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Active Sourcing – Mittel oder Menetekel für Personalberater?

Wolfgang Brickwedde ist Director des Instituts for Competitive Recruiting in Heidelberg
Wolfgang Brickwedde

Von Wolfgang Brickwedde, Institute for Competitive Recruiting

Active Sourcing Report Personalberatung – Was die Besten anders machen

Vor fünf Jahren gab es den Begriff „Active Sourcing“  quasi noch gar nicht! Und jetzt ist er in aller Munde, und soll vielleicht sogar ein Menetekel, also quasi ein Vorzeichen drohenden Unheils, für die Personalberaterbranche sein.

Ist Active Sourcing  ein Mittel oder tatsächlich ein Menetekel für Personalberater?

Bevor wir weitermachen, lassen sie uns kurz Active Sourcing definieren, damit wir ein gemeinsames Verständnis davon haben:

Active Sourcing ist ein wesentlicher Bestandteil einer Strategie des Proaktiven Recruitings, ergänzt die Aktivitäten des reaktiven Recruitings (z.B. Anzeigenschaltung in Print- oder Online und warten auf Bewerber) um eine Komponente, bei der Arbeitgeber oder Personalberater proaktiv und gezielt auf bestimmte potentielle Kandidaten zugehen. Es bezeichnet im Wesentlichen die Online- Nutzung von Suchmaschinen, Sozialen Netzwerken und Netzgemeinschaften für Zwecke der kurz- und mittelfristigen Stellenbesetzung.

Active Sourcing ein Menetekel für Personalberater?

Dafür, daß Active Sourcing ein Menetekel ist, spricht, daß die Kunden der Personalberatung, die Arbeitgeber, heute und in Zukunft im Kampf gegen den Fachkräftemangel  kreativer und proaktiver in ihren Personalbeschaffungsmaßnahmen werden. Das althergebrachte „Post & Pray“ – Recruiting, also Anzeigen zu schalten und auf Bewerber zu hoffen, reicht vielen Arbeitgebern nicht mehr aus.

Nun könnten die Arbeitgeber sich ja vertrauensvoll an die Profis in der Personalbeschaffung, die Personalberater wenden (im Executive Bereich tun sie dies auch weiterhin), aber tatsächlich haben die Arbeitgeber seit 2010 angefangen, selber in den Sozialen Netzwerken nach potentiellen Kandidaten zu suchen und aktuell sind es mittlerweile mehr als 40% der Arbeitgeber, die so vorgehen.

Aber sind sie damit erfolgreich? Und werden sie weiterhin dafür interne Ressourcen  vorhalten oder aufbauen? Der Anteil der Einstellungen aus Social Media ist seit 2 Jahren um ca. 30% gesunken.  Der Anteil von Personalberatungen ist  im letzten Jahr um mehr als 15% gestiegen!

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Quelle: Einstellungsquellen ICR Recruiting Report 2011-2015

 

Kommen die Kunden vielleicht wieder auf die Personalberatungen zu, aber mit evtl. anderen Anforderungen, z.B. nur nach Research?

 

Active Sourcing ein Mittel für Personalberater?

Auf jeden Fall. Laut Daten des BDU selber nutzt nur noch die Minderheit (ca. 30%) der Personalberater nur die Direktansprache bzw. die anzeigengestützte Suche für die Besetzung von Positionen. Die Mehrheit inkludiert in die Aktivitäten der Suche nach potentiellen Kandidaten die Suche in Social Media.  67% derjenigen Personalberater, die Active Sourcing betreiben, sagen lt. ICR Active Sourcing Report 2016, daß es Ihnen richtig Spaß macht. Mehr als 80% erleichtert es die Stellenbesetzung.  Nachdem das ob geklärt ist, stellt sich nach 5 Jahren jetzt eher die Frage wie nutzen Personalberater Active Sourcing?

Wie können Personalberater mehr aus dem Mittel Active Sourcing herausholen?

Das Active Sourcing hat sich in den letzten Jahren „handwerklich“ gut entwickelt. Gute Active Sourcer holen mittlerweile aus derselben Datengrundgesamtheit  in z.B. XING oder Linkedin ohne weitere Softwareunterstützung 5-6 mal so viele potentielle Kandidaten gleicher Qualität heraus; mit Software-Unterstützung sogar bis zu 20-mal so viele.

 

5 Dinge, die Personalberater beim Active Sourcing (noch) falsch machen

Beim Active Sourcing stellen sich zwei grundsätzliche Herausforderungen: Die Grundgesamtheit möglicher Kandidaten erhöhen und die Antwortquote/Responserate steigern. Hierbei werden noch 5 entscheidende Fehler gemacht.

