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Jeder Zweite mit Kundenservice von Unternehmen unzufrieden

Andreas Nowottka
Andreas Nowottka

Bitkom-Umfrage: Verbraucher bemängeln umständliche Kontaktaufnahme und fehlende Ansprechpartner
■   ECM-Branchenindex: 54 Prozent der Anbieter wollen neue Mitarbeiter einstellen
■   Heute startet die Messe „IT & Business“ in Stuttgart

„Ihre Verbindung wird gehalten. Bitte warten!“ Diesen Satz hören viele Kunden, wenn sie sich in einer Telefon-Hotline beschweren oder informieren wollen. Seien es lange Wartezeiten oder fehlende Ansprechpartner: Gut jeder zweite Deutsche (56 Prozent) hat bereits schlechte Erfahrungen mit dem Kundenservice eines Unternehmens gemacht.

Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Verbraucherbefragung, die der Bitkom zum Start der Messe „IT & Business“ in Stuttgart vorgestellt hat. Die Gründe für diese Unzufriedenheit sind vielfältig: Für drei von vier Betroffenen (75 Prozent) war die Kontaktaufnahme zeitraubend und umständlich. Gut die Hälfte (55 Prozent) vermisste einen festen Ansprechpartner, 44 Prozent haben niemanden erreicht oder keine Antwort erhalten.

 

Für jeden Vierten (24 Prozent) war die Kontaktaufnahme zu teuer, weil sie zum Beispiel nur über kostenpflichtige Telefon-Hotlines möglich war. 15 Prozent sagen, dass die Antwort sehr spät kam. „Hier setzen neue IT-Lösungen an und helfen Unternehmen, ihren Kundenservice zu optimieren, zum Beispiel durch eine sinnvolle Vernetzung aller Kanäle. Sie sorgen dafür, dass einem Service-Mitarbeiter jederzeit die aktuellste Information zum Kunden vorliegt und er dessen Anliegen schnell und auf unkompliziertem Weg bearbeiten kann“, sagt Andreas Nowottka, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Kompetenzbereichs Enterprise Content Management (ECM) im Bitkom.

Im Rahmen der Studie wurde auch ermittelt, auf welchen Wegen Verbraucher ein Unternehmen kontaktieren, wenn sie ein Problem mit einem gekauften Produkt oder einer Dienstleistung haben. Die große Mehrheit (89 Prozent) greift zum Telefon, um die Angelegenheit zu klären. Sieben von zehn Befragten (72 Prozent) suchen eine Filiale des Unternehmens auf, mehr als die Hälfte (58 Prozent) schreibt eine E-Mail.

 

Jeder Zweite (48 Prozent) nutzt ein Kundenportal oder Kontaktformular auf der Webseite des Unternehmens. Einen Brief oder ein Fax verschickt jeder Dritte (30 Prozent). Jeweils 14 Prozent wenden sich über Messenger Dienste oder eine unternehmenseigene App an den Anbieter. Jeder Zehnte (10 Prozent) sucht den Kontakt über soziale Medien, zum Beispiel bei Facebook oder Twitter. Auf die Frage, wie sie den Kundenservice eines Unternehmens am liebsten kontaktieren würden und welcher Kommunikationsweg vermehrt angeboten werden sollte, nannte eine Mehrheit von 60 Prozent das Telefon.

 

„Die meisten Kunden bevorzugen den persönlichen Kontakt über das Telefon. Dahinter steckt der Wunsch nach einem direkten Ansprechpartner, der das Anliegen schnellstmöglich bearbeitet“, so Nowottka. Eine Einschätzung über weitere Entwicklungen in der Kundenkommunikation bietet die kürzlich erschienene Publikation „Trends im Output Management“ des Bitkom-Arbeitskreises Output Solutions. Sie ist unter folgendem Link kostenlos abrufbar: www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Trends-im-Output-Management.html

Gutes Geschäftsklima in der ECM-Branche
Neben den neuesten Trends in der Kundenkommunikation stellte der Bitkom das aktuelle ECM-Barometer vor. Acht von zehn Unternehmen (77 Prozent), die ECM-Lösungen anbieten, rechnen in diesem Jahr mit steigenden Umsätzen. 18 Prozent sagen stabile Erlöse voraus und nur 5 Prozent befürchten einen Umsatzrückgang. Damit erreicht der halbjährliche ECM-Branchenindex des Digitalverbands Bitkom einen Wert von 73 Punkten. „Enterprise Content Management unterstützt Unternehmen dabei, ihre Geschäftsprozesse effektiv zu automatisieren. Mit der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt wächst auch der Markt für ECM-Lösungen beständig“, sagt Jürgen Biffar, Vorstandsvorsitzender des Kompetenzbereichs ECM im Bitkom. Die optimistischen Geschäftsprognosen der ECM-Branche erhöhen zudem die Bereitschaft, weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der ECM-Anbieter möchte bis Jahresende zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Die restlichen 46 Prozent rechnen mit einer gleich bleibenden Beschäftigtenzahl. Kein Unternehmen will Stellen abbauen.

Bitkom auf der IT & Business 2016
Am heutigen 4. Oktober startet in Stuttgart die „IT & Business“, Fachmesse für digitale Prozesse und Lösungen. Als fachlicher Träger steht der Digitalverband Bitkom am Gemeinschaftsstand „Digital Office Area“ (Halle 1, B31) Messebesuchern zu aktuellen Themen rund um das digitale Büro Rede und Antwort. Außerdem beteiligen sich Vertreter der Bitkom-Arbeitskreise an Podiumsdiskussionen und Vorträgen auf den Bühnen der thematischen Fachforen.

Alle Bitkom-Aktivitäten auf der diesjährigen IT & Business im Überblick: www.bitkom.org/Termine/IT-Business-2016.html
Weitere Informationen zum Bitkom Kompetenzbereich ECM unter
www.bitkom.org/ecm

Zur Methodik: Grundlage der Angaben zum Kundenservice ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.010 Personen ab 14 Jahren gefragt: „Wenn Sie ein Problem mit einem gekauften Produkt oder einer Dienstleistung haben: Über welche Wege kommunizieren Sie mit dem Anbieter, um das Problem zu beheben?“; „Auf welchem Weg möchten Sie am liebsten mit dem Kundenservice eines Anbieters kommunizieren bzw. welche Kommunikationsmöglichkeiten sollten vermehrt angeboten werden?“; „Haben Sie bereits schlechte Erfahrungen mit dem Kundenservice eines Anbieters gemacht?“; „Welche negativen Erfahrungen haben Sie bereits mit dem Kundenservice eines Anbieters gemacht?“. Die Angaben zur Marktentwicklung der ECM-Branche basieren auf dem 10. „ECM-Barometer“, einer halbjährlichen Konjunkturumfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat.

 

Bitkom vertritt mehr als 2.400 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.600 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 78 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 9 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.

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