Karriereplanung – Do-It-Yourself!
Ein Gastbeitrag von Renate Schuh-Eder
Baldham. Im Grunde ist es für diese Frage gar nicht relevant ob wir uns derzeit noch in der Krise befinden, diese bereits hinter uns gelassen haben oder uns noch der gefürchtete „Double Ditch“ bevorsteht. Auf alle Fälle ist klar, dass es für die Generation die heute verantwortungsvoll im Arbeitsleben steht, sagen wir mal im Alter beginnend ab Anfang 30 gilt, Antworten auf zahlreiche entscheidende Fragen zu finden. Und nicht nur Antworten – vor allem auch Lösungen, die für jeden von uns höchst individuell ausfallen werden.
Als Denkanstoß seien hierzu nur einige Stichworte genannt:
- Weiterentwicklung /Karriereplanung
- Anspruch an Arbeitgeber /Identifikationsprobleme
- Demotivation am Arbeitsplatz
- Unzureichende Führungskompetenzen des Managements
- Überforderung, Angst um den Arbeitsplatz, andere Ängste
- Demographischer Wandel, Damoklesschwert Altersarmut
- Ingenieurmangel versus Zeitverträgen und Arbeitslosigkeit
- Frauen in Managementpositionen, Verbindung von Beruf und Familie
- Persönliche Ziele (Work-Life Balance)
- Vergütungsmodelle
- Gesellschaftlicher Wandel
Die Liste ließe sich sicherlich noch um viele Punkte erweitern, zeigt aber doch auf, dass es genug wichtige Themen gibt, über die wir nachdenken sollten. Zumindest dann, wenn wir unser Leben selbst im Griff haben und nicht zum Spielball der Arbeitgeber oder der Politik werden wollen. Wenn wir in der Arbeitswelt also nicht als Opfer-Typ sondern als Gestalter aktiv werden wollen!
Eines meiner Lieblingsbeispiele zu dieser Thematik, sind die Karriereperspektiven der vormaligen Mitarbeiter von Qimonda. Wenn ich mich seit vielen Jahren in München bei Qimonda weiterentwickelt habe, dort logischerweise immer mit Memories (DRAM) zu tun hatte und zudem noch überdurchschnittlich bezahlt wurde, dann muss ich mich nicht wundern wenn ich meine Ziele und Erwartungen (Standort München, verantwortungsvolle Funktion, vergleichbares Einkommen) nicht realisieren kann. Denn wer braucht am Standort München DRAM Know-how und welches Unternehmen ist bereit, für Fähigkeiten, die nicht benötigt werden, auch noch hohe Gehälter zu bezahlen.
Berufliche Werdegänge, die in eine Sackgasse führen, sind eher selten überraschende Schicksalsschläge sondern fast immer absehbar. Die folgenden Fragen helfen bei einer ehrlichen Analyse des eigenen beruflichen Standpunkts:
- Wie viele Mitwettbewerber gibt es an meinen Wunsch-Standorten?
- Wie viele Mitarbeiter sind insgesamt in diesem Marktsegment tätig?
- Wie stehen meine Chancen bei einem Veränderungswunsch bzw. der Notwendigkeit dazu?
Wenn die Antworten hierzu beängstigend ausfallen, erscheint mir folgender Ratschlag hilfreich:
Versuchen Sie schnellstmöglich aus dieser Einbahnstraße herauszukommen. Grämen Sie sich nicht, wenn Sie anderswo einen Quereinstieg wagen oder „etwas unter dem aktuellen Standard“ beginnen. Das ist eine kluge Investition in Ihre Zukunft. Wagen Sie den unbequemen Schritt aus Ihrer jetzigen Komfortzone! Die Zeiten, in denen man „lebenslang“ bei einem Arbeitgeber agiert ist, sind vorbei. Letztendlich sind Sie auch der Leidtragende, wenn Ihnen mit 50+ gekündigt wird. Selten reicht die Abfindung bis zur Rente aus. Ganz zu schweigen von Ihrem natürlichen Wunsch, arbeiten zu wollen und den daraus resultierenden psychologischen Aspekten!
An dieser Stelle, darf ich erwähnen, dass wir als Personalberatung durchaus gute Erfahrungen damit gemacht haben, für Mitarbeiter, die die 50 Jahre bereits überschritten haben, wieder interessante Aufgaben zu finden. Die Voraussetzung ist allerdings, dass der Betreffende einen stabilen Werdegang bei verschiedenen Unternehmen vorzuweisen hat. Ein Wechselzyklus von 5 – 12 Jahren hat sich hier bewährt.
Entsprechend den Gallup Studien, sind nur 13% der Arbeitnehmer bei ihrer Tätigkeit wirklich motiviert. Gehören Sie zu dieser Gruppe? Oder sind Sie bei den 67% der Angestellten, die lediglich Dienst nach Vorschrift machen und zusätzliche Anstrengungen bzw. freiwilliges Engagement so weit wie möglich vermeiden? Vielleicht sogar bei dem Fünftel der Angestellten, die bereits innerlich gekündigt haben?
Das sind erschreckende Zahlen, finden Sie nicht? Verbringen wir nicht zu viel Zeit mit unserer Arbeit um das teilnahmslos zu akzeptieren? Ich erlebe heute viele Unternehmen, bei denen die Gallup Ergebnisse sicherlich nicht zutreffend sind. Teams die etwas gemeinsam erreichen wollen und mit Spaß und Freude sowie einer Menge technischer Kompetenz Ihre Aufgaben angehen. Suchen Sie sich gezielt diese Unternehmen! Das Recht, der optimalen Auswahl liegt nicht nur bei den Arbeitgebern. Sie haben heute unzählige Möglichkeiten sich ein gutes Bild über die einzelnen Firmen zu machen und entscheidende Informationen zu sammeln. Das Internet mit all seinen Social Media Plattformen hilft uns hierbei ungemein.
Vorausgesetzt Sie wissen, was Sie in Ihrem (Arbeits-) Leben erreichen wollen und was Sie bereit sind hierfür zu tun. Vielleicht könnte die Gleichung für Sie dann folgendermaßen aufgehen:
Ausbildung + Definition privater und beruflicher Ziele + Bereitschaft dafür etwas zu tun
=
Spannende Aufgaben bei renommierten, gutem Arbeitgeber + Marktkonformes Vergütungspaket + Work/Live Balance
=
Zufriedenheit + Höchstmögliche Sicherheit
Führen Sie sich selbst! Sie brauchen eine Vision und ein klares Ziel. Fangen Sie an, Antworten auf die folgenden Beispielfragen zu finden:
- Macht mir meine aktuelle Tätigkeit Spaß? (Wenn es einmal pro Woche Ärger gibt, ist das sicherlich noch im Toleranzbereich)
- Kann ich mich mit meinem derzeitigen Arbeitgeber identifizieren? (Führung und Kommunikation, Technologie, Innovationen, Umweltbewusstsein, usw.)
- Wie definiere ich meine Wünsche, Ziele und Ängste – worin sehe ich meinen Lebenssinn?
- Wo liegen meine wahren Talente?
- Arbeite ich in einem Wachstumsmarkt und wo spielt sich das Wachstum ab?
- Was motiviert mich persönlich?
- Was tue ich konkret um alle Lebensbereiche (Beruf, Familie, Freunde, „ICH“) ins Gleichgewicht zu bringen?
Um Ihnen bei dem Thema „Selbstführung“, Analyse und Entwicklung weiterzuhelfen, gibt es inzwischen professionelle Coaches „wie Sand am Meer“.
Hier die Spreu vom Weizen zu trennen, dürfte nicht leicht fallen. Aus meiner Sicht hilft es durchaus wenn der Coach nicht nur „abstrakt“ mit seinem Kunden arbeitet, sondern auch einen direkten Bezug zur Branche hat.
Die folgenden Coaching-Partner kann ich Ihnen aus meiner persönlichen Erfahrung heraus empfehlen:
beratungsgruppe wirth + partner
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http://www.wirth-partner.com/ |
Clyde Moss – Coaching & Consulting
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http://www.clydemoss.com/ |
Cornelia Schröder – Personal- & Organisationsentwicklung
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http://www.beraterin-coach.de/ |
Köhler Engineering
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http://www.koehler-engineering.com/de/ |
Interessante Buchempfehlungen zum Thema:
- Dueck, Gunter (2010). Aufbrechen! Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen. Frankfurt am Main: Eichborn Verlag.
- Hagmaier, Ardeschyr (2009). Quakst du noch oder fliegst du schon? Die 33 Adler-Prinzipien. Offenbach: GABAL Verlag.
- Jánszky, Sven Gábor (2009). 2020: So leben wir in der Zukunft. Wien: Goldegg Verlag.
- Mell, Heiko (2006). Erfolgreiche Karriereplanung. Berlin: Springer Verlag.
Renate Schuh-Eder ist Geschäftsführerin der
SCHUH-EDER Consulting GmbH
Karl-Böhm-Straße 109
85598 Baldham
Kontakt:
Telefon: 08106 / 304817
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Renate Schuh-Eder
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