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Mobile Recruiting: Noch mehr als einen Klick entfernt

  • Agnes Koller

    85 % der getesteten Arbeitgeber haben eine mobil optimierte Karriere-Website

  • Aber: Durchgängig mobil optimierter Prozess ist oft noch Fehlanzeige
  • Bekleidungseinzelhandel, Personaldienstleistung sowie IKT vornean

Informieren ja, bewerben naja – so lautet das Fazit, was Mobile Recruiting in Deutschland betrifft. Die Studie BEST RECRUITERS 2017/18 hat unter anderem untersucht, wie offen die 423 Top-Arbeitgeber für die Bewerbung via Smartphone sind und inwieweit sie die technischen Rahmenbedingungen dafür erfüllen. Die getesteten Arbeitgeber sind auf einem guten Weg: Viele haben ihre Karriere-Website oder ihre Online-Stellenanzeigen mobil optimiert und damit auf das veränderte Informations- und Medienverhalten von Bewerbern reagiert. Aber erst gut jedes zweite Unternehmen geht konsequent den nächsten Schritt und setzt den gesamten Prozess mobil optimiert um. Hier vergeben sie Chancen, denn mit jedem Bruch im Bewerbungsprozess verlieren sie Kandidaten.

Deutlich mehr als acht von zehn der untersuchten Unternehmen haben ihre Karriere-Website für die Darstellung auf mobilen Endgeräten optimiert (85 %). Hier haben Arbeitgeber in Deutschland ihre Hausaufgaben gemacht: Bei der letzten Erhebung waren erst 65 % der Karriereseiten entsprechend angepasst. Doch schon wenn Kandidaten sich auf der Website auch über offene Stellen informieren möchten, landen sie des Öfteren wieder in der alten Welt. Deutlich seltener können sie den Stellenmarkt bequem über das Smartphone nutzen (76 %). Einen durchgängig mobil optimierten Bewerbungsprozess – von der Karriere-Website über Stellenmarkt und Jobausschreibungen bis hin zur eigentlichen Bewerbung – bietet erst knapp die Hälfte der Arbeitgeber (52 %).

Wenn Fachkräfte sich nach einer neuen Herausforderung umsehen, sind Online-Jobbörsen die erste Wahl oder sie geben die passenden Stichwörter in eine Suchmaschine ein. Arbeitgeber mit mobil optimierten Stellenanzeigen sind hier klar im Vorteil: Ein responsives Design entscheidet darüber, ob Jobsuchende die ausgeschriebene Position weit vorne in der Trefferliste finden oder bestenfalls auf den hinteren Plätzen. Dies ist knapp drei Viertel der Recruiter bewusst und sie haben entsprechende Maßnahmen ergriffen (74 %). Außerdem erhöhen Funktionen, wie die Möglichkeit, über einen integrierten Button die Stellenanzeige in den eigenen Social-Media-Profilen zu teilen oder sie an Freunde weiterzuleiten, die Wahrscheinlichkeit von mehr Bewerbungen. Diese Chance nutzen allerdings erst vergleichsweise wenige Recruiter (38 bzw. 35 %).

 

Das Eisen schmieden, solange es heiß ist

Ist das Interesse von Jobsuchenden schon so weit geweckt, dass sie sich im Stellenmarkt umschauen oder erwägen, sich auf eine konkrete Position zu bewerben, sollten Arbeitgeber sie nicht mehr von der Angel lassen. Dies gelingt umso besser, je weniger Hürden vorhanden sind, sprich, Bewerber sich unkompliziert und mit wenigen Klicks bewerben können. Mehr als die Hälfte der Arbeitgeber haben deshalb ihr Online-Bewerbungsformular für mobile Endgeräte optimiert (54 %). Die mobile Bewerbung mit einem Kurzprofil per E-Mail ermöglichen hingegen nur 17 % – damit setzt sich hier eine Tendenz aus dem „traditionellen“ Recruiting fort: Arbeitgeber akzeptieren immer seltener die Bewerbung per E-Mail, obwohl Kandidaten diese nach wie vor präferieren. Personaler zeigen sich sogar der One-Click-Bewerbung per Social-Media-Profil gegenüber aufgeschlossener (20 %). Diese Entwicklung ist wohl nicht zuletzt auch den am 25. Mai neu in Kraft getretenen Richtlinien der DSGVO geschuldet. In Online-Bewerbungsformularen können Bewerber schließlich unmittelbar durch Anklicken der Speicherung ihrer Unterlagen zustimmen.

