Digitalisierung verändert Führung | modernes Leadership
Gerade der Druck, das richtige Personal an Bord zu haben (und zu halten), stellt auch die tradierte Führung in Frage. Viele Unternehmen fragen sich, wie sie auf die Herausforderungen des Marktes mit einem modernen und zeitgemäßen Führungsansatz reagieren können. Wir finden in Deutschland noch mehrheitlich das Führungsprinzip Command & Control oder auch mäßig übersetzt Kommando und Kontrolle. Dieses Prinzip hat sich jahrzehntelang in klassisch hierarchisch aufgestellten Organisationen durchgesetzt und ist nur schwer aus den Klamotten zu bekommen. Weshalb? Weil Führungskräfte ihre Mitarbeiter sozialisieren, somit lernen auch nachfolgende Generationen viel von ihren Vorgesetzten und übernehmen deren Verhalten in Teilen.
Stellen Sie sich doch mal diese wesentlichen Fragen:
Wie verändert sich unsere Arbeitswelt durch Digitalisierung?
Welche Erwartungshaltung haben Mitarbeiter an ihre Chefs?
Was macht ein modernes Unternehmen heutzutage aus?
Wie sieht der Leader der Zukunft aus?
Sicher ist, dass sich das Profil des Chefs der Zukunft total vom tradierten Manager unterscheidet. Junge Generationen (Z, Y und auch X) setzen verstärkt auf die Befähigung vieler anstelle auf den Einzelkämpfer an der Spitze. Hier geht es um die verteilte Verantwortung, weil der Teamgedanke deutlich ausgeprägter erwünscht ist. Die rein tradierte Führungskräfte-Karriere, die viel mit Leiden, aber wenig mit Leidenschaft zu tun hat, wird als nicht erstrebenswert angesehen. Gerade die jüngeren Kollegen wollen verstärkt Partizipation anstelle des tradierten Managements. Man verlässt sich lieber auf die Meinung vieler anstelle nur auf eine Einzelmeinung “top down”.
Management wird verbunden mit den Aspekten Bonus, Anwesenheitskontrolle, Präsenzorientierung, Mitarbeiterbeurteilung mit Jahresgespräch, Zielvereinbarung, Chefparkplatz, Reisekostenrichtlinie, Vorschlagswesen, Überstundenregelung, Lenkungskreise und Investitionsplanung. Führung oder das griffigere Wort Leadership hingegen verbindet man viel mehr mit Feedback, Vertrauen, Kundenzentrierung, Offenheit und Eigenverantwortung, Interdisziplinarität, Fehlerkultur und Fehlerlernkultur, Selbstorganisation und laterale Führung, Coaching, Vertrauensarbeitszeit und Commitment.
Transformationale Führung
Sie haben jetzt schon einiges gelesen, was genau transformationale Führung ist. Sie ist geprägt von Vertrauen, Entscheidungsspielraum für Ihre Mitarbeiter, Risiko-Bereitschaft bei kritischen Themen, Mut, diese selbst zu entscheiden, Entscheidungsspielraum und Selbststeuerung, Führungskräfte sind nicht mehr Entscheider, sondern Coach, Ermöglicher und Vorbilder für die Mitarbeiter. Sie stärken Ihren Leuten den Rücken, selbst zu entscheiden. Sie sind nicht mehr nur auf der fachlichen Ebene, sondern konzentrieren sich auf die Entwicklung Ihrer Leute, auf die strategischen Themen, auf Konzeption und Kreation, auf Innovation und Zielerreichung. Sie fördern Teamgeist, die persönliche und fachliche Entwicklung Ihres Teams. Damit wachsen auch Sie!
Die Welt wandelt sich. Der Manager hat ausgedient
Die Unternehmen sind in einem totalen Wandel. Der Manager kann es nicht mehr allein richten, so wie es die letzten Jahrzehnte lief, denn die Komplexität ist viel zu hoch geworden und nicht mehr durch eine Person an der Spitze eines Bereichs zu beherrschen. Das Micromanagement kommt ja nicht von ungefähr: Micromanagement killt nicht nur Ihre Kultur, sondern auch jegliche Motivation Ihrer Mitarbeiter. Heute gelingt es in der Führung nur gemeinsam. Viele Führungskräfte stehen sich aber selbst im Weg. Sie waren es gewohnt, am Ende selbst zu entscheiden. Sie waren der Flaschenhals. Und viele hängen noch an dieser Attitüde fest, versuchen durch massiven Einsatz die Komplexität aufzulösen, Zusammenhänge zu verstehen und verschieben dadurch wichtige Entscheidungen und Meilensteine, darüber hinaus brennen sie langsam aus. Wir beobachten einen Mangel an Perspektiven, Selbsteinschätzung und Vertrauen in die Mitarbeiter. Viele sind getrieben in einem Reaktions- und Entscheidungsmodus. Dadurch verhindern die tradierten Manager aber nachhaltig jegliche Effizienz, Effektivität und Innovationsfähigkeit.
Wir wissen, dass der Manager als Einzelkämpfer an der Spitze nicht mehr funktioniert. Heute sind Organisationen heterarchische Systeme, die aus der Befähigung und dem Enablement der Mitarbeiter, moderner Datenanalyse und der Erfahrung Entscheidungen herbeiführt. Das Bauchgefühl wird also ersetzt, nicht völlig, aber zu weiten Teilen durch Empirie, Teamkompetenz und Delegation.
Was muss ein Leader können?
Führungskraft oder besser Leader zu werden gleicht einer Wandlung – oder neudeutsch Transition. Manche gehen schnell hindurch, manche langsamer, viele auch gar nicht. Bei unserem Einstieg in einen bestimmten Job ist das zentrale Ziel, schnell und zügig diesen ordentlich zu machen. Gut zu sein, in dem was wir tun. Damit erfüllen wir die Erwartungen an unserer Einstellung. Unser Arbeitgeber gibt uns viel Raum, das Wissen aufzubauen, welches nötig ist, den Job gut zu erledigen. Dabei gibt es viele Trainings, Schulungen und Fortbildungen. Ob es um eine spezifische Software geht, Abläufe die wir lernen, ungeschriebene Gesetze und vieles mehr. Früher wurden Aufgaben von oben nach unten dekretiert. Dieser autoritäre Führungsstil versagt heute, weil er die Bedürfnisse der Untergebenen außer Acht lässt. Die Basics für die Führungskraft haben sich massiv gewandelt.
Führungskräfte brauchen Empathie. Während in den tradierten Führungskarrieren der Vergangenheit die Fähigkeit zum Managen komplexer Themenstellungen und die Detailorientierung hervorstechend waren, gilt heute die wesentliche Kompetenz der Empathie als essenziell. Die Fähigkeit, erfolgreich zu kommunizieren, zuzuhören, mit Mitarbeitern zu interagieren, Wünsche und Erwartungen der Mitarbeiter zu verstehen und ein professionelles Miteinander aufzubauen, stechen hierbei hervor.
Weiterlesen: https://www.reif.org/blog/digitalisierung-veraendert-fuehrung/