MBA Jobs: Nicht ohne Social Media-Erfahrung
von Barbara Ward
“Social Media-Erfahrung bevorzugt!” Dieser Satz hat sich unbemerkt in das Jobprofil von Stellenanzeigen für MBA-Absolventen geschlichen. Und das nicht nur bei Positionen im Marketing – auch Analysten kommen ohne Kenntnisse im Umgang mit sozialen Netzwerken nicht mehr weit.
Vor nicht allzu langer Zeit war Social Media nicht viel mehr als das sprachliche Dach für Web-Anwendungen, die auf nutzergenerierten Inhalten aufgebaut sind: Blogs, Wikis, Netzwerke, Foren, Sharing-Plattformen, um nur einige zu nennen. Dieser Spielplatz für die sogenannten „Early Adopters“ (ein englischer Ausdruck für Personen, die früh ein neues Produkt annehmen) wurde an dem Tag zu einem Markt, an dem ihn Markenstrategen für ihr Marketing entdeckten. Da Marketing wenig Raum für unprofessionelle Spielereien lässt, ist ein neuer Bedarf nach MBA-Absolventen mit professioneller Erfahrung im Bereich Social Media entstanden.
Erst im Januar hat der Blog Social Media-MBA damit begonnen, Jobangebote auf MBA-Niveau im Bereich Social Media auf ihrem Twitter-Profil zu posten und veröffentlicht seitdem gleichzeitig eine wöchentliche Zusammenfassung auf der Website. Die wachsende Twitter-Gemeinde des Blogs ist zwar ein deutliches Zeichen für das große Interesse an solchen Positionen bei den MBAs, dennoch sind qualifizierte Bewerber für diese Stellen schwer zu finden: „Die meisten der Jobangebote, die wir erhalten, setzen Kenntnisse im Bereich Social Media voraus.“ so Herr Begley, Leiter Creative Design und Recruitment bei Major Players, einer in London ansässigen Recruiting-Agentur, gegenüber der New York Times letzte Woche. „Tätsächlich bringen aber nur sehr wenige Kandidaten diese Qualifikation mit.“
Obwohl es schwer ist, einen Studenten zu finden, der nicht von sozialen Netzwerken begeistert ist, scheint die Suche nach geeignetem Personal für Positionen mit Social Media-Bezug ein anderes Paar Schuhe zu sein. Die werbliche Nutzung von Facebook, Twitter & Co. setzt Erfahrungen voraus, die weit darüber hinaus gehen, ein Video auf YouTube hochzuladen. Professor Piskorski von der London Business School, sagte der New York Times: „Sehr oft wird unsere Wahrnehmung von Social Media, und dem, was wir damit tun können oder auch eben nicht, von dem gefärbt, was unsere Lieblingsperson tut – und unsere Lieblingsperson sind wir in der Regel selber. Es geht also darum, den Studierenden verständlich zu machen, dass empirische Kenntnisse unbedingt erforderlich sind. Denn das, von dem sie denken, es sei intuitiv richtig, trifft vermutlich auf sie selbst zu, aber auf sonst niemanden “ Und auch die zahlreichen Online-Artikel mit marktschreierischen Titeln wie „Die 10 Top-Regeln für soziale Netzwerke“ bieten nicht die nötige Expertise, um den Anforderungen von hochkarätigen MBA-Jobs gerecht zu werden.
Vier MBA-Studenten am MIT Sloan sahen das kommen und entwickelten schon im letzten Jahr eigenständig einen Social Media Workshop. Mit der Genehmigung des Career Development Office erstellte das Team zwei Seminare, „Twitter für Einsteiger“ und „Social Media für Anfänger“. Jeder Workshop war darauf ausgerichtet, praktische Techniken für den Einsatz von Twitter und ähnlichen Online-Tools in der Jobsuche zu entwickeln. Während dieser erste Versuch auf den Bewerbungsprozess spezialisiert war, haben mittlerweile einige Business Schools den breiten Einfluss von Social Media im Geschäftsleben verstanden.
Der New York Times zufolge haben große Business Schools schon konkret auf die wachsende Nachfrage nach Kenntnissen im Bereich Social Media reagiert: In den Lehrplänen von Harvard, London Business School und INSEAD ist Social Media bereits zu finden. Abgesehen von der Vermittlung entscheidender, technischer Fähigkeiten, die für den professionellen Einsatz von Social Media notwendig sind, sind die Kurse eher an der Praxis als an Lehrbüchern orientiert. Regelmäßige Ringvorlesungen, die von Entscheidern erfolgreicher Online-Netzwerke wie eHarmony, LinkedIn und MySpace gehalten werden, sind beispielsweise eine wichtige Säule des Kurses an der LBS. An der Wharton School setzen die MBA-Studenten von Professor Hosanagar in dem Kurs Enabling Technologies die gewonnenen Erkenntnisse direkt um: Sie betreiben einen Blog, ein Twitter-Profil und eine Facebook-Fan-Seite, wo sie das Gelernte veröffentlichen, anwenden und mit ihren Kommilitonen diskutieren.
Diese Generation von MBAs wird wahrscheinlich Social Media sehr viel weiter entwickeln, als es ihre Professoren jemals ahnen konnten.
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1 Comment
Guter Beitrag, wir denken sogar, dass twitter und Co das neue Office Paket der Generation ist. Wer heute nur Office kann und kein Internet know how hat, der gerät gerade in Business nahen Bereichen in den Hintergrund, wie wir auf dem Job und Karriere Blog von http://www.Spirofrog.de/blog schon mehrfach beleuchtet haben.
Fakt ist, das gehört heute zum Handwerkszeug. So wie mobile Know How, facebook und evtl. Youtube.