Höherer Bekanntheitsgrad: Indeed.com sponsert Fussballbundesligisten
Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide
Mit der neuen Werbung auf den Trikots des Bundesligavereins Eintracht Frankfurt präsentiert sich Indeed.com direkt vor durchschnittlich rund 48.300 Zuschauern pro Heimspiel (Saison 2016/17). Hinzu kommen noch die Auswärtspiele, die pro Saison allein bei den besucherstärksten 7 Bundesligisten noch von zusätzlichen rund 416.000 Zuschauern wahrgenommen werden. Hinzu kommen dann noch die Fernsehübertragungen sowohl im Inland als auch im Ausland – bis hin nach China und Japan, deren Schätzung die Marketingabteilungen von Indeed.com ziemlich beschäftigt halten dürften. Die weltgrößte Jobsite Indeed.com erwartet durch dieses Trikot-Sponsoring eine Steigerung des Bekanntheitsgrades in Deutschland und in der Folge auch eine höhere Besucherzahl.
Das Schaufenster
Unter den Top-25 Fußballstadien landet die Eintracht Frankfurt bei der durchschnittlichen Zuschauerzahl immerhin auf Platz 20 des Europa-Rankings und lässt prestigeträchtige Vereine wie Paris Saint Germain, Inter Mailand, Atletico Madrid oder den englischen Verein FC Chelsea hinter sich.
Geheimniskrämerei
Eigentlich sollte die Bekanntgabe des neuen Hauptsponsors der Eintracht Frankfurt erst am kommenden Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz erfolgen. Doch im Vorfeld machten Gerüchte in Frankfurter Fußball-Blogs die Runde. Die Rede war von einem amerikanischen Digitalunternehmen und flugs wurden die üblichen Verdächtigen wie Google, Apple & Co wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf getrieben. Danach verdichteten sich die Gerüchte, bis schliesslich die BILD Zeitung in entsprechender prominenter Aufmachung über den neuen Hauptsponsor berichtete.
Der Verein wollte den Deal noch nicht bestätigen. Marketing-Vorstand Axel Hellmann sagt nur: „Wir werden das nicht kommentieren. Wir haben mit unserem neuen Hauptsponsor verabredet, dass wir unsere Partnerschaft bis zum Trainingsauftakt in einem gemeinsamen Termin vorstellen und dabei bleibt’s!“
Nimmersatt bei der Reichweite
Die deutsche Niederlassung von Indeed.com ist in Düsseldorf domiziliert und erreicht basierend auf Traffic-Messungen von SimilarWeb eine Reichweite von 7.4 Millionen monatliche Besuche. Die Indeed-Manager möchten natürlich diese Reichweitenzahlen verbessern und das führt zunächst über eine Steigerung des Bekanntheitsgrads. Eine weitere Folge ist die Verbesserung der Besucherstruktur nach Herkunft. Momentan erzielt Indeed.de 31,8 % des Besucher-Traffics durch Direktaufrufe, dies ist ein wichtiger Indikator für den Bekanntheitsgrad. 14,5 % der monatlichen Besuche werden durch Referrals, also die Linkhinweise, erzielt. Suchmaschinen, wie z. B. Google oder Bing tragen mit 46,7 % den Löwenanteil der Besucherherkunft bei. Interessant dabei ist es, dass der hohe Suchmaschinenanteil durch 24,8 % über Bezahlt-Klicks zustande kommen, während der organische Traffic 75,4 % beträgt.
Bei diesen Kennzahlen könnte sich die Monetarisierung des Trikotsponsorings auswirken:
- Steigerung des Bekannheitsgrad von Indeed.de in Deutschland
- Steigerung der Direktaufrufe der monatlichen Besuche
- Reduktion der Anzahl Paid-Clicks im Suchmaschinen-Traffic
Diese grundlegenden Veränderungen wirken sich natürlich auch auf die Attraktivität des Indeed-Jobportals auf Arbeitgeber und Bewerber aus. Mehr Bewerber erzielen höhere Click-Raten, davon profitieren Arbeitgeber, die nicht das branchenübliche „Post & Pray“ um bei der Schaltung von Stellenanzeigen nutzen, sondern eher die Vorteile einer Performance-basierten Publikation von Stellenanzeigen mit vereinbarten Budgets nach dem „Pay-per-Click“ Verfahren nutzen.
Zielgruppen-Affine Trikot-Werbung
Sind Stadionbesucher überhaupt die richtige Zielgruppe für Indeed.com? Neben den absoluten Zuschauerzahlen ist auch der Überlappungsgrad des Publikums mit der eigentlichen Zielgruppe von Indeed.com ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Eine Fußballstudie von 2012 liefert Details der demografischen Struktur der Stadionbesucher (siehe Schaubild oben). Lediglich der höhere Anteil an weiblichen Besuchern (51,7%) bricht das Klischee der Fußballfans, ansonsten zeigt sich, das über ein Drittel der Fangeneration O (Opa) angehören.
