laufenden Kosten. Vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung bezahlt werden vor allem Dozenten und Lektoren, die Einrichtung von Studiengängen und die Ausarbeitung der Lehrpläne sowie der Aufbau eines Sprachenzentrums.
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[…] in diesem Herbst soll die türkisch-deutsche Universität nun endlich ihren Betrieb aufnehmen.Eine Brücke zum BosporusCrosswater Job GuideAlle 4 […]
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