Die Gutmenschen der Commerzbank und die Vernetzung der Recruiting-Welt
Bad Soden (ghk). Die Zeit drängt. Die Commerzbank muss sich von den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise erholen. Gleichzeitig muss die ehemalige Dresdner Bank nach deren Übernahme integriert werden, eine „Neue Commerzbank“ gilt es zu erfinden. Jetzt werden die Weichen im Personalsektor neu gestellt. Doch auch im Recruiting müssen weiterhin die Kleinigkeiten beachtet werden.
Der Commerzbank ist ein großer Wurf gelungen. Die Bank hat es nun nach den Irren und Wirren der Finanzkrise geschafft, den Fokus wieder auf das ganz reale Geschäft und die dazu notwendigen Mitarbeiter zu richten.
Krisenbewältigung, Downsizing der Finanz-Risiko-Postionen, Umgang mit dem Staat als Miteigentümer – das waren die zentralen Management-Prioritäten. Dazu gesellte sich mit der Übernahme der Dresdner Bank gerade im Personalbereich eine Herausforderung ungeahnter Größenordnung hinzu.
Es geht längst nicht mehr darum, neue Banklogos zu kreieren, Filialen in der Fläche auszudünnen, Kunden- und Kontodaten auf neue IT-Systeme zu übernehmen, die Marktrisikopositionen beider Institute zusammenzuführen oder die Produktpalette von Anlage-Konten bis Zinsderivaten zu harmonisieren: Die wichtigste und schwierigste Aufgabe ist es, die „alten Commerzbanker“ und die neuen Kollegen von der Bank mit dem grünen Band der Sympathie zu integrieren.
Formal findet die Integration in den Organigrammen und Budget-Postionen (Schlagwort „FTE Headcount“) statt, in der Realität muss sie in die Köpfe aller Beteiligten implantiert werden. Neurochirurgen sind trotz des medizinischen Fortschritts in ihrem Bereich noch nicht in der Lage, dies zu bewerkstelligen, gefordert sind jetzt die Personaler und Vorgesetze auf allen Ebenen: Managen, motivieren, mitführen heißt die Devise.
Hanno Mußler kommentiert in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 6.8.2010 die Lage der Commerzbank:
Geld zurück
Nach dem zweiten Quartalsgewinn in Folge wird der Druck der Bundesregierung auf die Commerzbank wachsen. Zu Recht: Angesichts des sich bessernden Zustands der Bank sollte der Vorstandsvorsitzende Martin Blessing dem Steuerzahler bald genauer sagen, wie und wann er die 16,4 Milliarden Euro große stille Einlage des Bundes zurückzahlt. Der Hinweis seines Finanzvorstandes, erst im Februar werde über die Zinszahlung entschieden, ist so korrekt wie unbefriedigend. Mit einer Kernkapitalquote von fast 11 Prozent ist die Bank sichtbar gut kapitalisiert. Ein Prozentpunkt ließe 3 Milliarden Euro Eigenkapital frei werden.
Vorrang vor allem muss haben, dass der Bund schnell als Eigner aus der Commerzbank aussteigt und den Wettbewerb auf dem Bankenmarkt nicht länger verzerrt. Erfreulicherweise steigt der Aktienkurs. Der Bund, der zusätzlich zur stillen Einlage für 1,8 Milliarden Euro auch 25,1 Prozent des Aktienkapitals zu 6 Euro je Aktie erworben hat, ist hier mit 20 Prozent im Plus. Das könnte private Anleger locken. Spätestens im ersten Quartal 2011 sollte die Commerzbank eine Kapitalerhöhung über die Börse versuchen und mit dem Erlös Staatskapital zurückzahlen.“
Eine neue Broschüre der Commerzbank erhebt mit dem Titel „Menschen machen den Erfolg“ den Anspruch, das Arbeitgeberimage eines großen Finanzinstituts weg vom „Raffke-Banker“ und hin zum verantwortungsbewussten Arbeitgeber zu verlagern.
Und blättert man einmal die Broschüre (Group Human Resources: Personalbericht 2009) aufmerksam durch, stellt man verwundert und auch bewundernd fest, dass die Commerzbanker Abschied genommen haben von der stromlinienförmig angepassten Welt der Finanzwirtschaft. Während andere Banken mit Stolz ihre Ergebnisse („Leistung aus Leidenschaft“) feiern, kehrt die Commerzbank zur Realität des gesellschaftlichen Lebens zurück.
