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Und weniger bla bla: Mangel an weiblichen Führungskräften trifft auch Google

John Gerosa
John Gerosa

München (dpa) – Der Internetkonzern Google hat Nachholbedarf bei der Frauenförderung eingeräumt. Nur jede fünfte Führungskraft bei Google sei weiblich, sagte Google-Manager John Gerosa bei der Frauenkonferenz DLD Women in München. «Das ist nicht akzeptabel.» Facebook hatte vor wenigen Wochen ähnliche Zahlen bekanntgegeben. Während dort im gesamten Unternehmen knapp ein Drittel Prozent Frauen beschäftigt sind, sind es im Management 23 Prozent.

Für den Erfolg eines Unternehmens ist die Vielfalt nach Überzeugung des Google-Managers aber entscheidend. «Gemischte Teams bringen bessere Ergebnisse.»

Google bemühe sich deshalb aktiv darum, mehr weibliche Führungskräfte zu gewinnen. Vor allem die deutsche Wirtschaft hinkt seiner Ansicht nach bei dem Thema immer noch hinterher. «Hier gibt es noch eine Menge zu tun.»

Bei der DLD Women diskutieren mehrere hundert Frauen noch bis Dienstag über die Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung. Die DLD Women ist ein Ableger der Innovationskonferenz DLD (Digital Life Design) von Verleger Hubert Burda. Sie findet jedes Jahr in München statt und gilt als eine der wichtigsten Veranstaltungen dieser Art.

Nach Ansicht der EU-Politikerin Viviane Reding fängt die Förderung von Frauen schon in den Familien an. Sie ermunterte Männer, sich für den Erfolg ihrer Töchter einzusetzen.

«Es ist nicht nur wichtig, eine starke Mutter zu haben – sondern vor allem einen starken Vater.» Von der Politik wünscht sich die langjährige EU-Kommissarin, die zu den prominentesten Befürworterinnen einer Frauenquote gehört, manchmal mehr Tempo bei Entscheidungen. «Und weniger bla bla.»

Auch die Reihe der Rücktritte prominenter Managerinnen in der deutschen Wirtschaft war Thema auf der Konferenz: Mehrere Spitzenfrauen wurden gefragt, wie sie sich in ihren Positionen halten.

Telekom-Vorstandsfrau Claudia Nemat empfahl jungen Frauen, ihren eigenen Weg zu gehen und sich von niemandem hineinreden zu lassen: «Lasst es nicht zu, dass andere über Euer Schicksal bestimmen.» Nach Ansicht von Ana-Cristina Grohnert von der Geschäftsführung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young müssen sich die Firmen aber auch Mühe geben, attraktiv für junge Leute zu bleiben. «Die nächste Generation sucht nach inspirierenden Arbeitgebern.»

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