Mittelstand sieht sich bei Digitalisierung noch als Nachzügler
- Nur jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen hält sich für Digital-Vorreiter
- Handel sieht sich sehr viel digitaler aufgestellt als die deutsche Industrie
- hub.berlin zeigt die Chancen digitaler Technologien am 10./11. April in Berlin
Die Digitalisierung stellt vor allem kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland weiter vor große Herausforderungen. Mehr als die Hälfte sieht sich als Nachzügler, nur rund jedes Dritte als Vorreiter. Dagegen geben die größeren Unternehmen in ihrer Mehrheit an, bei der Digitalisierung vorne zu liegen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 606 Unternehmen aus allen Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. So sagen 56 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 499 Mitarbeitern, dass sie digitale Nachzügler seien.
Zugleich geben nur 37 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen an, Vorreiter der Digitalisierung zu sein. Jeweils nur eine kleine Minderheit von 2 Prozent glaubt, den Anschluss komplett verpasst zu haben.
„Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Vom Maschinenbau über Automobilzulieferer bis zur Logistik sind es gerade die kleineren und bislang als besonders innovativ geltenden Unternehmen, die eine zentrale Rolle in der deutschen Wirtschaft spielen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Wir müssen es schaffen, genau diese Unternehmen zu Vorreitern der Digitalisierung zu machen – mit digitalen Produkten und neuen, digitalen Geschäftsmodellen.“
Die größeren Unternehmen sehen sich bei der Digitalisierung bereits einige Schritte weiter. So sagen 58 Prozent der Unternehmen mit 500 bis 1.999 Mitarbeiter, dass sie Vorreiter sind, bei den Unternehmen ab 2.000 Mitarbeiter sind es sogar 65 Prozent. Zugleich schätzen sich nur 33 Prozent bzw. 31 Prozent dieser Unternehmen als Nachzügler ein. Und nur 6 Prozent der größeren Unternehmen und überhaupt keine befragten Großunternehmen ab 2.000 Mitarbeitern gehen davon aus, den Anschluss an die Digitalisierung verpasst zu haben.
Industrie hat noch Rückstand bei der Digitalisierung
Für die Gesamtwirtschaft bedeutet das, dass 39 Prozent aller Unternehmen ab 20 Mitarbeiter sich selbst für Vorreiter beim Thema Digitalisierung halten, 55 Prozent für Nachzügler und 3 Prozent für völlig abgehängt. Zudem gibt es starke Unterschiede zwischen den Industriezweigen. So sieht sich jedes zweite Handelsunternehmen (49 Prozent) als Vorreiter, aber nur jeder dritte Dienstleister (37 Prozent) und nur 3 von 4 Industrieunternehmen (30 Prozent). Umgekehrt sehen sich 61 Prozent der Industrieunternehmen als Nachzügler, 57 Prozent der Dienstleister und nur 46 Prozent der Handelsunternehmen. Berg: „Digitalisierung wird mehr und mehr zu einem entscheidenden Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit. Gerade unsere Leitindustrien müssen im weltweiten Digitalvergleich ganz vorne mit dabei sein.“
Eine ausführliche Studie über den Stand der Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft stellt Bitkom in einer Woche am 10. April auf der hub.berlin im Rahmen einer Pressekonferenz vor.
Die hub.berlin ist ein interaktives Business Festival zu dem sich jetzt bereits mehr als 7.000 führende Vertreter von etablierten Unternehmen und Startups sowie aus Politik und Wissenschaft angemeldet haben. Die hub.berlin bietet Einblicke in neueste digitale Technologien und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft – auf elf Bühnen, in praxisbezogenen Workshops und interaktiven Ausstellungen. Im Digital Arts Lab, einer begleitenden Pop-Up-Ausstellung, werden Arbeiten von Grenzgängern zwischen Technologie und digitaler Kunst gezeigt. Zudem finden im Rahmen der hub.berlin der Startup-Wettbewerb Innovator’s Pitch und erstmals der Big-Data.AI Summit statt – Europas größte Konferenz zu KI. Alle Informationen gibt es unter hub.berlin.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research iim Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 606 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.