So ist der Personalbericht 2009 der Commerzbank auch eine Abkehr vom weichgespültem hochglanzstilisierten Image. Diversifizierung und Rückbesinnung auf den Erfolgsfaktor „Mensch“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Präsentation. Neben den erwartungsgerechten Darstellungen der Personalentwicklung, Berufs- und Trainee-Ausbildung oder Leadership adressiert der Personalbericht mutig auch Themen abseits der ausgetretenen Pfade der Personalkonformität. Familie und Beruf, Frauen in Führungspositionen, Schwerbehinderte oder Homosexualität werden ohne Pathos, aber mit viel Realitätssinn angesprochen. Das stringent umgesetzte optische Konzept zeigt die handelnden Personen nicht in den üblichen Posen, sondern konsequent eingebunden in die Arbeitswelt des Fotografen vor Ort. So wird der einzelne Repräsentant der Commerzbank-Belegschaft vom Podest heruntergeholt und in die Wirklichkeit platziert.
Mitarbeiter sind der zentrale Erfolgsfaktor von Unternehmen.
„Deshalb stellen wir im Personalbericht 2009 diejenigen in den Mittelpunkt, ohne deren Engagement es nicht geht. Wir wissen: ‚Menschen machen den Erfolg'“, stellt Marco Esser fest (Bereichsleiter HR Business Management der Commerzbank AG in Frankfurt) fest.
„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der neuen Commerzbank geben der Personalarbeit ein authentisches Gesicht, weil dem persönlichen Erleben und Agieren im Unternehmensalltag ein entsprechender Raum gegeben wird. Im Mix aus Erfahrungsberichten, Experteninterviews und einem Zahlen- und Faktenteil liegt das Besondere des Personalberichtes 2009“.
„Wir berichten von Menschen in einem spannenden Arbeitsumfeld und die neue Commerzbank ist ein höchst attraktiver Arbeitgeber – dies wird deutlich, wenn man sich als Leser mit den einzigartigen ‚Unternehmensgeschichten‘ der Commerzbanker beschäftigt“, so kommentiert es Bernhard Schelenz, Geschäftsführer der Personalkommunikation Schelenz aus Mainz, der den Personalbericht auf Agenturseite verantwortet hat.
Personalbeschaffung: Die Kehrseite der Medaille
Wer sich jedoch die Mühe macht, einen Blick hinter die Kulissen der Personalbeschaffung zu werfen, wird jedoch auch mit der Realität des Recruiting konfrontiert, die – zugegebenermaßen – weit entfernt ist von dem Qualitätsstandard, den eine Arbeitgeber-Imagebroschüre vermittelt. Im Einklang mit den positiven Prognosen zur Geschäftsentwicklung gewinnt die Personalbeschaffung nach den schwierigen Zeiten der Finanzkrise wieder an Fahrt. Die Karriereseite der Commerzbank AG verzeichnet deshalb auch über 110 offene Positionen in allen Bereichen, die es rasch und qualifiziert zu besetzen gilt. Doch bei der Umsetzung treten einige handwerkliche Fehler und Unzulänglichkeiten auf, die eigentlich so nicht erwartet werden.
Der Text einer Stellenanzeige – ein Relikt aus der Vergangenheit
Unter der Referenznummer 50157702 veröffentlicht die Commerzbank am 4. August 2010 eine offene Position als Sachbearbeiter.
Datum: 04.08.2010 Position: Senior Bank Clerk (m/w) in GS-MO 6.3.3 Counterparty Static FRA1 Stellennummer: 50157702 Unternehmen: Commerzbank AG Bereich: Group Banking Operations Funktion: Sachbearbeitung Qualifikation: mehrjährige Berufserfahrung Land: Deutschland Bundesland: Hessen Standort: Frankfurt am Main PLZ: 60261 Arbeitszeit: Voll- oder Teilzeit Starttermin: ab sofort Aufgabe: Wir suchen für unseren Zentralen Servicebereich Global Markets Operations eine/n Senior Bank Clerk in Counterparty Static FRA1.
Ihre Schwerpunktaufgaben sind wie folgt:
- Sicherstellung der operativen Prozesse im Bereich Counterparty Static Data, insbesondere reibungslose, korrekte und termingerechte Bereitstellung und Distribution von Infrastrukturdaten für FO/BO-Bereiche und maßgebliche IT-Folgesysteme der Bank in gleichbleibend hoher Qualität.