Ein Vergleich mit den Bewerber-Umfrage-Ergebnissen von Jobbörsen-Kompass.de bestätigt den hohen Übereinstimmungsgrad der jeweiligen Zielgruppen:
- Indeed.de hat ein Übergewicht von weiblichen Bewerbern (57,8 % der Bewerber, entsprechend 51,7 % der Stadionbesuchern lt. Fußballstudie
- Die Altersgruppe der unter 29 Jährigen Bewerber bei Indeed.de liegt bei 63,2 % und ist damit signifikant höher als bei den gleichaltrigen Stadionbesuchern (18,1 %)
- Andererseits ist die Generation O (Opa) bei den Stadionbesuchern mit 35,8 % ausgeprägter als bei den Bewerbern (9,8 %). Hier bleibt zu hoffen, dass großelterliche Tipps bei ihren Enkeln auf fruchtbaren Boden fallen, wenn bei der Jobsuche auch einmal der Name Indeed.de erwähnt wird.
Die Jobbörsen-Nutzerumfrage unter Bewerbern und Arbeitgeber von Jobbörsen-Kompass wird seit April 2016 durchgeführt und erhebt Präferenzen und Nutzungsgewohnheiten im digitalen Recruiting. Die Umfrage wird von Crosswater Job Guide als Not-for-Profit Projekt betrieben. Seit dem Start haben zur Zeit Bewerber über 17.300 Bewertungen zu Jobbörsen abgegeben. Alle Ergebnisse sind uneingeschränkt öffentlich verfügbar. Die empirisch-basierten Fakten helfen Arbeitgeber und Bewerber bei der Auswahl der richtigen Jobbörsen. An der Umfrage können Arbeitgeber und Bewerber teilnehmen.
Ante Portas: Die drohende digitale Disruption der Jobbörsen-Branche
Googles Ankündigung der neuen Jobsuchfunktion „Google for Jobs“ machte in den einschlägigen Medien in Windeseile die Runde – obwohl kaum handfeste Einzelheiten bekannt sind. Das sollte doch für ehrgeizige Blogger und Journalisten kein Hindernis sein auf der Jagd nach dem digitalen Click-Bait. Drohte doch die Ankündigung von Google die Jobbörsen-Branche kräftig durcheinanderzuwirbeln. Vom Tod der Stellenanzeigen, Lebenslauf, Bewerberanschreiben bis zu den Jobbörsen war des Öfteren die Rede – Leichen säumen den Weg. Doch mittlerweile ist eine gewisse realistischere Betrachtungsweise eingekehrt, die von Joel Cheesman bei www.eremedia.com so formuliert wird:
I know, I know. Google fails. A lot.
Base. Buzz. Plus. Glass. They’ve all come and gone, in like a lion and out like a lamb.
And as Google dives into the world of employment with Cloud Jobs API, Google Hire, and Google for Jobs, the naysayers are already digging a grave for Google’s next colossal flop. Ready the eggs and aim them squarely for the face.
One of the most popular arguments supporting a future flop goes something like this: Google Flights didn’t kill Priceline, Expedia, Hipmunk, and all the other travel sites, and Google for Jobs isn’t going to kill Indeed, CareerBuilder, Glassdoor, and the rest.
Allerdings führt Cheesmann in seinem lesenswerten Bericht auch zahlreiche Gründe – an vorderster Stelle die Markenloyalität – an, weshalb sich Jobportal-Betreiber jetzt nicht bequem zurück lehnen können.
Angesichts der drohenden Disruption durch Google for Jobs könnte das Timing von Indeed.com nicht besser gewählt sein, als gerade jetzt eine neue Runde der Marketing-Ausgaben einzuläuten, um Bekanntheitsgrad und Markenloyalität zu steigern.
Weiterführende Links
- 4 Reasons Why Comparing Google Flights’ Failure to Google for Jobs’ Future Won’t Fly
- Eintracht Frankfurt: US-Konzern neuer Haupt-Sponsor
- Eintracht Frankfurt
- Transfermarkt: Die meistbesuchten Stadien Europas
- Die besten Jobbörsen 2016: Wo Deutschland nach Jobs sucht
- Jobbörsen-Kompass
- Indeed.com
- Indeed.de
- Indeed.com: Die neuen Herren streben Marktdominanz an
Über Crosswater Job Guide
Seit 2000 berichtet der Crosswater Job Guide als unabhängiges HR-Nachrichtenportal über Jobbörsen, Recruiting, Karriere. Umfangreiche Datenbanken (z.B. das Crosswater Jobbörsen Verzeichnis oder Gehaltsvergleiche) helfen Arbeitgeber und Bewerber, eine faktenbasierte Auswahl der richtigen Jobbörsen zu treffen. Benutzerurteile über die Zufriedenheit von Arbeitgebern oder Bewerbern mit den zahlreichen Jobbörsen werden im Rahmen einer Umfrage bei Jobbörsen-Kompass.de erhoben. Die Ergebnisse der Umfrage stehen Online kostenlos zur Verfügung.
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