Nachrichten

Die Rubikonüberschreiter: Eine Erfolgsgeschichte in 3 Teilen (1/3)

Bianca Traber
Bianca Traber

Von Bianca Traber

In dieser 3-teiligen Blogserie gehen wir erfolgsentscheidenden Fragen nach: Warum können in Größe, Portfolio und Zielmarkt ähnliche Personaldienstleister, so verschieden und vor allem entschieden erfolgreicher sein als andere? Was machen diese Hidden Champions anders? Was treibt sie an? Wie denken und handeln sie?

Fakt ist: „Wenn etwas aufhört zu wachsen, dann beginnt es abzusterben.“ (Charles Grow)

Beispiel Akquise:
Ohne permanente Bemühungen in Neukundenakquise und Empfehlungsgeschäft, versiegt zuerst der Kundenstrom, der Umsatz folgt…und irgendwann das ganze Unternehmen. Besonders schnell kann das geschehen, wenn ein großer Kunde wegfällt oder gesetzliche Änderungen die Spielregeln neu definieren.

Dabei sind die Grundlagen für Wachstum für alle  Unternehmen gleich. Dennoch gelingt es laut einer Studie von Bain & Company nur einem von 10 Unternehmen, nachhaltig profitabel zu wachsen. Das heißt, dass es im vergangenen Jahrzehnt 90 Prozent aller Unternehmen weltweit nicht gelungen ist.

Zugegeben, es ist keine leichte Aufgabe, Wachstum zu generieren und stetig weiter zu wachsen. Wie dies dennoch gelingen kann und welchen außergewöhnlichen Weg dabei das Unternehmen Franz & Wach, mit seinen zum Teil revolutionären Ansichten und Taten geht, beleuchten wir in unserer 3-teiligen Serie. Erfahren Sie mehr über die Erfolgsgeheimnisse eines Rubikonüberschreiters.

picture_Bridge_Paris_P1060165

Konjunktur, Regulierungen und vieles mehr; nicht beeinflussbar. Strategie, Performance, Mindset? Beeinflussbar!

Es gibt nicht das eine Patentrezept für Erfolg oder die 10 Erfolgsfaktoren, die Erfolg garantieren. Es gibt auch nicht den Masterplan. Was jedoch alle Hidden Champions gemeinsam haben, ist der Mut zum Anderssein, nach vorne schauen, Vordenken und vor allem geplantes Umsetzen und Handeln.

Besonders deutlich wird dieses Zusammenspiel, wenn Unternehmen aus einer Krise gestärkt hervorgehen und Marktanteile hinzugewinnen. Oder wie im Fall von Franz & Wach innerhalb von 3 Jahren zweimal als wachstumsstärkstes Unternehmen der Branche das Geschäftsjahr abschließen.

Mit welchen Strategien, Sichtweisen, Maßnahmen und konkreten Handlungen es der Firma Franz & Wach gelang, den Rubikon zu überschreiten, erleben Sie im spannenden Interview mit dem Geschäftsführer Andreas Nusko und dem Marketingleiter Dr. Ralf Eisenbeiß.
Unsere Interviewpartner stellen sich vor

Um den Erfolgsweg der Firma Franz & Wach besser zu verstehen, ist es von Bedeutung die Menschen dahinter kennenzulernen.

picture_Nusko_Eissenbeis_Franz_und_Wach_PRF1396
Geschäftsführer Andreas Nusko und Marketingleiter und Pressesprecher Dr. Ralf Eisenbeiß

 

Geschäftsführer Andreas Nusko

Betriebswirt Andreas Nusko trat bereits 2004 in das Unternehmen Franz & Wach ein, zunächst als Personaldisponent in der Niederlassung Bad Mergentheim. Der gelernte Einzelhandelskaufmann hatte in Würzburg Medien- und Informationswirtschaft studiert und war sehr neugierig auf die Personaldienstleistungsbranche. Das Interesse an Menschen und Unternehmen ließ ihn schnell aufsteigen zum Filialleiter in Bad Mergentheim.Nicht lange danach übernahm er zusätzlich zentrale Aufgaben zunächst in der internen Revision, später als Leiter der Abteilung Operations Management.

 

Damit war dann auch der sukzessive Wechsel an den Hauptsitz des Unternehmens Franz & Wach in Crailsheim verbunden. Im Juni 2015 wurde er von Firmeninhaber Gerhard Wach in die Geschäftsführung berufen, die er dann zum Januar 2016 vollständig übernahm. Firmengründer Gerhard Wach zog sich damit aus dem operativen Geschäft zurück.

