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Google for Jobs: Holpriger Start

Gerhard Kenk
Gerhard Kenk

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

Nach all den Ankündigungen und dem Hype über die neue digitale Disruption der Jobbörsen-Branche ist der heutige Start von Google for Jobs eher etwas holprig geraten. Zunächst ist Google for Jobs nur für den US-amerikanischen Jobmarkt verfügbar, doch einen ersten Eindruck kann man schon gewinnen. Und der erste Eindruck bietet ein Déjà Vu der besonderen Art, quasi ein digitales Kismet.

Ein einfacher Test sollte die Wirksamkeit der Jobsuche prüfen. Es wurde nach einem Job bei Google for Jobs gesucht, die gleiche Jobsuche wurde dann auf Indeed.com getestet und etwaige Treffer wurden geprüft, ob diese Stellenangebote auf der Karriereseite eines Unternehmens oder einer Organisation ausgeschrieben. Eigentlich Business as usual.

Die erste Stichprobe – und das ist nicht unbedingt repräsentativ – galt der Suche nach einem Job als Violinist. Google antwortete prompt, aber ohne Fortüne: No matching jobs. Sorry.

No Matching Job: Violinist

Also weiter mit der Jobsuche bei Indeed.com, der weltweit größten Jobsite. Dort brachte die Suche nach Jobs für einen Violinisten immerhin sieben Treffer:

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Der Treffer bei Indeed.com deutete auf eine Karrierewebseite der Southeast Missouri State University, die eine Stelle als Assistant Professor u.a. für Violine zu besetzen hatte.

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Und in der Tat steht diese Stellenanzeige für die Crawler der Jobbörsen-Branche zur Verfügung.

 

Zur Plausibilisierung erfolgte nun bei diesem Test eine generische Suche bei Google.com – also ausserhalb der Google for Jobs Funktionalität – nach einer Stelle als Violinist. Und wer hätte es gedacht? Die generische Trefferliste zeigte genau den gleichen Job an wie er von der Southeast Missouri State University publiziert wurde, und der auch bei Indeed.com zu finden war.

 

 

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Diese relativ einfache Suche nach einem schwierigen Job zeigt auf, dass es offensichtlich bei Google separate Indices gibt, einen für das bisherige Brot-und-Butter-Suchmaschinen-Geschäft – die Gewinnzahlen von Google deuten eher darauf hin, dass es vielmehr schmackhafte Schwarzbrot-Stückchen mit Beluga-Kaviar sind – und einen zweiten Index für Google for Jobs. Wer gedacht hätte, dass die Inhalte der beiden Indices deckungsgleich wären, befindet sich auf dem Holzweg, oder wie es im Slang der amerikanischen Volksweisheiten gesagt wird, „Up the creek without a paddle“.

Oder liegt es gar an der Stelle eines Violinisten?

Schon einmal setzten sich Marketing- und Werbeexperten von Monster Worldwide in die viel zu heiße Badewanne, als sie in der Halbzeitpause der Super-Bowl XLIV einen TV-Spot zeigten, in dessen Mittelpunkt ein musikalischer Biber die Violine spielt und zur Fortsetzung seiner Karriere einen Job als Violinist natürlich bei Monster sucht.

 

Monster Precision Job Search "violinist"
Monster Precision Job Search „violinist“

Das Happy-End ließ bei den horrenden Sekundenpreisen eines Super-Bowl TV-Spots nicht lange auf sich warten. Dank Monster fand der niedliche Biber einen  Job als Violinist, machte Karriere und genoss das Leben mit einer attraktiven Bikini-Blondine, die im Jacuzzi-Whirlpool andächtig dem romantischen Violine-Spiel unserer Bibers lauscht.

Erfolgreiche Jobsuche dank Monster
Erfolgreiche Jobsuche dank Monster

 

Dumm gelaufen: auf der Jobseite von Monster USA war zu diesem Zeitpunkt keine einzige Stelle als Violinist zu finden.

Lesen Sie mehr unter: Der Hot Job bei Monster Worldwide: Auf den Spuren von Heidi K. und Dieter B.

Nun ist also nach Monster mit Google for Jobs ein weiterer digitaler Gigant der Internet-Branche just am gleichen Test – nämlich der Suche nach einem Job als Violinist – gescheitert.  Zufall oder digitales Kismet?

 

Up the creek without a paddle
Up the creek…

 

 

 

 

 

 

 

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