Der Absturz des Uberfliegers: Gründer-CEO Kalanick wird geschasst
Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide.
Unternehmenskultur in der Praxis
Travis Kalanick, Chief Executive Officer von Uber, dem Personenbeförderungsservice-Unternehmen, welches er 2009 gründete und in einen Transport-Koloss entwickelte, ist von seinem Job als CEO zurückgetreten. Eine Aktionärs-Revolte ließ Kalanick keine andere Wahl. Fünf wichtige Investoren trafen sich und forderten Kalanicks sofortigen Rücktritt. Im Mittelpunkt der Kontroverse standen nicht etwa die Geschäftsergebnisse oder die rechtlichen Auseinandersetzungen in einigen Ländern, in denen Uber seinen disruptiven Taxi-Service anbot, sondern die problematische Unternehmenskultur des Internet-Konzerns.
Travis Kalanick
Den Stein ins rollen brachte ausgerechnet ein Blog-Beitrag von Susan Fowler, ehemalige Mitarbeiterin, Buchautorin und Systems Engineer bei Uber. Sie berichtete von expliziter sexueller Belästigung, Geschlechterdiskriminierung, bewusste Irreführung, Karriere-Sabotage und illegale Drohungen mit einer Entlassung.
In den folgenden vier Monaten eskalierte die Entwicklung bei Uber, wie Justin Bariso berichtete:
Uber’s board initiated an extensive investigation, led by former Attorney General Eric Holder;
a number of top executives either resigned or were fired;
a prominent member of Uber’s board was forced to resign after making a comment many deemed as sexist (at a meeting addressing sexism at Uber);
Wan Ling Martello, head of Nestle in Asia, joined Arianna Huffington to become Uber’s second female board member;
Uber’s U.S. market share declined from 84 to 77 percent, reports the Financial Times, while chief competitor Lyft launched operations in 150 new cities and gained market share; and
Uber’s founder and CEO, Travis Kalanick, was forced to resign.
Die Unternehmenskultur bei Uber basiert auf starkem internen Wettbewerb der Mitarbeiter, auf Diskriminierung und sexuellen Belästigungen. Details dieser Fehlentwicklungen waren der Uber-Personalabteilung bekannt – aber es wurde nichts dagegen unternommen. Im Gegenteil, diese Unternehmenskultur wurde sogar vom Top-Management gefördert, wie Mike Isaac in der New York Times schreibt:
Until this week, this culture was only whispered about in Silicon Valley. Then on Sunday, Susan Fowler, an engineer who left Uber in December, published a blog post about her time at the company. She detailed a history of discrimination and sexual harassment by her managers, which she said was shrugged off by Uber’s human resources department. Ms. Fowler said the culture was stoked — and even fostered — by those at the top of the company.
Susan J. Fowler (picture: Shalon Van Tine)
Seifenoper „All in the Family“
Es dauerte nicht lange, bis der verwaiste Job bei Uber neu besetzt wurde. Die Wahl fiel auf Marissa Mayer, ein bekanntes Gesicht der Internet-Ökonomie in Kalifornien, ehemalige Google-Managerin und ex-CEO bei Yahoo!.
Marissa Mayer
Mayer bekannte, dass ex-CEO Kalanick ein guter Freund wäre und er sicherlich nichts von den Personal-Problemen in seinem Unternehmen gewusst hatte. Diese Rechtfertigung steht bei Unternehmenskrisen und Politik-Affären in hohem Kurs. Pikant wird die zukünftige Rolle von Marissa Mayer durch den schwelenden Rechtsstreit zwischen Google / Waymo und Uber, in dessen Mittelpunkt die illegale Weitergabe von Google-Firmengeheimnissen an Uber durch den ehemaligen Google-Mitarbeiter Anthony Levandowski steht.
Intrigen, Diskriminierung, Entlassungen – wer will noch behaupten, dass Personalmanagement an einer Konzernspitze langweilig ist?
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