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Pflegemangel: Mitarbeitersuche über soziale Netzwerke gelingt

Sebastian Peters
Sebastian Peters

Ein Gespräch mit Sebastian Peters von der Bethel Klinik in Berlin über das Recruiting von Mitarbeitern im Gesundheitswesen

Das statistische Bundesamt hat nachgezählt: 2016 wurden 26.400 Stellen in deutschen Krankenhäusern besetzt. Der Anteil der Pflegeberufe war allerdings am niedrigsten. Der Bericht zeigt: Eine Trendwende ist nicht in Sicht – übrigens auch die Meinung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe. Es gibt also eine klare Meinung im Land der Verbände und der Statistiken. Was aber sagen eigentlich die betroffenen Kliniken selbst. Crosswater hat nachgefragt – bei Sebastian Peters, Kommunikationsreferent im Krankenhaus Bethel in Berlin. Er erzählt, was die Schwierigkeiten, aber auch was die Erfolgsrezepte für das Recruiting im Gesundheitswesen sind.

 

Crosswater Job Guide: Wie lautet Ihr Name sowie Ihre Tätigkeitsbezeichnung in Ihrem Unternehmen? Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihr Unternehmen?

Sebastian Peters: Mein Name ist Sebastian Peters. Ich bin Referent für Kommunikation im Krankenhaus Bethel Berlin. Hier haben wir 380 Mitarbeiter, die direkt im Krankenhaus angestellt sind, sowie 80 weitere Mitarbeiter, die im ambulanten Pflegedienst beschäftigt sind.

Crosswater Job Guide: Der gewerbliche oder außerakademische Arbeitsmarkt läuft bei vielen Recruitingkanälen ein bisschen unter dem Radar. Wie groß sind Ihre Nöte, die richtigen Mitarbeiter zu finden und welche Profile aus dem gewerblichen Umfeld bereiten Ihnen die größten Sorgen?

Sebastian Peters: Die „richtigen“ Mitarbeiter für uns als diakonische Einrichtung sollen neben der fachlichen Eignung eine besonders hohe soziale Kompetenz, eine bestimmte innere Haltung mitbringen. Das bedeutet eine besondere Herausforderung für unsere Mitarbeitersuche, in Zeiten eines schrumpfenden Angebots auf dem Pflegefachkräftemarkt.

Gleichzeitig benötigt eine KMU-Klinik wie unsere generell nicht jeden Tag neue Mitarbeiter, die Fluktuation hält sich also in Grenzen. Als besonders problematisch erweist sich allerdings die Rekrutierung von Technischen Assistenten im Labor und in der Radiologie sowie Pflegefachkräfte für den mobilen Pflegedienst.

 

Crosswater Job Guide: Welche Kanäle nutzen Sie derzeit bereits erfolgreich, um die richtigen Mitarbeiter im außerakademischen Bereich zu finden?

Sebastian Peters: Interessanterweise funktionieren vor allem die sozialen Netzwerke sehr gut für uns. Gute Ergebnisse erzielen wir zum Beispiel über unsere eigene Facebook-Seite mit Facebook Ads sowie über professionelles Social-Media-Recruitment mithilfe von mobileJob.com. Facebook setzen wir außerdem auch zur Mitarbeiterinformation ein, um so die Weiterempfehlungsrate zu erhöhen. Das Thema „Weiterempfehlung“ haben wir außerdem seit zwei Monaten in Zusammenarbeit mit der Plattform „talentry“ professionalisiert.  Ca. ein Drittel unserer Mitarbeiter haben sich dort direkt nach dem Rollout registriert und empfehlen fleißig schwierig zu besetzende Jobs in den Sozialen Netzwerken und per Mail in der Hoffnung auf qualifizierte neue Kollegen und eine kleine Prämie weiter. Auch hier sind erste Erfolge zu verzeichnen.

Unsere Social-Media-Kanäle und unsere GoogleAdWords-Kampagnen sind darüber hinaus mit einer speziellen Marketing-Website zum Thema Pflegekarriere inklusive technischer Assistenten-Jobs verlinkt, nicht zuletzt um so den Rücklauf besser messen zu können.

