Berufswunsch: Orientierung für Jugendliche und junge Erwachsene
„Wenn ich groß bin, dann werde ich Feuerwehrmann!“ – Kinder haben oft schon eine sehr präzise Vorstellung davon, was sie später gerne einmal werden würden. Im Lauf der Pubertät verschwimmen diese Ideen dann wieder und mit Ende der Schulzeit fühlen sich viele Jugendliche erst mal sehr orientierungslos. Manch einem geht es dann auch nach dem Studium so, wenn die Fachwahl nicht spezifisch für einen Beruf ausbildete. Doch unterschiedliche Angebote helfen dabei, einen ersten Überblick zu bekommen und im Verlauf dann auch einen klaren Berufswunsch herauszukristallisieren. Praktika und erste berufliche Erfahrungen sind dabei das A und O!
Während der Schulzeit: grobe Richtung festlegen
Sich mit 16 oder auch 18 Jahren bereits auf einen konkreten Job festzulegen, ist für viele Teenager überfordernd. Wichtiger ist es daher, zunächst einmal eine grobe Richtung festzulegen, um dementsprechend auch über den weiteren schulischen Werdegang nachzudenken. Wesentliche Fragen zur Orientierung können da sein:
- Wären die Berufsbilder der Eltern etwas für das Kind?
- Welche Begabungen oder Interessen hat der Jugendliche?
- Lieber ein praktischer, handwerklicher Job oder doch die akademische Laufbahn?
- Soll es etwas soziales sein mit viel Menschenkontakt oder lieber Tüftler-Arbeit?
- Ausbildung, duales Studium oder lieber Hochschulstudium?
Denn nicht für jeden Berufswunsch braucht es zwingend das Abitur – und für manche Studiengänge wiederum ist die Durchschnittsnote des Abschlusses sehr entscheidend; Stichwort Numerus Clausus! Außerdem können schon während der Schulzeit erste „Schnupper-Praktika“ wertvollen Einblick in die Berufswelt geben. Zusätzlich können Initiativen wie der Girls‘ & Boys‘ Day dabei helfen, Berufswünsche zu formulieren. Ab 16 Jahren gibt online der Karrierekompass eine Orientierungshilfe: rund 77 Fragen sollen zu passenden Berufsvorschläge führen. Aber auch die Bundesagentur für Arbeit versucht natürlich, jungen Menschen und Berufsanfänger dabei zu helfen, das passende Berufsbild zu finden. Aufpassen sollte man hier allerdings bei den Empfehlungen, denn da werden gerne auch mal „Notstände“ versucht zu lösen: Derzeit wird vielen etwa geraten, einen sozialen Beruf zu ergreifen.
Welche Ausbildung ist die richtige?
Ist der Schulabschluss einmal in der Tasche, dann geht es um eine wesentliche Entscheidung im Leben: Welche Ausbildung soll folgen? Auch hier können erste Praktika helfen oder Schnupperwochen an den Universitäten. Vielen hilft es auch, nach dem Abitur erst einmal zu reisen oder sich in einem sozialen Projekt – etwa einem freiwilligen ökologischen Jahr – zu engagieren. Das gibt Zeit und gleichzeitig auch Perspektive.
Neben dem Erfolgsmodell duale Ausbildung wird auch das duale Studium immer beliebter. Studenten können so parallel zum Studium direkt Praxiserfahrung in einem oder mehreren Betrieben sammeln. Das ist ideal für Jugendliche oder junge Erwachsene, die bereits vor dem Studium wissen, dass ihnen ein hoher Praxisbezug wichtig ist.
Akademiker: Besser verdienen und garantiert nicht arbeitslos?
Viele entscheiden sich für ein Studium lediglich deshalb, weil sie hoffen, damit bessere Verdienstmöglichkeiten und Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Doch dem ist nicht immer so. Zwar ist die Arbeitslosenquote unter Akademikern sehr gering – aber auch unter Fachkräften mit guten Ausbildungsabschlüssen ist die Arbeitslosenquote in Deutschland nicht hoch. Zusätzlich garantiert nicht jedes Studium automatisch ein ordentliches Gehalt. Zahlen belegen eindeutig, dass viele Akademiker für Niedriglöhne schuften: Fast jeder Zehnte erhält nicht mal 10 Euro brutto pro Stunde! In vielen Ausbildungsberufen liegen die Löhne dagegen schon aus tarifrechtlichen Gründen höher. Trotzdem ist natürlich der spätere Verdienst ein entscheidender Punkt bei der Berufswahl. Online lässt sich aber auf Portalen wie gehaltsvergleich.com sehr gut recherchieren, welche Verdienstmöglichkeiten man je nach Branche so hat. Deutlich wird auch, dass in Deutschland starke Gehaltsunterschiede zwischen Ost und West herrschen und manchmal ein Umzug in eine wirtschaftlich stärkere Region überlegenswert sein kann.
Berufserfahrung: Nicht nur für den Lebenslauf
Praktika machen viele heute nur, weil sie meinen, das müsste so sein, um einen guten Lebenslauf zu haben. Dabei dienen solche Wochen und Monate in Unternehmen vor allem der persönlichen Entwicklungen. Denn schnell lässt sich so herausfinden, was einem Spaß macht und welche Tätigkeiten einem weniger liegen. Vor allem Studenten ist zu raten, möglichst viel praktische Erfahrung parallel zum Studium zu sammeln, um nach dem Abschluss einen konkreten Berufswunsch zu haben. Auch ein Nebenjob kann solche Erfahrung mit sich bringen und dient vielen Absolventen auch als Einstieg in die Berufswelt.