Digitalkompetenz-Offensive erreicht mehr als 6000 Schüler
- Mehrheit der Eltern wünscht mehr Digitalinhalte im Schulunterricht
- Bitkom-Initiative erlebe IT verstärkt Engagement bei Programmier-Workshops
- Fake-News-Debatte: Neue Bedeutung von Medienkompetenz
Digitale Kompetenz für Souveränität im Netz und bessere Zukunftschancen auf dem Arbeitsmarkt: Zwei Drittel aller Eltern (64 Prozent) wünschen sich das Pflichtfach Informatik ab der 5. Klassenstufe. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.011 Eltern schulpflichtiger Kinder im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach wollen die Eltern mehrheitlich, dass Themen wie Datenschutz im Internet (73 Prozent), Berufschancen in der digitalen Wirtschaft (66 Prozent) und richtiges Verhalten in Chats und sozialen Netzwerken (65 Prozent) im Schulunterricht breiter behandelt werden.
Die Bitkom-Initiative erlebe IT knüpft daran an und vermittelt Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz, Spaß an IT und erste Programmierkenntnisse. 2016 veranstaltete erlebe IT bundesweit 79 Projekttage an 65 Schulen. Die insgesamt 188 Workshops erreichten 6.006 Schüler sowie 1.059 Eltern und Lehrer. „Kinder und Jugendliche müssen lernen, Online-Quellen zu hinterfragen und sich kritisch damit auseinanderzusetzen“, sagt Bitkom-Geschäftsleiter Dr. Joachim Bühler angesichts der Debatte über Fake News und Filterblasen. „Und Programmierkenntnisse helfen dabei zu verstehen, was Algorithmen sind und wie sie funktionieren.“
Inhaltlich werden im Jahr 2017 Programmierworkshops stärker in den Fokus rücken. Die Nachfrage nach diesen Angeboten stieg im vergangenen Jahr spürbar an. „Digitale Kompetenzen sind in der Lebens- und Arbeitswelt unentbehrlich. Wer das digitale Einmaleins von klein auf lernt, dem stehen später im Berufsleben alle Möglichkeiten offen“, sagt Bühler. Schon heute sind in der Wirtschaft 51.000 Stellen für IT-Spezialisten nicht besetzt. Mit der inhaltlichen Neuausrichtung will erlebe IT noch besser dazu beitragen, dem wachsenden Fachkräftemangel erfolgreich zu begegnen. Das Selbstverständnis von erlebe IT ist es, Kinder und Jugendliche durch aktivierendes, forschendes und projektorientiertes Lernen an Digitalthemen heranzuführen. „Schüler können und dürfen selbst aktiv werden und sich ausprobieren – etwa indem sie programmieren und so die Funktionsweise und den Nutzen von Algorithmen begreifen. Das stärkt die Eigenverantwortung und versetzt Kinder und Jugendliche in die Lage, die digitalisierte Welt mitzugestalten statt bloß zu konsumieren“, sagt Bühler.
Die Initiative erlebe IT setzt sich seit 2009 für die Vermittlung von Digitalkompetenz an deutschen Schulen ein. Das Kooperationsnetzwerk umfasst bundesweit 850 Schulen, 140 Bundestagsabgeordnete unterstützen das als Schirmherren. Finanziell ermöglicht wird erlebe IT durch die Sponsoren Arvato, Cisco Systems, Datev, Deutsche Post, Telekom und SAP SE. Weitere Informationen sind unter https://www.erlebe-it.de/ abrufbar.
Bitkom setzt sich dafür ein, Informatik ab der 5. Klasse zum Pflichtfach zu machen. Englisch sollte als Lingua Franca der digitalen Welt ab der 1. Klasse unterrichtet werden. Zudem wirbt Bitkom für die flächendeckende Digitalisierung deutscher Schulen. Vorreiter sind die beiden ersten „Smart Schools“, die Gemeinschaftsschule Bellevue und das Gymnasium Wendalinum, die im Rahmen des IT-Gipfels im November 2016 in Saarbrücken eingeweiht wurden. Smart Schools vereinen digitale Infrastruktur – Breitband, WLAN, Cloudservice, Tablets und Smartboards – mit Lerninhalten – interaktive Lernsoftware, digitale Schulbücher und Virtual-Reality-Lernanwendungen – und didaktischen Konzepten, die Lehrern in Fortbildungen vermittelt werden.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.011 Eltern schulpflichtiger Kinder in Deutschland befragt.
Über Bitkom
Bitkom vertritt mehr als 2.400 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.600 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 78 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 9 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.
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