 

„Eine unkomplizierte Bewerbung direkt über das Smartphone senkt die Hemmschwelle, sich zu bewerben und zahlt auf die Arbeitgeberattraktivität ein. Allerdings müssen Unternehmen mit Blick auf die Unterlagen deutlich flexibler werden und sich beispielsweise Kurzbewerbungen via Lebenslauf oder Social-Media-Profil öffnen – zumindest bei schwer zu besetzenden Stellen ist das ratsam“, erläutert Agnes Koller, Studienleiterin von BEST RECRUITERS. „Gleichzeitig ist es wichtig, Kandidaten das Gefühl zu vermitteln, dass diese Art von Bewerbung als gleichwertig zu den traditionellen Wegen betrachtet wird und auch erwünscht ist. Bislang laden nämlich erst zwei Prozent aller Top-Arbeitgeber aktiv zur mobilen Bewerbung ein.“

Hallo Opa, kannst Du mir mal bei meiner mobilen Bewerbung helfen?

Die Akzeptanz von Mobile Recruiting ist in den Branchen unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Bandbreite der erreichten Punkte erstreckt sich von 52 % beim Schlusslicht bis zu 91 % bei den besonders aufgeschlossenen Branchen. Momentan setzen die Branchen Bekleidungseinzelhandel (91 %) und Personaldienstleistung (87 %) sowie der Bereich IT/Software/Telekommunikation (83 %) den Maßstab.

 

 

Untersuchungsbereiche der Studie BEST RECRUITERS 2017/18:

Anhand  von  136  Kriterien  wurden  auf  wissenschaftlich  fundierter  Basis  die  Recruiting-Aktivitäten  in  folgenden  Erhebungskategorien  gemessen  und  ausgewertet:  Karriere-Website,  Mobile  Recruiting,  Social  Web,  Online-Stellenausschreibungen,  Bewerbungsresonanz,  Usability  im  Bewerbungsprozess,  Initiativen  im  Bereich  Talent  Relationship Management (erstmalig) sowie die Reaktion auf die Kontaktaufnahme von Bewerbern per E-Mail und Social Media (erstmalig).

 

Eine Aufstellung  sämtlicher  Branchensieger  der  BEST-RECRUITERS-Studie  2017/18  können  Sie unter www.bestrecruiters.de/aktuelles/downloads/ herunterladen. Weitere Studienergebnisse, Grafiken und Rankings stellen wir gerne zur Verfügung.

 

 

Über die Studie

BEST  RECRUITERS  untersucht  regelmäßig  die  Recruiting-Qualität  der  jeweils  400  Top-Arbeitgeber  in  Deutschland  (seit  2011),  Österreich  (seit  2010)  und  der  Schweiz  (seit 2013).  Zielsetzung  der  für  die  einzelnen  Länder  jährlich  durchgeführten,  wissenschaftlich fundierten und repräsentativen Studien ist es, sowohl die Bewerber-Ansprache als auch den Bewerber-Umgang  im  deutschsprachigen  Raum  konzeptionell  und  operativ  weiter  zu professionalisieren.  Zur  Beurteilung  werden  Personalgewinnungsaktivitäten  in  den Bereichen  Online-Recruiting-Präsenz,  Online-Stellenanzeigen,  Umgang  mit  Bewerbern sowie  Feedback-Verhalten  untersucht.  Das  Ergebnis:  Best  Practices,  Benchmarking  und damit  Impulse  für  HR-Verantwortliche.  An  Unternehmen  mit  einem  hohen  Professionalisierungsgrad  vergibt  BEST  RECRUITERS  Gold-,  Silber-  und  Bronze-Zertifikate  und Qualitätssiegel.

BEST  RECRUITERS  ist  eine  Initiative  von  Markus  Gruber,  Herausgeber  zahlreicher Publikationen  im  Bereich  Human  Resources  des  CAREER  Verlags,  Wien/Österreich (www.careerverlag.at).  Wissenschaftlicher  Beirat:  Univ.-Prof.  Dr.  Wolfgang  Elšik,  Wirtschaftsuniversität  Wien  und  Kuno  Ledergerber,  Zürcher  Hochschule  für  Angewandte Wissenschaften. Weitere Informationen unter www.bestrecruiters.eu