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Uni- oder FH-Absolventen – Wer hat die besseren Noten?

Philipp K. Seegers

Ein Gastbeitrag von Dr. Philipp K. Seegers

Lange Zeit galt die Fachhochschule als Ausbildungsstätte zweiter Klasse im Vergleich zu ihrer forschungsorientierten großen Schwester, der Universität. Die einst klaren Grenzen zwischen beiden Studienformen verwischen heute, denn inzwischen gibt es auch an Universitäten Studienprogramme, in denen großer Wert auf praktische Erfahrungen und Kooperationen mit der Wirtschaft gelegt wird. Außerdem ist das Abitur nicht mehr die einzige Zugangsmöglichkeit. In weiterbildenden Masterstudiengängen können auch andere Schulabschlüsse in Kombination mit Berufserfahrung ausreichend sein. Einige Fachhochschulen genießen auf der anderen Seite mittlerweile einen ausgezeichneten Ruf, z.B. aufgrund ihrer kleinen Studiengruppen und engen Betreuung durch Lehrende.

Wir haben uns gefragt, inwiefern sich die Notenverteilungen von Uni- und FH-Studierenden unterscheiden. Auf den ersten Blick zeigt sich, dass sich hinsichtlich des Notenspektrums und der Durchschnittsnoten kaum Unterschiede erkennen lassen. 2014 sind die Noten an Fachhochschulen minimal schlechter ausgefallen als an Universitäten.

Dies haben wir damals schon nicht mit der jeweiligen Bewertungsstrenge, sondern mit dem Fächerangebot in Verbindung gebracht. Tendenziell werden an Fachhochschulen Fächer unterrichtet, die tendenziell schlechter benotet werden (z. B. MINT), wohingegen sich im Katalog der Universitäten viele Fächer finden, in denen in der  Regel eher gut benotet wird (z. B. Geisteswissenschaften).

Berücksichtigt man die Studienfächer beim Vergleich, bildet sich ab, dass in ähnlichen Studienprogrammen einer Fachrichtung die Noten der Universität schlechter ausfallen. Hier scheint der Anspruch also etwas höher zu sein. Für

 

2016 sind die Noten, die an der Universität vergeben wurden, nun auch im Durchschnitt schon etwas schlechter als an der FH. Hierdurch steigt beim Vergleich ähnlicher Studienprogramme an Universität und FH die Diskrepanz zwischen beiden Hochschulformen weiter.

 

FH-Studierende bekommen also in der Regel bessere Noten als ihre Mitstreiter an der Universität. Im Verhältnis zu den teils gravierenden Unterschieden zwischen bestimmten Hochschulen, Uni wie FH, ist dieser Unterschied allerdings als eher gering zu betrachten.

 

Über candidate select (CASE)

CASE macht Informationen, die sich aus akademischen Abschlusszeugnissen generieren lassen, für Recruiting und Personalauswahl nutzbar. CASE liegen hierzu über 220.000 Notenverteilungen sowie die psychologischen Profile von über 250.000 Studierenden vor. Basierend auf diesen Daten können akademische Leistungen eingeordnet, verglichen und Vorhersagen zu Bewerberleistungen getroffen werden. CASE arbeitet unter anderem mit der Deutsche Post DHL Group, Evonik Industries, Porsche und der Boston Consulting Group zusammen.

Unternehmen sowie auch Absolventen können auf der CASE-Plattform (www.case-score.de) Abschlüsse in Echtzeit einschätzen lassen.

Die candidate select GmbH ist eine Ausgründung der Universität Bonn mit Sitz in Köln. Die Entwicklung des Algorithmus wurde durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

 

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