HR-Net(t)working im Heimathafen: Mit Storytelling punkten
Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide.
Es war nicht ganz leicht, eine Eintrittskarte für eine besondere HR-Networking Veranstaltung im Heimthafen in Wiesbaden zu bekommen: Henner Knabenreich, Initiator, Organisator, Moderator und Spektator der HR-Szene hatte hohe Hürden aufgebaut: Wer einen der 70 Teilnehmerplätze ergattern wollte, musste sich erst einem stringenten Bewerbungsritual unterwerfen. Wie im wirklichen Leben mussten sich die potentiellen Teilnehmer um einen Platz bewerben, natürlich mit einer aussagekräftigen Bewerbung auf dem Jobware-Karriereportal. Doch dann kam alles anders.
Wer eine der üblichen HR-Treffen mit viel Hype, Selbstdarstellungen und selbstreferenzierenden Wirklichkeiten erwartete, wurde enttäuscht. Und zwar angenehm. Schon in der Veranstaltungsankündigung blieb es vage – und so sollte es auch beim Kick-off durch Moderator Henner Knabenreich bleiben.
„Es gibt keinen Plan, es gibt keine Agenda“ beteuerte Knabenreich – dabei las er von seinem detaillierten Fahrplan der Veranstaltung ab. Zwar konnten sich die Teilnehmer zum Auftakt im Heimathafen dem Net(t)working widmen, aber so richtig spannend wurde es, als die Bühne freigegeben wurde. Kurz, prägnant und authentisch, ganz im Stil des „Storytellings“ ging es weiter.
Jörg Buckmann brachte seine charmante Gattin mit und erzählte von den Stufen des privaten Glücks und von den Stufen des Frechmuts im HR.
Textkernel-Gründer Jakub Zavrel und Marketing-Spezialistin Sandra Petschar überzeugten die anwesenden Personaler, welche Probleme mit den Jobtiteln im Recruiting geschaffen werden. Zavrel plädierte für eine Umkehrung des Bewerbungsprozesses und demonstrierte dies anschaulich und drehte sein mitgebrachtes Poster einfach auf den Kopf. Klare Sache.
Klar war ebenfalls das Konzept, das von Max Klameth dargelegt wurde. Mit TalentsConnect geht das Kölner Start-up ganz eigene Wege und vermeidet so die in der Vergangenheit der Personalbeschaffung liegenden Problemen der Stellen- und Berufsbezeichnungen, an denen sich Linguistiker, Semantiker und Active Sourcing Experten die Zähne solange ausbeißen, bis nur noch ein Rattenschwanz von Boolean Strings hilft. TalentsConnect – so Klameth weiter, basiert als Matching-Plattform auf ausgefeilten Algorhitmen, um Anforderungsprofile der Arbeitgeber mit den Erfahrungs- und Qualifikationsprofilen der Bewerber zusammen zu bringen. Und das tun sie mittlerweile immer öfter.
Martin Gaedt, der mit „Mythos Fachkräftemangel“ die Pflichtlektüre für Personaler, Politiker und HR-Bürokraten geschrieben hat, genießt es sichtlich, sein Buch auf immer wieder überraschende Art und Weise zu präsentieren – und jedesmal nutzt er die Technik des Storytellings. Jedesmal bringt er auch seine Markenzeichen mit, die pitturesken Bildkarten und seine gelbe Bewerbungsmappen-Tonne.
Im Heimathafen animierte er die Teilnehmer, Papierflugzeuge zu falten und auf Kommando so weit wie möglich durch den Raum fliegen zu lassen. Staunend beobachtete Florian Schrodt, Personal- und Social Media Experte bei der Deutschen Flugsicherung in Langen, diese Szenen. Ob er die Papierflugzeuge künftig in den Bewerbertests einsetzen wird, war zu fortgeschrittener Stunde noch unklar.
Christiane Bachner, frisch gekürt als Regional Sales Manager bei Cornerstone onDemand demonstrierte gemeinsam mit Sascha Grosskopf, wie entspannt Technologie-Kollegen eigentlich miteinander umgehen können und erzählten eine Story, die in einem verblüffenden Format einer Online-Präsentation erzählt wurde. Und sie hatten Wort gehalten, denn Initiator Henner Knabenreich hatte versprochen, dass es keine Power-Point-Schlachten geben würde.
Bochum – ausgerechnet Bochum soll der Hot-Spot der Jobbörsen-Start-up-Szene sein? Nach der Präsentation von Daniel Schütt und Stefan Peukert zum Launch der neuen Hochschul-Jobbörse Karista.de (toller Name, endlich wieder auf Worthülsen wie „Job“ oder „Stellen“ verzichtet) waren alle überzeugt.
Ganz klar hingegen war die Message, die Ali Mahlodji von watchado brachte. Im Matching-Business, bei der Partnersuche oder der Stellensuche, geht es immer um das Storytelling. So kann Mann/Frau sich besser präsentieren, Personaler können ihre Employer Value Proposition den Bewerbern wirklichkeitsnah darstellen und Bewerber gelingt es, aus dem Einheitsgrau der weichgespülten, standardisierten Jobsuchenden auszubrechen und ihre eigentliche Persönlichkeit, Werdegang und Erfahrung in die Wagschale werfen, wie es Hannah Weyer von viasto eindrucksvoll präsentierte.
Eine besondere, nämlich beklemmende Art des Storytellings hatte sich Matthias Röhrig, Leiter der Teestube, einer Wiesbadener Obdachlosenhilfe, ausgedacht. Dankend nahm der die Spende, die Veranstalter Knabenreich als Spende zusammen brachte, entgegen und revanchierte sich zum Dank mit Original-Situationsbeschreibungen, die seine Klienten – sesshafte und transiente Wohnsitzlose Obdachlose – im Rahmen der „Wiesbadener Winterreise“ aufgeschrieben hatte. Empathiefördernd lies er die Texte von einigen Teilnehmern der Veranstaltung vorlesen –
Ach, da war doch noch was?
Yesss!!! Personalmarketing Slam 2.0 gewonnen und alle tragen @whatchado Brillen!! #frechmut 😉 pic.twitter.com/pJ6qZhOeIu
Resonanzen
AHA Erlebnisse Andrea Hartenfeller
NochEinPersonalmarketingBlog Tim Verhoeven
Persoblogger.de Stefan Scheller
YoungTargets Nerdfarm Lutz Leichsenring
4 Comments
[…] Wer etwas ausführlicher lesen mag, der sehe bei Stefan Scheller nach. Auch Tim Verhoeven und Andrea Hartenfeller haben schon zu diesem Event ihre Blogs veröffentlicht (und gerade eben erfahren, Gerhard Kenk von Crosswater Jobguide). […]
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