OECD-Länder einigen sich auf Aktionsplan gegen Jugendarbeitslosigkeit
Paris/Berlin – Die Regierungen der OECD-Länder haben sich verpflichtet, die Jugendarbeitslosigkeit stärker in den Fokus ihrer Politik zu stellen. Dazu sollen die Bildungssysteme so ausgerichtet werden, dass sie junge Menschen besser auf die Arbeitswelt vorbereiten. Auf dem jährlichen Ministertreffen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Paris einigten sich die Minister heute auf einen Jugendaktionsplan. Die Initiative richtet sich an alle jungen Leute, besonders aber an jene, die am meisten Gefahr laufen, für lange Zeit arbeitslos zu sein und sozial ausgeschlossen zu werden, so etwa Geringqualifizierte und Migranten.
“Wenn wir verhindern wollen, dass die Krise die Zukunftsaussichten unserer Jugend weiter schädigt, müssen wir jetzt handeln”, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría bei dem Ministertreffen. “Die Übereinkunft der OECD-Länder ist ermutigend. Die Regierungen müssen ihre Arbeitsmarktreformen fortführen, neue Jobs schaffen und ihre Bildungssysteme auf Vordermann bringen. Nur so haben junge Menschen eine Aussicht auf Erfolg.”
Heute ist fast ein Drittel mehr junger Menschen arbeitslos als vor Ausbruch der Krise 2007 – und in den kommenden Monaten dürfte sich dieser Trend sogar noch verschärfen. In neun OECD-Ländern übersteigt die Jugendarbeitslosigkeit 25 Prozent, darunter Irland, Italien, Portugal, Spanien und Griechenland. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit unter den 15 bis 24-Jährigen hat sich dramatisch erhöht: Jeder Fünfte ohne Job ist bereits länger als zwölf Monate arbeitslos. Dieses Phänomen erstreckt sich sogar auf Länder wie Australien, Neuseeland oder Schweden, die von der Krise andernfalls nicht so stark getroffen wurden.
Zudem zeigen die Zahlen nur einen Teil des Problems. Viele junge Menschen sind in den offiziellen Arbeitslosenstatistiken gar nicht erfasst, sie befinden sich weder in Beschäftigung noch in Aus- oder Weiterbildung (NEET: not in employment, education or training). Zurzeit gibt es OECD-weit etwa 22 Millionen NEETs, von denen zwei Drittel die Arbeitssuche aufgegeben haben. Diese Gruppe hat es umso schwerer, wieder in Beschäftigung zu gelangen und riskiert, über die Jahre erheblich weniger zu verdienen als arbeitende Mitglieder ihrer Altersgruppe.
Der Aktionsplan sieht vor, dass die Regierungen das Einkommen junger Menschen unterstützen. Im Austausch müssen diese sich verpflichten, aktiv bei der Arbeitssuche mitzuwirken oder Weiterbildungsprogramme zu absolvieren. Auf diese Weise kann geholfen werden, Geringqualifizierte oder Schulabbrecher auf dem Arbeitsmarkt zu etablieren beziehungsweise zu halten.
Um die längerfristigen Jobaussichten für junge Leute zu verbessern, sind Reformen in vielen Bildungssystemen unerlässlich. Jeder fünfte Jugendliche verlässt die Schule ohne die Fähigkeiten, die er auf einem modernen Arbeitsmarkt braucht. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es, die Schulabbrecherraten zu verringern, das Sitzenbleiben abzuschaffen und nach Möglichkeiten zu suchen, Jugendlichen eine zweite Chance zu geben. Darüber hinaus ist es in vielen Ländern nötig, Berufsbildungsgänge qualitativ zu verbessern und relevanter zu gestalten.
Die OECD wird ihre Mitgliedsländer bei der Umsetzung des Aktionsplans unterstützen und während ihres nächsten Ministertreffens 2014 über die Fortschritte Bericht erstatten.
» Jugendaktionsplan (pdf)
» Daten und Tabellen (xls)
Mehr Informationen über nationalstaatliche Initiativen zum Aufbaus von Beruf und Karriere gibt es unter: http://skills.oecd.org/developskills/documents/workingwithyouth.html
Quelle: OECD