Absolventen

Bewerber oder Bittsteller? 6 unangenehme Zahlen zur Candidate Experience

Tim Verhoeven
Tim Verhoeven

von Tim Verhoeven

Aktuelle Studien belegen: Die Candidate Experience vieler Bewerber fällt ernüchternd aus. Einige Personalmanager haben scheinbar das Motto „Der Kandidat ist König“ noch nicht verinnerlicht – und verschenken damit Potential für ihr Personalmarketing. 

Immer mehr Unternehmen interessieren sich für das Thema Candidate Experience und damit auch stärker für die Wünsche und Bedürfnisse von Bewerbern. Da die Fakten- und Datenlage nicht wirklich übersichtlich ist, habe ich hier aus verschiedenen globalen Quellen die wichtigsten und relevantesten Aussagen zum Thema Candidate Experience der letzten Jahre zusammengefasst.

 

Die Wichtigkeit einer guten Candidate Experience sollte eigentlich bekannt sein, denn:

  • 90 % der Stellensuchenden geben an, die Candidate Experience während eines Vorstellungsgespräches als wichtige Entscheidungsgrundlage für die Annahme eines Jobangebots zu nutzen. [1]

Dies scheint jedoch noch nicht im Bewerberalltag angekommen zu sein, denn:

  • Nur gut ein Drittel aller Bewerber war bisher durchweg zufrieden mit ihrer Candidate Experience bei Vorstellungsgesprächen. [2]

 

  • Der Begriff Candidate Experience ist bekannt, doch die wenigsten wissen in der Praxis damit umzugehen

Diese Diskrepanz ist jedoch nur der Anfang – denn zwischen den Bedürfnissen von Bewerbern und der tatsächlichen Candidate Experience klafft sehr häufig eine große Lücke. Ein Beispiel, welches dies sehr klar verdeutlicht, sind die Online-Bewerbungsmasken und der damit verbundene Zeitaufwand für Bewerber.

  • Mehr als ein Drittel (34 %) aller Online-Bewerbungen dauern zwischen 31 und 60 Minuten. [3]

Jedoch ist diese Dauer für die meisten Bewerber bei weitem nicht das, was diese bereit sind an Zeit für eine Online-Bewerbung zu investieren.

  • Lediglich 4 % der Bewerber würden mehr als 30 Minuten in eine Online-Bewerbung investieren. [4]

Diese Zahlen zeigen recht deutlich, dass man eine relative Frustration bei Bewerbern verhältnismäßig leicht verhindern kann. Professionalität sollte eine der Grundvoraussetzungen für die Gestaltung von Bewerbungsprozessen sein. Angefangen beim richtigen Anschreiben an Bewerber, bis hin zu Eingangsbestätigungen und schnellen Rückmeldungen – wenn man seine Recruiting-Prozesse durchleuchtet, findet man in der Regel viele so genannter Quick-Wins, also Optimierungspotenziale mit besonders günstiger Aufwand-Nutzen-Relation. Einer dieser Quick-Wins liegt häufig in einer professionellen Vorbereitung auf Vorstellungsgespräch:

  • 59 % der Bewerber gaben an, dass sie es schon mit unvorbereiteten Interviewern zu tun hatten[2]

Das wichtige bei der Betrachtung der Candidate Experience ist, dass die Folgen einer negativen Candidate Experience weitreichender sind, als man im ersten Moment denken mag. Nicht erst seit Kununu weiß man, dass Erfahrungen in Bewerbungsprozessen sehr gerne mit Freunden, Bekannten oder der kompletten Web-Öffentlichkeit geteilt werden.

  • 96,9 % der Kandidaten mit einer positiven Candidate Experience würden jemanden aus deren Bekannten-oder Freundeskreis dazu raten, sich bei diesem Unternehmen zu bewerben. Dahingegen würden nur 33,2 % der Kandidaten mit einer schlechten Candidate Experience dies tun. [3]

Diese Zahlen, Daten und Fakten verdeutlichen vor allem eines: Man sollte die Candidate Experience seiner Bewerber im Auge behalten, denn der Aufwand eines professionellen Candidate Experience Management ist in der Regel deutlich geringer als der Schaden, der angerichtet werden kann, wenn man seine Bewerber frustriert.
Erfahren Sie im Artikel Wie Sie dank einer guten Candidate Experience Ihr Personalmarketing noch besser machen, was Sie tun können, damit der Bewerbungsprozess bei Ihnen für Kandidaten zum Wow-Erlebnis wird. Noch mehr zum Thema finden Sie außerdem auf Tim Verhoevens eigenem Blog: http://nocheinpersonalmarketingblog.blogspot.de/ 
[1] „Bewerbungspraxis 2013″ vom Centre of Human Resources Information Systems der Universitäten Bamberg  und Frankfurt

[2] „Was nervt Sie bei der Jobsuche“ von Kalaydo.de, 2012

[3] Candidate Experience Report, 2013

[4] „Online Recruiting Studie 2014“ von Softgarden in Kooperation mit der Hochschule Heilbronn

 

(Quelle: Absolventa)

1 Comment

  • Kleine, aber wichtige Ergänzung:
    Wer wirklich aktuelle Zahlen aus Deutschland zum Thema Candidate Experience haben möchte und wissen will was Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren sind, sollte ein Blick in die Studie von meta HR und Stellenanzeigen.de werfen. Es ist die erste ausführliche, deutschsprachige Studie explizit zu diesem Thema. Sie ist erschienen Anfang Okt.2014.
    Kostenloser Download hier: http://www.metahr.de/candidate-experience-studie-2014/

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert