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Jobbörsen Bulletin: Recruiting folgt auch den Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie

Ein Crosswater Newsletter vom 11.9.2014

 

Gestaltete Stellenanzeigen rücken das Arbeitgeberimage in ein strahlendes Licht, Stellenanzeigen im responsive Design machen das Lesen auf dem Smartphone leichter und tragen zu einer besseren Akzeptanz des mobile Recruiting bei. Mit Eye-Tracking-Analysen wird deutlich gemacht, auf welche Brennpunkte sich die Kandidatenblicke hinwenden, um aus der Textwüste der ewig langen Tätigkeitsbeschreibungen zu entfliehen. Stellenanzeigen werden nach dem „Modell Pusteblume“ publiziert, die Winde der Jobsuchmaschinen tragen sie in alle Winkel der Internet-Plattformen. Bedauerlich ist nur, wenn es zu einem „kollisisonsfreien Recruiting“ kommt, wenn die publizierten Stellenanzeigen keine Chance haben, auf die richtigen Kandidaten zu treffen. Arbeitgeber suchen am Bewerber vorbei.
Auch die Medien haben die Themen Job, Bewerbung, Karriere oder Kündigung als Dauerbrenner entdeckt – doch nur aufmerksamkeitsstarke Aufmacher schaffen es bis zur Veröffentlichung. Ein aktuelles Beispiel bei SPIEGEL-Online macht das deutlich: Flucht aus Konzernjobs: „Das Leben ist kurz. Kündigen Sie“. Der Aufmacher garantiert Aufmerksamkeit – skurrile Themen müssen herhalten. Dies wurde im Bericht über die Jobbörse „Escape the City“ wieder einmal deutlich gemacht. Das Webdesign der Jobbörse garantiert mit seinem Life-Style-Design und großflächigen Fotos die Aufmerksamkeit, das Geschäfts- und Zielgruppen-Konzept wendet sich an eine situativ bedingte Konstellation der  Unzufriedenen im Job.

 

Klassische Jobbörsen wie Monster haben in den vergangenen Jahren intensiv an ihrem ach so aufmerksamkeitsheischenden Erscheinungsbild  gearbeitet. Das Trumposaurier-Firmenlogo verschwand, die grell-bunten Farben wurden konsequent auf ein emotrional ansprechendes Lila reduziert, die Funktionalität wurde verbessert. Doch die Chancen sind gering, mit solchen Verbesserungen in die Schlagzeilen der Life-Style-Magazine zu kommen. Ein anderes Jobbörsen-Startup, Karista.de aus Bochum wendet ebenfalls das brandaktuelle großflächige Webdesign an, hat es jedoch noch nicht so richtig geschafft, die Aufmerksamkeit der Redakteure und Journalisten zu gewinnen.

Disruptive Economy

„Disruptive Economy“ – ein neues Schlagwort wird durch das Global Hype Village getrieben. In verschiedenen Umschreibungen bezieht es sich auch auf das Recruiting.

Dann liest es sich so, wie Stephan Grabmeier, Gründer und Geschäftsführer der Innovation Evangelist GmbH,  in einem Interview im Human Resources Magazin formuliert: „HR hat noch viel Nachholbedarf, vor allem in Sachen Digitalisierung. Ob das Recruiting danach besser ist, kann ich noch nicht beantworten, es wird jedoch anderswerden“.  Digitale Innovationen erhöhen die Komplexität, nicht zuletzt, weil „Old School“ Recruiting mit „New Technology“ koexistieren müssen. Nicht alle Innovationen werden flächendeckend und gleichzeitig eingeführt. Die Umstellung des Straßenverkehrs von Links auf Rechts in Schweden vor einigen Jahrzehnten ist kein Implementierungsmodell  für den technologischen Fortschritt im Recruiting. Eigentlich schade.

 

Zwei neuartige Technologien sind vor kurzem bekannt geworden. Mit Indeed Mobolt wird nun eine Technologie-Brücke angeboten, um Bewerbungen im mobile Recruiting konfliktfrei in die Bewerbermanagement-Systeme der Arbeitgeber automatisch zu transferieren und so den Bewerbungsprozess für Smartphone-Nutzer so einfach und benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Mit Tempo 180 in die Warteschlange: diese Problematik taucht auf, wenn sich Recruiting-Prozesse nicht den Erfordernissen des mobile Recruiting nicht anpassen. Wenn der beschleunigte Technologiewandel auf  des mobile Recruiting auf die „Beharrungsinseln“ des Old-School-Recruiting trifft, entsteht die Situation des „rasenden Stillstands“. Mehr: Mobile Recruiting: Mit Tempo 180 in die Warteschlange

Die Information einer zweiten technologische Innovation flatterte erst gestern in meine Mail-Box: Das Jobbörsen-Netzwerk JobG8 entwickelt sich zusehends zu einer Recruiting-Trading-Plattform. Ziel ist es, die Ungleichgewichte der Jobbörsen-Positionierung auszugleichen: Zuviel Bewerber, zuwenig Bewerber, zuviele Stellenanzeigen, zuwenig Stellenanzeigen – diese Situation kenne wir zur Genüge. JobG8 setzt nun an dieser Stelle ein und will erreichen, dass Jobbörsen mit ihren Angeboten (Bewerber, Stellenanzeigen) sich über diese Recruiting-Trading-Plattform vernetzen, um so den Marktausgleich zu optimieren. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis: das Credo der klassischen Volkswirtschaftslehre findet nun auch ihre technologische Umsetzung durch JOBG8. Der effiziente Ausgleich von ungleicher Nachfrage und ungleichem Angebot verspricht Erfolg. Auch wenn dieser Trading-Ansatz innovativ erscheint, wird es vermutlich nicht zu einem „Big-Bang“ im Recruiting führen. Erklärungsbedürftige Produktinnovationen müssen in Kärrnerarbeit erläutert werden – nicht jede neue Technologie kann wie mit Apples iHype in den Markt lanciert werden.

 

Jobbörsen-Nutzer-Umfrage: Der steinige Weg zu mehr Transparenz im Recruiting

Der Countdown naht: Am 24. September ist der nächste Stichtag der Jobbörsen-Umfrage von Crosspro-Research für Stellenuschende und für die PROFILO-Jobbörsen-Umfrage für Arbeitgeber. Dann werden die bis dahin vorliegenden Umfrageergebnisse konsolidiert und in einer Meta-Analyse, angereichert mit Reichweiten-Messzahlen, zusammengeführt. Das Ergebnis: Die Rangliste „Deutschlands beste Jobportale“ . Getrennt nach Marktsegmenten für generalistische Jobbörsen, Spezialjobbörsen und Jobsuchmaschinen werden am 24. Oktober 2014 auf der Messe Zukunft Personal die Gütesiegel  für die Gewinner des Qualitätswettbewerbs überreicht.

Recruiting für MINT-Frauen

“Wir würden ja wollen, aber es gibt wenig, was wir tun können” Das ist eine oft gehörte Aussage von meisten (großen) High-Tech Firmen wenn es um die Steigerung des Anteils an Frauen in MINT Berufen (d.h. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) geht. Es wird häufig auf den geringen Anteil an weiblichen Absolventen und demzufolge auch dem geringen Anteil an weiblichen Mitarbeitern in den MINT-Bereichen verwiesen, der alle guten Bemühungen zunichtemacht. Wolfgang Brickwedde, Institute for Competitive Recruiting, setzt sich in einem Gastbeitrag mit dieser Herausforderung auseinander:  http://crosswater-job-guide.com/archives/45987

OECD Bildungserosion

Die Statistiker der OECD stehen nicht im Verdacht, aktive Mitglieder der Aufmerksamkeitsökonomie zu sein. Sie gehen eher mit dem kühl-stringenten Arbeitsansatz der vergleichenden Methodik an die Probleme heran. Aber wen dann die Ergebnisse – wie zuletzt beim Thema „Bildung“ präsentiert werden, wirken die Zahlen eigentlich sehr bedrückend und müssten die Schamesröte den Bildungspolitikern der Föderation Bundesrepublik Deutschland ins Gesicht treiben.
Eine interaktive Grafik des Bildungsniveaus in Deutschland und der OECD macht dies deutlich:
http://www.compareyourcountry.org/education?cr=oecd&cr1=oecd&lg=de&page=1

Zu einer eigenen Schlussfolgerung kommt auch der SPIEGEL-Journalist Dirk Kurbjuweit in seinem neuen Buch „Alternativlos“. Er fordert eine Bildungspolitik als Bundeaufgabe. „Bildung ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates, wenn nicht die wichtigste. Ein großer Teil der Sozialpolitik wäre überflüssig, wenn es gelänge, mehr Kinder für einen guten Job zu qualifizieren. Die Länder sind damit überfordert. Schulen und Hochschulen sollten deshalb vom Bund gesteuert werden.

Gerhard Winkler im Bewerber-Chat.

Gerhard Winkler (http://www.jova-nova.com/)  ist ein Querdenker, wenn es um Bewerber und Jobinterviews geht. Bewerber müssen mit Eigenpositionierung punkten, ihr Lösungspotential für das Stellenbesetzungsproblem des Arbeitgebers hervorheben, und die Frage des Gehalts mit einer Pokerspieler-Strategie angehen.  Wenn Sie als Bewerber zwar über die richtige Pokerstrategie verfügen, aber noch die notwendigen Fakten suchen, hilft Ihnen die Crosswater Datenbank mit über 28.000 Gehaltsvergleichen weiter: http://crosswater-job-guide.com/gehaltsvergleiche

 

Gerhard Winkler deckt die geheimen Tricks der Top-Bewerber auf!

Die fünf besten Gründe, um seine Bewerbung mit einem DECKBLATT zu krönen!

TOP 1. Man gönnt sich sonst doch gar nichts.

TOP 2. Mein Sofa hat seine Decke, mein Buch hat seinen Deckel und meine Bewerbung hat ihr Deckblatt!

TOP 3. Wenn man nicht BEWERBUNG drüber schreibt, könnte der Personaler das Ganze ja für eine REKLAMATION oder für eine KÜNDIGUNG oder sogar für REKLAME halten.

TOP 4. – Sorry, nein, das war kein guter Grund!

TOP 5. ALLE hier bewerben sich schon IMMER mit Deckblatt, weil ohne Deckblatt eine Bewerbung einfach NACKT und HÄSSLICH ist!
Das nächste Mal: So bewirbt man sich genial mit einem Youtube-Clip als Gespenst!

„Die Bewerberschreiber“ verfolgen den entgegengesetzten klassischen Standpunkt: Online Bewerbungsservices – Sind Ghostwriter ein Fluch oder Segen für Personaler? Die Bewerbungsschreiber
Ist Ihnen die Aufmerksamkeitsökonomie aufgefallen? Die Bewerberschreiber besetzen ein klassisches Thema, Gerhard Winkler gibt Tipps, wie man sich mit einem Youtube-Clip als Gespenst bewirbt. ‚Wer von diesen beiden Lösungsanbietern schafft es in die Life-Style-Medien?

 

Neue Jobbörsen braucht das Land

 

Schienenjobs
Ingenieure träumen als Absolventen von einer Karriere bei Audi, BMW oder Porsche. Doch auch die Branche der Schienen-Technologie bietet interessante Karrierechancen.
Die neu lancierte Schienenjobs (www.schienenjobs.de)  ist die fachspezifische Online-Stellenbörse und Informationsplattform rund um die schienenbezogene Mobilität.

 

Nachhaltigejobs
Oliver Adria, Gründer und Chef der Spezialjobbörse Nachhaltigejobs.de (http://www.nachhaltigejobs.de/) war dem Medienhype um einige Zeit voraus. In der  Ausgabe der Wirtschaftswoche (Nr. 36 vom 1.9.2014) berichtet das Magazin über die Green Economy und stellt die 5 Gebote der Nachhaltigkeit vor. Adria war seiner Zeit voraus und bietet auf Nachhaltigejobs.de Soziale Jobs, CSR Jobs, Grüne Jobs oder Umweltjobs an.

 

Foodjobs
Eine tolle Idee als Start-up, die üblichen Herausforderungen für Gründer gemeister – nun hat Captain Bianca Burmester mit ihrer Spezial-Jobbörse Foodjobs, die sich auf den Spezialistenmarkt der Lebensmitteltechnologen konzentriert, ruhiges Fahrwasser unterm Kiel: www.foodjobs.de

 

Betriebs-Berater-Jobs
Zwar sieht dieses Jobportal wie eine Jobbörse aus, unter der Motorhaube verbirgt sich die Technologie der Kimeta- Jobsuchmaschine. Der Deutsche Fachverlag bündelt Stellenangebote für die Bereiche Jura, Recht, Wirtschaftsprüfung, Steuern, Notariat und Kanzleien und stellt auf ihrer Plattform über 20.000 Stellenangebote zur Verfügung. http://www.betriebs-berater-jobs.de/

 

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