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Die Digitalisierung bleibt auf der Datenautobahn im Stau stecken

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

Bei der Internet-Geschwindigkeit rangiert Deutschland unter „ferner liefen“

Unendlich viele Medien berichten mit Schnappatmung der Redakteure von den gloriosen Chancen der Digitalisierung, doch nur wenige nachdenkliche Journalisten schauen auf die zu erfüllenden Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transition der digitalen Wirtschaft.

Das Rückgrat der Digitalisierung ist neben Hardware, Software und den Experten-Ressourcen auch der Zustand der Internet-Infrastruktur. Diese ist jedoch von Land zu Land unterschiedlich hoch entwickelt und wird entscheidend vom politischen Willen der jeweiligen Regierungen positiv oder negativ beeinflusst.

Eine wichtige Kennzahl im Ländervergleich ist die „Durchschnittliche Internetgeschwindigkeit“, gemessen üblicherweise in der Übertragungsgeschwindigkeit MBs (Mega Bytes pro Sekunde).

Ein Blick auf die Ländervergleichszahlen offenbart einige Überraschungen. So schaffen es einige Länder nicht unter die Top Ten: USA (7,4 MBs), Frankreich (8,9), Deutschland (12,9), Großbritannien (13,9) oder Rumänien (13,2) rangieren unter „ferner liefen“.

Die Top-10 Länder nach Internet-Geschwindigkeit

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Quelle: Statista 2016

 

In den Bundesländern ticken die Uhren des Internets anders

Auf Landesebene können jedoch – je nach Ballungsgebiet – wesentliche Unterschiede auftreten. Gemäß Angaben von Verifox aus dem Jahr 2015 beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit in Braunschweig 31 MBs, während Karlsruhe mit 70 MBs fast doppelt so schnell ist.

Stadt Durchschnitts-
geschwindigkeit
(MBs)
Karlsruhe 70
Köln 63
Mannheim 63
Düsseldorf 62
Bonn 61
Frankfurt 61
Stuttgart 60
Bielefeld 57
Dortmund 57
Wuppertal 55
Essen 54
Duisburg 53
Bochum 52
Münster 50
M’gladbach 45
Hamburg 43
Hannover 43
Bremen 39
Berlin 39
Leipzig 39
Augsburg 38
München 36
Nürnberg 34
Dresden 32
Braunschweig 31
(Verivox: Januar bis Dezember 2015)

Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes oder einer Region wird nicht nur von der Verfügbarkeit gut qualifizierter Fachkräfte beeinflusst. Arbeitgeber sind auch in einen Standort-Wettbewerb eingebunden, mit teilweise dramatischen Auswirkungen auf das Recruiting.

Die Qualität der Infrastruktur als einer der Grundpfeiler der Digitalisierung zeigt sich nicht nur in Bildungspolitik, Umweltpolitik, maroden Brücken und Schienennetzen, sondern auch in der Unterlassung, das Land zu einem fortschrittlichen, digitalen #Neuland zu entwickeln.

 

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