Entwicklungsminister Müller prangert „sklavenähnliche Zustände“ in der Modeproduktion an
Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, will das von ihm initiierte Textilbündis zu einem europäischen Projekt machen. Er wolle das Thema Nachhaltigkeitsstandards in globalen Wertschöpfungsketten als eines der zentralen Anliegen der deutschen G7-Präsidentschaft in diesem Jahr in die Agenda einbringen, sagt der CSU-Minister im im Interview mit der TextilWirtschaft (dfv Mediengruppe).
Müller hatte im Oktober 2014 das „Bündnis der Fairness“ aus der Taufe gehoben, um die Textil- und Bekleidungsproduktion, vor allem in Fernost, nachhaltiger zu machen. Dafür entwickelte der Minister zusammen mit Unternehmensvertreten, Verbänden, Gewerkschaften und NGO’s einen Aktionsplan, den die die Mehrheit der deutschen Modebranche als „realitätsfremd“ ablehnt.
Aktuell hat das Textilbündnis nur 59 Mitglieder, die großen Player der Branche fehlen. Trotzdem werde der nächste Schritt „bis zum Frühsommer kommen“, sagt Müller gegenüber der TextilWirtschaft. Er baue dabei weiter auf Freiwilligkeit. „Faire Produkte dürfen keine Nischenprodukte sein. Die Standards müssen auch für den Massenmarkt gelten“, so Müller. Eine besondere Rolle komme den Konsumenten zu, sie könnten eine Welle auslösen. „Wer eine Jeans für 6 Euro sieht, muss erkennen, dass er so ein Kleidungsstück niemals für diesen Preis bekommen wurde, wenn derjenige, der es hergestellt hat, richtig entlohnt worden wäre.“ Sklavenähnliche Bedingungen am Anfang der textilen Kette dürfe es nicht geben“.
Das vollständige Interview erscheint in Ausgabe Nr. 06/14 der TextilWirtschaft.
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