- Ordnungsgemäße und zeitnahe Abwicklung des verbundenen Tagesgeschäfts für die Leistungsnehmer der Bank (insbesondere die Eigenhandelsbereiche C&M, weitere Zentrale Abteilungen und Geschäftsfelder) unter Einhaltung von internen sowie externen Anweisungen (insbesondere regulatorische Anforderungen, gesetzliche Regelungen).
- Sie unterstützen und begleiten die operativen sowie handelnden Bereiche in der gemeinsamen Zielsetzung, die Kundenorientierung, Marktfähigkeit, Stabilität und Qualität dauerhaft zu gewährleisten.
- Sie unterstützen die Abteilungs- und Gruppenleitung, um global gesetzte Ziele und Strategien im Verantwortungsbereich effizient und zeitnah umzusetzen bzw. sicherzustellen.
Ausbildung:
Sie sind Bankkaufmann/-frau mit angemessener Berufserfahrung oder verfügen über eine vergleichbare kaufmännische Ausbildung. Ein Berufsakademie-, Fachhochschul- oder Hochschulstudium ist wünschenswert, aber nicht Voraussetzung.Idealerweise haben Sie eine Zusatzqualifikation im Bereich des Wertpapiergeschäfts oder im Bereich IT (z.B. über interne oder externe Qualifizierungs-/Ausbildungsmaßnahmen oder eine Trainee-Ausbildung) erworben.Erfahrung:
Sie haben Berufserfahrung im internationalen Wertpapiergeschäft (Investment Banking, MSB und Retail) und in der Wertpapierabwicklung, insbesondere im Bereich der Stammdatenpflege.
Fachkenntnisse:
- Sie haben umfassende Kenntnisse im internationalen Wertpapiergeschäft (Investment Banking, MSB und Retail) und sind mit den Prozessabläufen im Transaction Banking vertraut.
- Sie verfügen über gute Kenntnisse der verschiedenen Wertpapierprodukte sowie der Anlage und Pflege von Kundenstammdaten.
- Sie haben umfassende Kenntnisse in IT-Anwendungen innerhalb der Bank (Microsoft Office Produkte).
- Der Umgang mit FO-Systemen des Eigenhandels der Bank (u.a. Murex Currency, Murex Derivatives, Summit, Bloomberg, Comforex+) sowie bereichsspezifischen IT Applikationen (AccountDB / AME, Mistral, COKIS) ist ihnen vertraut.
Sprachkenntnisse:
Verhandlungssichere Englischkenntnisse
Eigenschaften:
- Sie verfügen über eine hohe Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft. Zuverlässigkeit, rationelle und eigeninitiative Arbeitsweise sind unerlässliche Voraussetzungen.
- Flexibilität, Freude an Teamarbeit und Belastbarkeit runden ihr Profil ab.
- Eine überdurchschnittliche Auffassungsgabe, weitestgehend selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten sowie offene Kommunikation und hohe Kooperationsfähigkeit im Sinne der ComWerte setzen wir voraus.
Sonstiges:
Nur Online-Bewerbungen werden berücksichtigt. Während der Einarbeitungszeit kann ggf. eine niedrigere Dotierung zum Tragen kommen.
Ansprechpartner: Susanne Riemer-Hamouda, Tel: 069/136-28392
GS-MO 6.3.3 Counterparty Static Data
GS-MO 6.3.3 oder das Ende der Hierarchie?
Die Position als qualifizierter Sachbearbeiter wird im Neudeutsch-Speak als „Senior Bank Clerk“ verbal aufgewertet. Und das scheinbar wichtigste daran ist die Tätigkeit in der Organisationseinheit „GS-MO 6.3.3 Counterparty Static FRA1“. Das muss zwangsläufig auf potentielle Bewerber den Eindruck machen, er bewerbe sich bei einer intransparenten Organisation, deren Hierarchie beindruckend und beklemmend ist. Denn es ist direkt in der Überschrift des Stellenangebots so dargestellt.
Ähnliches hat Franz Kafka in seinem Romanfragment „Das Schloss“ geschildert. Er positioniert die endlosen Versuche des Landvermessers K. um einen Job in den Diensten des Schlosses als ein Kampf gegen die Hierarchie: „Jeder Versuch, ins Schloss zu gelangen, misslingt; so bleibt es nah und fern zugleich: seine Hierarchie erfordert Gehorsam“. Und Adorno – die Lichtgestalt der in der „Frankfurter Schule“ beheimateten Sozialforschung, dessen Schreibtisch das Adorno-Denkmal in Frankfurt ziert – interpretierte das Kafka-Werk als Darstellung von Hierarchie- und Machtstrukturen auch künftiger totalitärer Systeme. Aber soweit muss man beim Lesen einer Commerzbank-Stellenanzeige ja nicht denken.
Wer als Bewerber für die Commerzbank-Abteilung „GS-MO 6.3.3 Counterparty Static FRA1“ arbeiten will, muss sich also über solche Bedenken hinwegsetzen – denn sonst beginnt ein Vorstellungsgespräch mit zuvielen Vorurteilen. Weiter geht es im Text der Stellenanzeige mit Abkürzungen und Insider-Bezeichnungen wie FO-Systeme, Bloomberg, Murex Derivatives, Mistral oder COKIS und verstärken so den Eindruck einer Technologie-lastigen Einschüchterung des Bewerbers.
Und wer als Bewerber in die engere Wahl kommen möchte, muss unbedingt auch die Anforderungen „hohe Kooperationsfähigkeit im Sinne der ComWerte“ erfüllen. Ob es sich bei den „ComWerten“ um die Eigenkapitalquote, eine Obergrenze für Credit Default Swaps oder gar eine „Employer Value Proposition“ handelt, bleibt dem neugierigen Bewerber verborgen.
Reichweitensteigerung durch gezielte Vernetzung
In der modernen Welt des Recruiting ist es nicht damit getan, die Stellenanzeigen nur auf den Karriereseiten des Arbeitgebers zu belassen – sie müssen hinaus in die weite Welt und „Reichweite schaffen“, damit möglichst viele potentielle Bewerber das Stellenangebot lesen können. Auch die Recruiter der Commerzbank folgen diesem Prinzip, welches sich schrittweise so darstellt:
- Die Stellenanzeige wird auf der Arbeitsgeber-Karriereseite publiziert.
- Die Stellenanzeige wird in die Online-Datenbank der offenen Stellenangebote eingestellt.
- Bei der Konzern-Jobbörse „jobstairs.de“ werden die Stellenanzeigen der Commerzbank – wie auch diejenigen anderer DAX-30-Konzerne – veröffentlicht.
- Einige Jobsuchmaschinen, so z.B. CareerJet.de oder Letitshine.de scannen die Online-Datenbank nach neuen Jobeinträgen und speichern diese Stellenangebote in ihrem eigenen Suchindex ab, wo er als „Reichweitenverstärker“ auf die Original-Stellenanzeige verweist.
- Andere Stellenanzeigen mit Bezug zur Commerzbank AG werden mittels Multi-Posting bei den Jobbörsen von Monster, CareerBuilder & Co publiziert.
- Google und andere generelle Suchmaschinen „entdecken“ nach einiger Zeit die neu publizierte Anzeige und nehmen sie in ihren Index auf.
Wenn alles nach Plan verläuft, erzeugt eine derart abgestufte Publikationsstrategie die gewünschte Vernetzung in der Recruiting-Welt – das Stellenangebot ist quasi auf allen wichtigen Medien omnipräsent.
Wenn es um das World Wide Web geht, vergisst das Internet nichts – einmal publizierte Daten bleiben immer öffentlich. Diese grundlegende Erkenntnis gilt nicht nur für die die Suchmaschinen a la Google mit ihren immensen Datenbeständen an indizierten Webseiten, auch im Recruiting muss man sich darauf einstellen, dass publizierte Stellenanzeigen nicht mehr so einfach aus dem Netz zu entfernen sind.
Peinlich ist es aber, wenn im vernetzten Personalbeschaffungsprozess etwas schief läuft und eine Stellenanzeige eigentlich zurückgezogen werden soll, weil die Stelle schon rasch besetzt wurde oder aus anderen betriebsinternen Gründen. Dann kämpfen die Recruiter mit den Tücken der Recruiting-Medien. Zwar können Webmaster der Commerzbank noch die Original-Stellenanzeige in ihrer Karriere-Datenbank löschen, aber bei den restlichen Medien scheint der Lösch-Zug schon abgefahren zu sein.
Ein fast schon klassisches Beispiel für die Bemühungen um eine einzelne Stellenanzeige ist dem Personaldienstleister PERIT gelungen, der unter der Jobausschreibung Nr. 9906 einen „Global Account Direktor Commerzbank weltweit (m/w)“, also einen gehobenen Vertriebs- und Kundenbetreuer des Großkunden Commerzbank AG sucht.
Stellenangebot im Bereich Vertrieb:
Global Account Direktor Commerzbank weltweit (m/w) [SNr. 9906]
Arbeitgeber: Unser Auftraggeber gehört zu den erfolgreichsten und größten IT Anbieter und Dienstleister weltweit. Das Image unseres Auftraggebers am Markt ist beeindruckend und bestätigt, dass er zu den beliebtesten Arbeitgeber weltweit gehört. Für den weiteren Ausbau der Geschäftstätigkeit in Deutschland suchen wir Sie als den zukünftigen:
Global Account Direktor Commerzbank weltweit (m/w)
Wenn Sie in Zukunft für ein äußerst innovatives und erfolgreiches Unternehmen, verbunden mit einer excellenten Lösung, tätig sein wollen – werden Sie sich hier genau wiederfinden!
Einkommen: nach Absprache
Benefits: Firmenfahrzeug und Aktienoptionen
Region(en): landesweit
Stellenbeschreibung: In dieser Position sind Sie weltweit für den Kunden Commerzbank zuständig. Sie koordinieren die gesamten Aktivitäten in diesem wichtigen Account und verantworten einen 2 stelliigen [sic] Millionen Umsatz. Sie verkaufen das gesamte Produktportfolio unseres Mandanten in den Account Commerzbank.
Ausbildung: Sie verfügen über ein abgeschlossenes Hochschulstudium und einer mehrjährigen Berufserfahrung. Da es sich bei unserem Auftraggeber um ein internationales Unternehmen handelt, ist Englisch in Wort und Schrift ein absolutes Muss. Sie sollten nachweislich in den letzten Jahren erfolgreich in Ihren Positionen tätig gewesen sein.
Kenntnisse: Ihre strategische und vertriebliche Ausrichtung, gepaart mit einem sehr gutes [sic] Verständnis des IT-Lösungsmarktes, sowie Ihr enges Beziehungsnetzwerk zu den Entscheidungsträgern, zeichnen Sie persönlich aus. Sie sind in der Lage, sich in komplexen Strukturen des Kunden zurechtzufinden und Ihren Arbeitgeber, entsprechend seines Images, hoch professionell zu repräsentieren. Sie sind heute bereits in einer ähnlichen Position tätig. Sie sind ein absoluter Kenner der Bankenszene.
Erfahrungen: Diese Position erfordert sehr gute Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten bis auf höchste Entscheidungsebene, ein sicheres und charismatisches Auftreten, einen teamorientierten Arbeitsstil sowie den Willen, sich kontinuierlich neuen Herausforderungen zu stellen. Darüberhinaus haben Sie in den letzten Jahren viel Know How im Umfeld Großkunden Entwicklung sammeln können.
Eintrittsdatum: nach Absprache
Sonstiges: Wenn Sie der Meinung sind, sich dieser Herausforderung stellen zu können, dann freuen wir uns Sie kennen zu lernen. Ihre Fragen vorab beantwortet Ihnen gerne Herr Jürgen Bockholdt unter der Telefonnummer +49(0)8158/993507 oder Mobil +49(0)171/1909099. Senden Sie uns bitte Ihre Bewerbung direkt per Mail an bockholdt@perit.com mit folgenden Inhalten:
- bezugnehmend auf diese Stellenausschreibung
- kurzes Anschreiben mit Darstellung Ihrer Eignung für diese Position
- prägnanter Lebenslauf, gerne mit Foto, aus dem Ihre Erfahrungen, Kenntnisse und Erfolge hervorgehen
- Zeugnisse am liebsten in einem pdf-file
- früheste Verfügbarkeit
- ungefähre Einkommensvorstellung
Diskretion und eine umfassende Wahrnehmung Ihrer Interessen sichern wir Ihnen ausdrücklich zu. Wir freuen uns Sie kennen zu lernen!
Hier beginnt nun eine Personalbeschaffungs-Publikations-Posse, die für die beteiligten und betroffenen Unternehmen nicht unbedingt imagefördernd ist und bei potentiellen Kandidaten Frust erzeugen könnte.
Wer auf der Jobsuchmaschine Careerjet.de sich für Karrierechancen bei der Commerzbank interessiert, gibt hoffnungsvoll den Suchbegriff „Commerzbank“ ein. Unter den vielen interessanten Angeboten ragt das Stellenangebot von PERIT Consulting für eine Position als „Global Account Direktor Commerzbank weltweit (m/w) [SNr. 9906]“. Dieses Stellenangebot hat es wirklich in sich.
In identischer Form wird die Position fast wie in einem Recruiting-Mantra wiederholt neu publiziert:
- Donnerstag, 5. August 2010 23:13
- Mittwoch, 4. August 2010 09:40
- Montag, 2. August 2010 09:59
- Montag, 2. August 2010 09:58
- Montag, 2. August 2010 09:58
- Und weiter im Minutentakt bis
- Montag, 2. August 2010 09:16
Hier scheint ein Zauberlehrling die Kontrolle über den Publikationskreislauf im vernetzten Recruiting übernommen zu haben. Die Jobbörse Monster.de hat diese Stellenanzeige dann als „nicht mehr verfügbar“ klassifiziert, bei CareerBuilder.de und experteer.de können sich Stellensuchende noch bewerben. Kandidaten können auf solche Konfusion eigentlich verzichten.
Personalanzeigen: Blindekuh bei der Beschaffung
Die Stellenanzeigen auf der Karriereseite der Commerzbank offenbart auch einige handwerkliche Defizite, die in dieser Form eigentlich nicht vorkommen sollten. Eigentlich sollten Stellenanzeigen nicht nur für Bewerber am Browser sichtbar sein, auch die Weiterverbreitung und Vernetzung der Stellenangeboten bei Suchmaschinen ist ein wesentlicher Grund, um entsprechende Reichweite in der vernetzten Welt des Recruiting zu erzielen.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Webmaster ihre Karriereseiten Suchmaschinen-freundlich ausgestalten und die Inhalte der Crawler-Software von Google, Bing & Co zur Verfügung stellen. Dies ist scheinbar bei den Commerzbankern nicht der Fall: Sie haben ein Stop-Schild für Crawler aufgestellt: „Robots – bis hierher und nicht weiter“. Technisch zeigt dies der HTML-Klartext so:
<title>
Praktikum im Bereich Debt Capital Markets (DCM) Bonds</title>
<meta name=“ROBOTS“ content=“NOFOLLOW“>
<meta name=“date“ content=“04.08.2010″>
<meta name=“dc:date“ content=“04.08.2010″>
<meta content=“Stellenangebote der Commerzbank“>
<meta content=“Stellenangebot, Stellenanzeige, Stellenausschreibung, Job“>
Bei Jobstairs.de wird es für die Crawler-Software der Suchmaschinen besser geregelt:
<title>JobStairs – Stellenangebote der deutschen Top Unternehmen</title>
<meta name=“robots“ content=“index, follow“ />
<meta name=“language“ content=“de“ />
<meta name=“description“ content=“Das Jobportal ‚JobStairs‘ bietet tagesaktuelle Stellenangebote attraktiver, großer Unternehmen in Deutschland für Studenten, Absolventen und Berufserfahrene.“ />
Epilog
Die Personalmanager sind mit ihrer Herkulesaufgabe „Personalintegration bei der neuen Commerzbank“ vollauf beschäftigt – und die Zeit drängt. Die Kosten der Bankenrettung – Commerzbank, staatliche Landesbanken und andere Institute – haben dem Steuerzahler vermutlich zwischen 34 und 52 Millarden Euro gekostet, wie es Christiph Kaserer, Inhaber des Lehrstuhls für Finanzmanagement und Kapitalmärkte an der TU München in einer Studie vorrechnet.
Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit den Unzulänglichkeiten im Klein-Klein des Tagesgeschäfts, die Kehrseite der Medaille namens „Recruiting“. Doch eigentlich besteht Hoffnung, auch diese Schwachstellen beim Texten von Personalanzeigen und der vernetzten Publikation im Web in den Griff zu bekommen. Dabei sind allerdings weniger Visionen und Konzeptionen gefordert, sondern Präzision, Sorgfalt und die Liebe zum Detail.
Links:
Commerzbank AG Karriere-Jobbörse
PERIT Consulting Stellenangebot „Global Account Direktor Commerzbank“
3 Comments
[…] Die Gutmenschen der Commerzbank und die Vernetzung der Recruiting-Welt http://crosswater-job-guide.com/wp/archives/9688 […]
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[…] Es war doch offensichtlich, welche Bewerber für GS-MO 6.3.3 sich angesprochen fühlen sollten. (Siehe Bericht: Die Gutmenschen der Commerzbank und die Vernetzung der Recruiting-Welt) […]