Lassen sich im Masterstudium einfacher gute Noten erzielen?
Ein Gastbeitrag von Dr. Philipp K. Seegers
Auf dem Arbeitsmarkt stehen Master-Absolventen in der Regel mehr Möglichkeiten offen als Bachelor-Absolventen. Der Master ist der höhere akademische Grad, in dessen Rahmen die Studierenden häufig weitere Methodenkenntnisse sowie wertvolle Spezialisierungen erwerben. Doch wie verhält es sich mit der Bewertungsstrenge in Bezug auf Grund- und Aufbaustudium?
Während der Anteil der Masterabschlüsse mit der Note „sehr gut“ bei 35% liegt, schaffen es lediglich 13% der Bachelorstudierenden mit dieser Note abzuschließen.
Eine mögliche Erklärung wäre, dass durchschnittliche bis schlechte Bachelor-Absolventen ihr Studium nicht fortsetzen, weil sie entweder andere Pläne haben oder mit ihrer Abschlussnote nicht die Zulassungsvoraussetzungen für den angestrebten Masterstudiengang erfüllen. So entsteht eine Selektion, die überwiegend leistungsstarke Studierende ins Aufbaustudium bringt. Allerdings geben aktuell immer noch die meisten Bachelor-Absolventen an, ihr Studium mit einem Masterstudiengang fortsetzen zu wollen. Durch die Selektion allein lässt sich die große Diskrepanz der Abschlussnoten also nicht erklären.
So könnte das höhere Durchschnittsalter der Master-Absolventen mit einer in der Regel stärker ausgeprägten Zielstrebigkeit einhergehen. Auch könnte das bereits erlangte akademische Niveau zu durchschnittlich besseren Noten führen. Es ist allerdings genauso möglich, dass manche Hochschulen mit Blick auf den anstehenden Berufseinstieg weniger strenge Bewertungsmaßstäbe ansetzen.
Die hohe Zahl an sehr guten Abschlüssen ergibt sich aus der Kombination der genannten Faktoren. Wichtig dabei ist: Nicht jeder Masterabschluss ist besser zu bewerten als ein Bachelorabschluss – gerade auch auf Grund der unterschiedlichen Prüfungsergebnisse.
Über candidate select (CASE)
CASE macht Informationen, die sich aus akademischen Abschlusszeugnissen generieren lassen, für Recruiting und Personalauswahl nutzbar. CASE liegen hierzu über 220.000 Notenverteilungen sowie die psychologischen Profile von über 250.000 Studierenden vor. Basierend auf diesen Daten können akademische Leistungen eingeordnet, verglichen und Vorhersagen zu Bewerberleistungen getroffen werden. CASE arbeitet unter anderem mit der Deutsche Post DHL Group, Evonik Industries, Porsche und der Boston Consulting Group zusammen.
Unternehmen sowie auch Absolventen können auf der CASE-Plattform (www.case-score.de) Abschlüsse in Echtzeit einschätzen lassen.
Die candidate select GmbH ist eine Ausgründung der Universität Bonn mit Sitz in Köln. Die Entwicklung des Algorithmus wurde durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördert.