IT-Freelancer: Frauen verdienen häufig weniger
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Jedes zweite Unternehmen bezahlt weibliche Freelancer schlechter
- Als Hauptgründe werden nachgiebige Verhandlungen und geringere Honorarforderungen genannt
- In acht von zehn Firmen spielen IT-Freiberufler aktuell eine große Rolle
Jedes zweite größere Unternehmen in Deutschland (50 Prozent) gibt an, dass weibliche IT-Freelancer einen niedrigeren Stundensatz erhalten als ihre männlichen Kollegen. Dabei sagen 38 Prozent, Männer würden „etwas mehr“ erhalten, in 12 Prozent der Unternehmen ist es „deutlich mehr“. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von Unternehmen ab 500 Mitarbeitern von Bitkom Research im Auftrag der Etengo (Deutschland) AG. Als Gründe für diese Unterschiede bei der Bezahlung externer IT-Experten geben die Unternehmen an, dass Frauen in Verhandlungen über die Stundensätze eher nachgeben als Männer (37 Prozent) oder von vornherein weniger fordern (33 Prozent).
Jeder vierte Befragte sagt, die weiblichen Freelancer verfügten über weniger Projekterfahrung (25 Prozent) oder stünden nur als Teilzeitkräfte für das Projekt zur Verfügung (24 Prozent). Nur jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nennt fehlendes Spezialwissen als Grund für Unterschiede bei den Stundensätzen. „Frauen sollten selbstbewusst in Honorarverhandlungen gehen. Gleichzeitig muss es selbstverständlich sein, dass Frauen für die gleiche Arbeit auch die gleiche Bezahlung erhalten“, sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research. „Wir sehen in Deutschland seit Jahren einen gravierenden Mangel an IT-Fachkräften, wenn wir diesen Bedarf decken wollen, müssen wir unbedingt mehr Frauen für Berufe in der IT-Branche gewinnen.“
Der Studie zufolge, die halbjährlich durchgeführt wird und mit dem Etengo-Freelancer-Index (EFX) erstmals eine Langzeitanalyse zum Einsatz und zur Bedeutung freiberuflicher IT-Spezialisten in Deutschland ermöglicht, sind IT-Freiberufler für die große Mehrheit der größeren Unternehmen hierzulande aktuell unverzichtbar. Acht von zehn Unternehmen (78 Prozent) geben an, dass IT-Freelancer eine große Bedeutung für ihr eigenes Unternehmen haben. Dabei spricht jedes fünfte (22 Prozent) sogar von einer sehr großen Bedeutung. In praktisch keinem Unternehmen spielen IT-Freiberufler gar keine Rolle (1 Prozent).
Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) erwartet zudem, dass die Bedeutung von IT-Freelancern in den kommenden sechs Monaten zunehmen wird. 45 Prozent geben an, dass die Bedeutung gleich bleiben wird, nur 4 Prozent erwarten einen Bedeutungsverlust. Die große Bedeutung von IT-Freelancern zeigt sich auch am Anteil des Arbeitsaufkommens, das sie in den IT-Projekten der Unternehmen übernehmen. In den vergangenen sechs Monaten haben sie rund ein Fünftel des Arbeitsvolumens (21 Prozent) übernommen, in den kommenden sechs Monaten wird dieser Anteil weiter zunehmen (26 Prozent). „Freelancer spielen in IT-Projekten für die deutsche Wirtschaft eine herausragende Rolle – und diese Bedeutung wird durch die digitale Transformation aller Branchen noch zunehmen“, sagt Pols. „Wenn in Unternehmen für zentrale Innovationsprojekte spezifische IT-Kenntnisse fehlen, lässt sich dieser Bedarf kaum sinnvoll über klassische Festanstellung decken, sondern nur durch Freelancer.“
Der Ergebnisbericht ist kostenfrei erhältlich: www.bitkom-research.de/EFX
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag der Etengo (Deutschland) AG durchgeführt hat. Dabei wurden 304 IT-Vorstände, CIOs oder
(Haupt-)Abteilungsleiter IT deutscher Unternehmen ab 500 Mitarbeitern befragt. Die Fragestellungen lauteten: „Wie schätzen Sie die Bedeutung von IT-Freiberuflern für Ihr Unternehmen aktuell ein?“, „Wie wird sich die Bedeutung von IT-Freelancern bzw. IT-Freiberuflern für Ihr Unternehmen in den kommenden sechs Monaten voraussichtlich verändern?“, „Wieviel Prozent des gesamten Projektvolumens in Arbeitsstunden wurden in den letzten 6 Monaten bzw. werden in den kommenden 6 Monaten von IT-Freelancern geleistet?“ Die Antworten zur Bedeutung von IT-Freelancern konnten auf einer Skala von 1 „sehr große Bedeutung“ bis 7 „keine Bedeutung“ bzw. 1 „wird sehr stark zunehmen“ bis 7 „wird sehr stark abnehmen“ abgestuft werden. Die Fragestellungen zum Gender-Pay-Gap lauteten: „Beobachten Sie aus Ihrer praktischen Erfahrung bei der Beauftragung von IT-Freelancern den Gender-Pay-Gap?“ und „Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass weibliche IT-Freelancer einen geringeren Netto-Stundensatz erhalten als männliche?“.
Über die Bitkom Research GmbH
Die Bitkom Research GmbH ist ein Tochterunternehmen des Bitkom e.V. und bietet Marktforschung aus einer Hand, von der Beratung und Konzeption über die Durchführung von Feldstudien bis hin zur öffentlichkeitswirksamen Vermarktung der Ergebnisse. Bitkom Research liefert Daten und Analysen, die ITK-Anbieter und -Anwender in ihren Entscheidungen zur Geschäftsentwicklung sowie bei der die Umsetzung von Marketing- und PR-Maßnahmen unterstützen.
Über Bitkom
Bitkom vertritt mehr als 2.400 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon 1.600 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr als 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 79 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, weitere 9 Prozent kommen aus Europa, 8 Prozent aus den USA. 4 Prozent stammen aus Asien, davon die meisten aus Japan. Bitkom fördert die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft und setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.
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