Gender-Pay-Gap:Frauen verdienen in Deutschland immer noch deutlich weniger
Eine Studie belegt einen Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern von 21 Prozent. Frauen wenden zudem mehr Zeit für unbezahlte Aufgaben wie Pflege von Angehörigen auf.
Frauen in Deutschland verdienen einem neuen Datenreport zufolge weiterhin deutlich weniger als Männer. Pro Stunde liegt der Lohnunterschied bei etwa rund 17 Euro und damit 21 Prozent, wie die Hans-Böckler-Stiftung mitteilte. Frauen arbeiten demnach häufiger in Teilzeit, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Zugleich wenden sie mehr Zeit für unbezahlte Aufgaben wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen auf.
Der Stiftung zufolge arbeiten rund 46 Prozent der Frauen und elf Prozent der Männer in Teilzeit. Unbezahlte Aufgaben wie Kinderbetreuung machen bei den Frauen 45 Prozent der Gesamtarbeitszeit aus; bei Männern beträgt der Anteil 28 Prozent. Die Studienautorinnen und -autoren sprachen von einem Ungleichgewicht und geringeren Karrierechancen für Frauen, auch wenn sich ihre Lage langfristig gesehen verbessert habe.
Laut Datenreport sind heute 72 Prozent der Frauen erwerbstätig. Das sind zwar immer noch acht Prozentpunkte weniger als bei den Männern. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern war vor 30 Jahren aber fast dreimal so groß. Zudem hätten Frauen bei schulischer und beruflicher Qualifikation weitgehend mit den Männern gleichgezogen, heißt es in der Studie. Dass sie dennoch schlechter verdienen, liege auch daran, dass von Frauen dominierte Berufe, etwa in der Pflege, geringer bezahlt würden als von Männern ausgeübte Berufe, etwa im technischen Bereich.
Frauen bei Rente deutlich benachteiligt
Deutlich schlechter gestellt sind Frauen laut Report bei der Altersabsicherung. Im Schnitt bekommen sie nicht einmal die Hälfte der Leistungen der Männer, wenn gesetzliche, betriebliche und private Rente zusammengerechnet werden.
Die Hans-Böckler-Stiftung fordert unter anderem stärkere Anreize für Männer, unbezahlte Familienarbeit zu übernehmen, ein besseres Gehalt für Sozialberufe sowie mehr Kitaplätze. Für ihre Studie wertete die arbeitnehmernahe Stiftung Daten zu den Bereichen Bildung, Erwerbsarbeit, Einkommen, Arbeitszeit, Sorgearbeit und Mitbestimmung aus. Sie stammen aus unterschiedlichen Quellen, darunter dem amtlichen Mikrozensus und der Beschäftigungsstatistik der Bundesarbeitsagentur. Insgesamt soll die Analyse einen Überblick über den Stand der Gleichstellung in Deutschland geben.