Marketingleiter und Pressesprecher Dr. Ralf Eisenbeiß

Mit einem gänzlich unverstellten Blick kam der promovierte Forstwissenschaftler Dr. Ralf Eisenbeiß vor acht Jahren zum Unternehmen Franz & Wach. Er sollte dem Marketing und der Unternehmenskommunikation neuen Schwung verleihen, als das Unternehmen eine erste rasante Wachstumsphase abgeschlossen hatte und sich im neu gewonnenen Markt nicht nur behaupten, sondern profilieren wollte.

„Das generalistische Studium und die naturwissenschaftliche Betrachtung komplexer Systeme halfen mir dabei, mich schnell in dem neuen Aufgabenfeld zuhause zu fühlen. Aber natürlich kamen mir auch die jahrelange Erfahrung in politischer Interessenvertretung, regionaler Wirtschaftsförderung und nicht zuletzt der Öffentlichkeitsarbeit zu Gute, die ich in meinen vorherigen Positionen sammeln konnte.“

Die Würfel sind gefallen – Wie vor 2 Jahren das olympische Feuer entfacht wurde

Die Firma Franz & Wach geht in der Personaldienstleistung den außergewöhnlichsten Weg, den wir bisher in der Branche kennengelernt haben. Wie kam es genau dazu?

Andreas Nusko:

Personaldienstleistung wurde in den vergangenen Jahren immer komplexer. Arbeitskräftemangel herrscht heute in vielen Branchen und bei unterschiedlichsten Qualifikationen. Der Bewerbermarkt ist an vielen Orten wie leergefegt. Gleichzeitig stieg der Beratungsbedarf auf Seiten unserer Kunden durch Gesetzesänderungen und insbesondere komplizierte Tarifregelungen stark an. Da erkannten wir, dass wir die internen Prozesse so weit wie möglich vereinfachen mussten, um mehr Raum und Ressourcen für die Betreuung der Mitarbeiter und Kunden zu schaffen. Das sollte uns erfolgreich in die Zukunft führen.

Das strategische Ziel, das wir uns gesetzt haben, lautet: Wir möchten 2020 einer der 25 größten Personaldienstleister Deutschlands werden. Ende 2014 standen wir laut einer Analyse von „Staffing Industry Analysts“ mit einem Jahresumsatz von 46,3 Mio. Euro auf Platz 43 der deutschen Rangliste. Um unter die Top 25 zu kommen, muss der Umsatz auf über 100 Mio. Euro steigen. Um dieses Ziel zu erreichen, mussten wir das Unternehmen komplett umkrempeln, da waren wir uns in der Geschäftsführung sicher.

Ralf Eisenbeiß:

Natürlich können Sie einen solchen Richtungswechsel von oben verordnen. Funktionieren wird er aber nur, wenn es gelingt, die Mitarbeiter mitzunehmen. Denn diese müssen die Strategie umsetzen und dem neu aufgestellten Unternehmen Leben einhauchen. Daher haben wir vor zwei Jahren begonnen, gemeinsam mit Zeitarbeitnehmern, internen Mitarbeitern und Kunden unsere Unternehmenswerte zu reflektieren. Danach haben wir die Prozesse analysiert, neue Regeln aufgestellt und vor allem neue Freiräume geschaffen.

Die richtige Firmenstrategie: ein Sprint oder ein Marathon?

Dr. Eisenbeiß. Sie haben uns verraten, dass wir Sie eher auf der Marathonstrecke treffen würden als beim Aprés-Ski. Welche Parallelen sehen Sie hier zum Business?

Ralf Eisenbeiß:

Wenn Sie am Start eines Marathons stehen, dann wissen Sie grob, wo das Ziel ist, aber Sie können die Strecke dorthin nicht überblicken. Sie wissen, dass der Weg lang ist. Sie kennen Ihre Leistungsfähigkeit eigentlich ganz gut, dennoch können Sie bei dieser langen Distanz nicht restlos sicher sein, dass Sie es auch ins Ziel schaffen. Daher ist es ganz wichtig, dass Sie sich die Kräfte einteilen und nicht zu schnell angehen. Da hilft es, wenn Sie Teil einer Läufergruppe sind, die sich gegenseitig motiviert und bei Bedarf antreibt oder eben auch bremst.

Diese Parallelen finden Sie auch im Geschäftsleben. Natürlich gibt es ein klares Ziel, das von der Geschäftsführung, quasi dem „Veranstalter“, vorgegeben wird. Nun ist es wichtig, dass man sich mit den Kollegen abstimmt, dass man eine gemeinsame Renntaktik verfolgt. Das sind bei uns die Unternehmenswerte und die Art und Weise, wie wir die Dinge angehen. Dass dies keine kurzfristige Angelegenheit, also kein Sprint ist, liegt auf der Hand. Insbesondere wenn man Führungsmodelle ändert und den Menschen neue Freiheiten einräumt, muss man diesem Wechsel auch eine gewisse Zeit zugestehen. Insofern passt der Vergleich mit dem Marathon sehr gut.