Letztlich ist natürlich unsere Karriereseite, die auf der Klinik-Website integriert ist, ein wichtiger Baustein unserer Recruitingstrategie. Ein vollständiges Arbeitgeberprofil finden interessierte Kandidaten darüber hinaus auch auf XING und kununu.. Fazit: Social Media ist ein wichtiger Pfeiler unserer Mitarbeitersuche.

 

Crosswater Job Guide: Welche sind aus Ihrer Sicht nicht so gut geeignet?

Sebastian Peters: Schlechte Ergebnisse verbuchen wir für die Pflege- und Medizinisch-Technischen Stellen hauptsächlich mit den konventionellen Jobbörsen. Verschiedene Testläufe mit StepStone, Monster oder meinestadt.de ergaben keinerlei direktes Feedback. Auch aus Printanzeigen konnten wir leider keine Bewerber generieren – egal ob wir in Anzeigenblättchen oder renommierten Tagesszeitungen geschaltet haben. Jobmessen in Ausbildungseinrichtungen bringen nur kleine Erfolge, sind aber sehr kostenaufwändig und lohnen daher kaum. Derartige Kanäle dienen höchstens der Positionierung unserer Arbeitgebermarke, für die akute Mitarbeitersuche sind sie nahezu wirkungslos.

 

Crosswater Job Guide: mobileJob.com hat sich auf die Mitarbeitersuche im gewerblichen Arbeitsmarkt spezialisiert. Dabei setzt das Unternehmen auf Social Media Kanäle zur Ansprache der Kandidaten und auf mobile Endgeräte wie das Smartphone, um den kompletten Bewerbungsprozess abzuwickeln. Liegt in der Einbindung mobiler Devices auch aus Ihrer Sicht die Zukunft der Mitarbeitersuche?

Sebastian Peters: Mehr noch: In der Einbindung mobiler Devices liegt die Gegenwart und Zukunft jeglicher Unternehmenskommunikation. Smartphone und Tablet sind schon jetzt die vorrangigen Informationsquellen nahezu jeder Zielgruppe, ganz altersunabhängig. Die Frage nach dem “Ob“ stellt sich hier also nicht. Es geht um die Frage nach dem „Wie“. Und die wird durch verschiedene neue Tools wie talentry und mobilJob.com sowie responsive Karriereseiten und Social-Media-Apps als Standard beantwortet und auch von uns ganz selbstverständlich genutzt.

 

Crosswater Job Guide: Welche Mitarbeiter haben Sie gemeinsam mit mobileJob.com gesucht und wie waren Ihre Erfahrungen?

Sebastian Peters: Ein Beispiel: Im Januar 2017 galt es 11 neu geschaffene Stellen in der Pflege zu besetzen. Es handelte sich dabei um eine Kampagne, in dem außergewöhnlich wenige Bewerbungen über die anderen Kanäle eintrafen. Das war bei mobileJob.com zum Glück anders: Innerhalb von vier Wochen gingen immerhin zehn SMS-Bewerbungen auf sehr kompliziert zu besetzende Stellen bei uns ein. Diese wurden von uns teils zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, teils an Senioreneinrichtungen unseres Trägers, dem Diakoniewerk Bethel, weitergeleitet. Generell hat sich das Bewerberaufkommen durch die Zusammenarbeit mit mobileJob.com deutlich erhöht. Das gilt übrigens auch für den ärztlichen Bereich.

Auch das externe Feedback von Kandidaten-Seite war überaus positiv: Viele Bewerber zeigten sich positiv überrascht, dass sich die Klinik innerhalb kürzester Zeit, maximal nach 24 Stunden, telefonisch zur Terminvereinbarung für ein Vorstellungsgespräch meldete. Fast alle Kandidaten wollten von sich aus noch ausführliche Unterlagen nachreichen. Zudem haben wir festgestellt, dass etwa der Link zu mobileJob.com-Kampagne, die auch auf der Klinik-Facebook-Fanpage zu finden war, häufig geteilt und geliked wurde. Die Methode wird also neben den Kandidaten auch von aktuellen Mitarbeitern akzeptiert, sodass mittlerweile auch weitere Unternehmen des Diakoniewerks Bethel das Angebot von mobilejobs nutzen.

Crosswater Job Guide: Vielen Dank Herr Peters für das Gespräch.

 

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