Studie: Gehälter steigen 2015 in ganz Europa
Weltweiter Anstieg um 5,4 Prozent / Sinkende Reallöhne in Schwellenländern
Frankfurt – Prognosen machen Hoffnung auf eine weitere wirtschaftliche Erholung in Europa: Flächendeckend steigen die Gehälter in der Region im kommenden Jahr – auch in den Euro-Krisenländern Griechenland und Irland. Für Deutschland wird mit einem Anstieg um 2,8 Prozent gerechnet. Zu diesen Ergebnissen kommt die Unternehmensberatung Hay Group in ihrer Untersuchung der globalen Gehaltsentwicklungen.
Nach zuletzt schwachen Jahren zeigen die Prognosen für 2015 eine positive Gehaltsentwicklung in Europa. Im Durchschnitt werden die Gehälter um 3,1 Prozent steigen. Aufgrund der niedrigen Inflationsrate können Arbeitnehmer auch mit einem Anstieg der Reallöhne rechnen (1,6 Prozent). Besonders erfreulich ist die Situation in zwei Euro-Krisenländern: Die Prognosen gehen davon aus, dass die Gehälter in Griechenland um 1,3 Prozent (2014: 0,0 Prozent) und in Irland um 1,4 Prozent (2014: 0,8 Prozent) steigen werden. Auch die Reallöhne entwickeln sich in beiden Ländern positiv (Griechenland: 2,5 Prozent / Irland: 1,1 Prozent).
Deutschland liegt im europäischen Vergleich mit einem erwarteten Anstieg um 2,8 Prozent leicht unter dem Durchschnitt. Die Reallöhne sollen um 1,9 Prozent steigen. „Unsere globale Studie zeigt, dass wir bei der Vergütung in Europa die Wende geschafft haben. Mit einem Anstieg von mehr als drei Prozent steht Europa auch im internationalen Vergleich gut da“, erklärt Thomas Gruhle, Mitglied der Geschäftsleitung der Hay Group.
Auch global zeigt sich insgesamt eine positive Entwicklung der Gehälter. Die Prognosen gehen von einem weltweiten Anstieg um 5,4 Prozent aus. Ein Plus von 0,2 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Die Entwicklung in den einzelnen Regionen ist jedoch sehr unterschiedlich. Hohe Inflation sorgt für sinkende Reallöhne Die Schwellenländer Brasilien, Russland und Ukraine zählen zu den wichtigsten Wachstumsmärkten der vergangenen Jahre.
Doch der positive Trend bei den Gehältern setzt sich 2015 nicht fort – im Gegenteil: So steigen sie zwar immer noch stark an (6,1 Prozent, 6,8 Prozent, 6,8 Prozent). Aufgrund der hohen Inflationsraten müssen Arbeitnehmer aber mit niedrigeren Reallöhnen rechnen (-0,4 Prozent, -0,7 Prozent, -3,9 Prozent). Auch in Südamerika zehrt die hohe Inflation (10,7 Prozent) das Gehaltsplus im kommenden Jahr auf. Von dem durchschnittlichen Anstieg um 9,7 Prozent bleibt den Arbeitnehmern real nur ein Prozent.Besonders drastisch ist die Situation in Venezuela: Trotz einer prognostizierten Gehaltssteigerung von 40,3 Prozent müssen die Menschen dort mit einer Senkung der Reallöhne um 24,1 Prozent rechnen.
Asien bei Gehaltssteigerungen vorn
Ein ganz anderes Bild stellt sich in Asien da. Die Gehälter werden in 2015 zwar etwas schwächer als im Vorjahr steigen (2015: 6,8 Prozent / 2014: 7,0 Prozent), doch die Reallöhne wachsen hier im weltweiten Vergleich mit 3,1 Prozent am stärksten. Die größten Gehaltssteigerungen werden erwartet für Vietnam (11,4 Prozent / real: 6,6 Prozent), Indonesien (10 Prozent / real: 4,4 Prozent) und China (8 Prozent / real: 5,7 Prozent). Die positive Entwicklung in Asien ist vor allem auf den anhaltenden „war for talent“ zurückzuführen, dem Kampf um Manager und Top-Talente.
In China sind die Gehaltssteigerungen auch ein Ergebnis der Politik der Regierung, eine wachsende Mittelklasse zu schaffen. In Vietnam profitieren Arbeitnehmer von dem überdurchschnittlich hohen Wirtschaftswachstum des Landes.
Stabiles Nordamerika und starkes Wachstum im Nahen Osten und Afrika
Prognosen gehen von einem Anstieg der Gehälter in Nordamerika um 2,8 Prozent aus. Ein Plus von 0,1 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Sollte die Inflationsrate wie erwartet bei 2,1 Prozent liegen, werden die Reallöhne um 0,7 Prozent steigen. Zahlreiche Konflikte und wirtschaftliche Krisen haben scheinbar keinen Einfluss auf die Entwicklung der Gehälter im Nahen Osten und in den Ländern Afrikas. Die Prognosen gehen von einer Erhöhung von 5,6 Prozent und 6,9 Prozent aus (real: 2,9 Prozent und 2,0 Prozent).
Über die Studie
Für die Studie wurden Daten aus der globalen Datenbank Hay Group PaNet verwendet. Die Datenbank enthält Informationen zu mehr als 16 Millionen Arbeitnehmern in 24.000 Organisationen in mehr als 110 Ländern. Die Studie zeigt die Prognosen zur Gehaltsentwicklung für 2015 und vergleicht diese mit denen des Vorjahres. Und sie vergleicht diese mit den Inflationsprognosen des Economist Intelligence Unit.
Über Hay Group
Hay Group ist eine global operierende Unternehmensberatung, die ihre Kunden dabei unterstützt, die Ergebnisse nachhaltig zu verbessern. Hay Group entwickelt mit den Kunden individuelle, umsetzbare und integrierte Lösungen auf den Feldern Organisation, Führung, Performance Management, Mitarbeitermotivation und Vergütung. Weltweit beschäftigt Hay Group mehr als 3.000 Mitarbeiter in 87 Büros in 49 Ländern. Für weitere Informationen besuchen Sie www.haygroup.de.