Leistung auf Top-Niveau

Fassen wir allein die wichtigsten Punkte der letzten Antworten zusammen, können wir die unglaubliche Dynamik nur erahnen, mit der sich dieses außergewöhnliche Unternehmen bereits durch seine Handlungen entschieden abhebt:

  • Interne Prozesse vereinfachen
  • Unternehmen komplett umkrempeln
  • Strategie umsetzen und dem neu aufgestelltem Unternehmen Leben einhauchen
  • Unternehmenswerte reflektieren
  • Prozesse analysieren
  • Neue Regeln aufstellen
  • Neue Freiräume schaffen

Welches Mindset ist notwendig um sich in diesem Ausmaß weiterzuentwickeln und Gestalter seiner eigenen Zukunft zu sein?

Andreas Nusko:

Naja, zunächst einmal muss man in der Lage sein, sich selbst in Frage zu stellen. Dazu muss man eine gründliche und wirklich ergebnisoffene Selbstanalyse durchführen. Wenn ich da bereits mit der Hoffnung rangehe, die eigenen Werte und Ansichten bestätigt zu finden, habe ich eigentlich schon verloren. Ich brauche also die Fähigkeit, das eigene Handeln und die eigenen Werte kritisch betrachten zu können.

Bei der Betrachtung des eigenen Handels, beantworten die meisten Unternehmensleitungen erst einmal die Frage nach dem „Wozu“. Dann werden Kennzahlen bemüht und Gewinnerwartungen definiert. Diese Ziele sind aber nicht zukunftsorientiert, weil sie – selbst wenn die Zielerreichung erst in Jahren geplant ist – auf zu vielen Unwägbarkeiten aufbauen. Stattdessen muss man sich zunächst einmal damit beschäftigen, „warum“ man das tut, was man tut. Hier geht es um die innere Einstellung, um die eigene Motivation. Und diese ist – im Gegensatz zu allen ökonomischen Zielen – völlig losgelöst von der Konjunktur und von den Veränderungen der politischen oder gesetzlichen Rahmenbedingungen. Darum ist das „warum“ auch zukunftsfähiger als das „wozu“.

Der „Schritt über den Rubikon“

Der Weg den Sie beschritten haben erfordert Mut und es gibt kein zurück. Risiko und Chancen gegeneinander abwägen ist das Gebot der ersten Stunde. Welche Risiken sehen Sie auf der einen Seite und welche Chancen stehen dem Gegenüber?

Andreas Nusko:

Um die Risiken und Chancen einschätzen zu können, müssen wir zunächst noch einmal klarmachen, was die zentralen Elemente des Kurswechsels sind. Franz & Wach setzt bei diesem Wandel auf Dezentralisierung und Empowerment anstatt auf Mikromanagement und steile Hierarchien. Im Gegenteil haben wir die Hierarchie abgeflacht und der Basis, also unseren Niederlassungsteams, sehr viel mehr Verantwortung und Handlungsspielraum übertragen. Zentrale Vorgaben, einschließlich zahlreicher Kennzahlen, haben wir einfach abgeschafft.

Das Risiko lag und liegt vor allem darin, dass es Mitarbeiter geben könnte, die mit diesem Freiraum und den fehlenden Vorgaben nicht richtig umgehen können. Es bedeutet auch einen komplett anderen Führungsstil, da der Vorgesetze seinen Mitarbeitern keine Ziele vorgibt und deren Erreichung kontrolliert. Stattdessen muss er seinen Mitarbeitern Freiraum und ein leistungsförderndes Arbeitsumfeld schaffen. Er muss sie dabei unterstützen, sich die richtigen, kurzfristigen Ziele selbst zu setzen und daran immer mehr zu wachsen. Das bedeutet aber für die Führungskräfte auch, Macht abzugeben und das eigene Handeln komplett umzustellen.

Die Chancen dieses Konzeptes liegen aber darin, dass sich die Mitarbeiter dann nicht mehr mit aufgezwungenen Zielvorgaben oder mit sich selbst beschäftigen, sondern sich komplett dem Kunden widmen können. Ein praktisches Beispiel: Wir haben die Zeiterfassung und die Urlaubsbeschränkung abgeschafft. Jetzt richtet sich die Anwesenheit und Arbeitszeit der Mitarbeiter nur noch nach dem tatsächlichen Bedarf und nicht mehr nach starren Öffnungszeiten oder danach, wie man aus einer beschränkten Zahl von Urlaubstagen das maximale herausholt.

Welche Alternativen standen aus Ihrer Sicht zur Auswahl?