  • Active Sourcer werden nicht gut genug ausgebildet (learning by doing ist nicht das Mittel zur besten Produktivität)
  • Active Sourcer werden nicht mit den notwendigen professionellen Tools ausgestattet ( mit einem neuen Premium-Account in Xing kann man nur 20 Mitglieder ausserhalb seines Netzwerkes in Xing ansprechen – pro Monat!)
  • Die notwendige Kreativität der Active Sourcer wird nicht gefördert und mit der notwendigen Technik genutzt
  • Die Grundmenge der potentiellen Kandidaten am Anfang der Suche wird nicht erhöht, Schlüsselwörter aus Jobpostings bilden noch die einzige Basis für eine Suche in Xing, Linkedin. Weitere Communities mit interessanten Mitgliederprofilen werden kaum genutzt.
  • Die Ansprache der Kandidaten wird nicht hinreichend hinsichtlich der notwendigen Personalisierung optimiert (Spamgefahr)

Was die besten anders machen, lesen Sie im ICR Active Sourcing Report Personalberatungen 2016 

Einige Ergebnisse des Active Sourcing Reports Personalberatungen 2016

Die Bedeutung von Active Sourcing hat deutlich zugenommen

Und diese Betrachtung schließt nur die reine Suche in Social Media Netzwerken eine. Viele Personalberatungen nutzen Active Sourcing als Teil ihrer Aktivitäten. Da der Anteil des reinen Active Sourcing hierbei nicht separat gemessen werden kann, bleibt er in der Betrachtung außen vor.

Wie viele Mitgliederprofile schauen sich Personalberater beim Active Sourcing an?

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Im Mittel betrachten Personalberater etwa 150 Profile in Social Networks bei der Besetzung ihrer Stellen

 

Unterschiede in der Ansprache von Kandidaten

Bei der Ansprache der gefundenen Kandidaten  gibt es gewaltige Unterschiede, die leicht den Faktor 10 erreichen. Etwa 8% der Personalberater müssen mit einer Responsequote von weniger als 5% auskommen, während etwa 10% sich über mehr als 50% freuen können.  Auch hier trennt sich bei den Personalberatungen die Spreu vom Weizen. Die empirische Forschung kann zu den Gründen mittlerweile Antworten und Erfolgsrezepte liefern. Die Unterschiede finden Sie im ICR Active Sourcing Report Personalberatungen 2016.

Messen Personalberater die Erfolge ihrer Active Sourcing Activitäten?

Hierbei stellen sich zwei Fragen: Wird gemessen und falls ja, was wird gemessen?

Zur ersten Frage gibt es eine eindeutige Antwort:

Nur knapp die Hälfte mißt die Erfolge der Aktivitäten. Die anderen wissen also nicht, was funktioniert und was nicht im Active Sourcing. Die Personalberatungen sind damit noch weit vom Data Driven Recruiting entfernt.

Und falls Sie messen, was sind die 5 wichtigsten KPI?

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Die Zukunft des Active Sourcings bei Personalberatungen

Da fast 90% der Personalberater sagen, daß Active Sourcing die Zukunft im Recruiting gehört, werden diejenigen Personalberatungen das Rennen machen, die das Active Sourcing besser als ihre Klienten bzw. der Wettbewerb beherrschen.

Noch sind allerdings erst ca. 25% der Fach- und Führungskräfte in XING oder Linkedin vertreten. Die Zahl wächst jedoch kräftig. Falls Personalberater  über die Sozialen Netzwerke hinaus im Rahmen Ihrer eigenen Netzwerke und Branchenkenntnisse Kandidatenquellen für ihre Klienten erschließen können, dann hat das Geschäftsmodell  eine gute Zukunft.

Den Report kostenfrei bestellen

Bestellen Sie jetzt kostenfrei den neuen ICR Active Sourcing Report Personalberatungen 2016, wenn Sie Interesse an Antworten auf u.a. diese Fragen haben:

  • An wie vielen Vakanzen arbeiten Personalberater parallel?
  • Für welche Funktionen nutzen Personalberater Active Sourcing?
  • Für welche Karrierelevel nutzen Personalberater Active Sourcing?
  • Können Personalberater bei Ihrer Active Sourcing Tätigkeit von zu Hause arbeiten?
  • Mit welchen aktiven Suchmöglichkeiten und Tools sind Personalberater vertraut?
  • Welche Zugänge nutzen Personalberater für Active Sourcing?
  • Wie viele Profile sprechen Personalberater beim Active Sourcing an?
  • Welches der Netzwerke bzw. Suchmöglichkeiten liefert für Personalberater die besten Recruiting Ergebnisse beim Active Sourcing?
  • Welche Inhalte nutzen Personalberater bei der Ansprache der Kandidaten beim Active Sourcing?
  • Was machen die erfolgreichen Active Sourcer, basierend auf der Responserate, anders?

 

 

 

 

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