Ralf Eisenbeiß:

Die einzige Alternative zu diesem Weg des Empowerments und der Dezentralisierung wäre vermutlich gewesen, das Mikromanagement zu perfektionieren. Das hätte bedeutet, noch präzisere Zielvorgaben zu setzen, noch perfidere Kontrollmechanismen einzurichten, noch mehr Personal mit internen Strukturen und Organisationsabläufen zu beschäftigen. Aber das hätten wir zwangsläufig auch mit mehr Planungsunsicherheit bezahlt und wir hätten uns immer mehr von unseren Kunden entfernt. Dies wollten wir auf gar keinen Fall.

Was treibt Sie an und warum tun Sie, was Sie tun?

Ralf Eisenbeiß:

Die Grundidee bei der Gründung des Unternehmens Franz & Wach im Jahre 1996 war es, Zeitarbeit besser zu machen. Besser als vorher und besser als andere. Denn Zeitarbeit ist ein hervorragendes Instrument, um in einer immer komplexer werdenden Marktwirtschaft Flexibilität zu sichern. Allerdings muss man das Konzept dynamisch an die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen anpassen. Das galt damals und es gilt auch noch heute. Natürlich hat sich einiges geändert. Insbesondere ist heute die Rekrutierungsfunktion für die Kundenbetriebe wesentlich wichtiger geworden, als in den Jahren mit zweistelliger Arbeitslosenquote.

„Zeitarbeit besser machen“ ist aber auch heute noch der Grund dafür, warum wir leidenschaftlich gerne Personaldienstleister sind.

Der „Schritt über den Rubikon“ Warum jetzt und nicht später?

Andreas Nusko:

Der schwierige Bewerbermarkt ist mittlerweile zu einer konstanten Rahmenbedingung geworden. Auch Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Tarifverträge gibt es alle paar Jahre. Insofern hätte man auch warten können. Was sich allerdings gerade akut abzeichnet, ist ein immenser Druck auf die Preise. Diesem Druck können Sie nur standhalten oder ausweichen, wenn Sie die Prozesse im Griff haben und damit die Kosten. Folglich finden wir uns in einem Verdrängungswettbewerb wieder, in dem Sie nur erfolgreich sein können, wenn Sie jetzt die richtigen Schritte ergreifen.

Herzlichen Dank für die Offenheit und die spannenden Einblicke. Wie jedes Unternehmen, verfügt auch die Firma Franz & Wach über Ressourcen, die endlich sind. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, sich auf die Veränderungen vorzubereiten und so präzise wie möglich zu planen.

Erfahren Sie demnächst in Teil 2 dieser spannenden Erfolgsgeschichte von Andreas Nusko und Dr. Ralf Eisenbeiß, welche Methoden und Werkzeuge sie zur Planung genutzt haben, um treffsicher und zielorientiert handeln zu können.

 

 

Dr. Ralf Eisenbeiß

Seit 2007 bin ich bei Franz & Wach Personalservice für das Marketing und die Unternehmenskommunikation zuständig. Von Anfang an hat mich die Vielfalt der Themen in dieser Branche fasziniert. Ebenso wie die Herausforderung, ein in der Öffentlichkeit häufig verzerrtes und falsches Bild der Branche immer wieder zu korrigieren.

Wenn Sie einen Gesprächspartner suchen, um Fragen rund um die Personaldienstleistungen und ihre tausend Facetten offen zu besprechen, freue ich mich über Ihre Kontaktaufnahme.

Franz & Wach Personalservice GmbH
Lange Straße 35
74564 Crailsheim
Kontakt: ralf.eisenbeiss@franz-wach.de

Das Interview führte: Bianca Traber

Ehrgeizige Wachstumsziele von Personaldienstleistern messbar produktiver und profitabler gestalten; das ist meine Leidenschaft. In meinem Wachstumsblog schreibe ich über die Themen, die Personaldienstleistern dabei helfen, dauerhaft Ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und entschiedene Wettbewerbsvorteile auszubauen.

Mit einem Netzwerk von Branchen-Spezialisten arbeite ich für anspruchsvolle und ambitionierte Personaldienstleister, die Lust haben, messbar schneller und effizienter die richtigen Kunden und Bewerber zu gewinnen und sich gleichzeitig durch den Einsatz moderner Zusatzdienstleistungen einen Vorsprung am Markt sichern wollen.

Bianca Traber
Die Mehrwertfabrik

Wachstumsbeschleuniger für Personaldienstleister

Brunnengasse 6
78357 Mainwangen
Tel:          +49 (0) 7775 / 9385908
Fax:         +49 (0) 7775 / 9385909
E-Mail:    b.traber@diemehrwertfabrik.de
Page:       http://www.diemehrwertfabrik.de

 

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert