Der Mälstrom der kognitiven Belastung treibt die moderne Arbeitswelt an
Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide
Arbeiten 4.0, NewWork oder wie auch immer die Hype-Begriffe lauten, dürfen in keinem Jahresrückblick oder in Trendprognosen fehlen. In der nachrichtenarmen Zeit zwischen Weihnachten und dem Jahresbeginn sind solche Themen eine willkommene „Sättigungsbeilage“ für Redakteure und Blogger. Selten gelingt es, einen Blick auf die Hintergründe der stetigen Veränderungen der Arbeitswelt zu werfen und diese plausibel und verständlich zu erklären.
Die kognitive Belastung ist ein Mälstrom, der das moderne Arbeitsleben beeinflusst. Überall lauern Gefahren in der Form von Ablenkung, Unterbrechungen, Konzentrationsmängel oder den süßen Versprechungen der Freizeitgesellschaft. Dieses Phänomen ist nicht neu, schon in der homerischen Sagenwelt des Odysseus war bekannt, wie Seefahrer bei der Durchquerung der Meeresenge von den Sirenengesängen verwirrt wurden. Wir erinnern uns: Odysseus ließ sich zur Gefahrenabwehr vor den Sirenen-Gesängen bei der Durchfahrt zwischen Skylla und Charybdis freiwillig an den Mast seines Schiffes binden. Rund zwei Jahrtausende später gilt es für die Beschäftigten unter den Bedingungen der NewWork, die Navigation zwischen dem Technologiefortschritt und der beschleunigten kognitiven Belastung zu beherrschen – ohne Fesseln oder Handschellen. Aber in Zeiten von Arbeiten 4.0 gibt es selten jemand, der die Beschäftigten unterstützt, diesen Konflikt zu verstehen geschweige denn zu beherrschen.
Die kognitive Belastung, in der Soziologie auch als „Cognitive Overload Theory (CLT)“ bezeichnet, ist ein Phänomen, welches insbesondere beim Lernen mit multimedialen Inhalten zeigt. Dabei geht es um die Frage, wie die Präsentation von Informationen gestaltet wird, dass ein Lernender immer seine optimale intellektuelle Leistung erreichen sollte. Weiterhin, so erläutert in seiner Diplomarbeit („Cognitive Load Theory und der split-attention effect: Ein empirischer Test kognitionspsychologischer Erweiterungen“), soll die Theorie erklären, wie Personen aus Wörtern (in gedruckter Form oder als gesprochener Text) und aus Abbildungen (Illustrationen, Fotos, Diagrammen, Animationen oder Videos) lernen. Dabei spielt der split-attention effect eine besondere Rolle: Dieser Effekt postuliert, dass die Lernergebnisse für den Lernenden umso besser ausfallen je näher Text und Bild beieinander sind.
Beim Lernen kommt es darauf an, dass durch Übung immer weniger bewusste Anstrengung für die Informationsverarbeitung notwendig wird. Dies gilt zum Beispiel für das Wörter- und Satzverständnis im Alltag, womit auch entsprechend die Arbeitsgedächtnisbelastung abnimmt. Speicherung und Organisation von Wissen im Langzeitgedächtnis, sowie die Reduktion der Arbeitsgedächtnisbelastung sind die entscheidenden Faktoren. Dem Langzeitgedächtnis kommt an dieser Stelle eine besondere Rolle zu. Gut gelerntes Material im Langzeitgedächtnis unterliegt keinen Beschränkungen bei der Verarbeitung im Arbeitsgedächtnis. Dagegen können bei neu gelerntem Material die limitierte Kapazität und Dauer der Speicherung als Beschränkung auftreten.
Soweit die Theorie. Doch wie sieht es in der Praxis aus?
In der modernen Arbeitswelt ist das ständige Lernen, d.h. die Anpassung an den Technologiefortschritt nicht auf die Konstellation eines Hörsaals an einer Universität oder eines Workshops auf dem Firmengelände beschränkt. Dort ist immer ein Dozent oder ein Moderator verfügbar, der in Gruppenarbeit den Lernfortschritt beobachtet und steuern eingreifen kann. Doch die Beschäftigten in der modernen Arbeitswelt sind weitestgehend auf sich allein gestellt. Permanentes Multi-Tasking, Home-Office oder die Isolation in den Cubicles der Großraumbüros sind die Herausforderungen, die gemeistert werden müssen – jeder Beschäftigte für sich und ohne Unterstützung durch einen Moderator oder Vorgesetzten.
Intuitiv beeinflusst der Mälstrom des Technologiefortschritts die Art und Weise, wie Informationen erfasst, verarbeitet und im Langzeitgedächtnis und den begrenzten Abstellplätzen des Arbeitsgedächtnisses. Dabei kommt der optischen Nähe von Text und Bild eine besondere Bedeutung zu.
Für Wertpapier-Analysten ist die Chart-Theorie eine hervorragendes Werkzeug, die zukünftige Kursentwicklung einer börsennotierten Aktie aufgrund historischer Merkmale vorauszusagen. Viele Modelle, die klingende Namen wie Bollinger Band, Aroon oder Candlestick Chart haben, sind zwar in Textbeschreibungen erläutert, doch der Aha-Effekt beim Lernenden wird erst durch die Verbindung von Text und Chart geschaffen.
So stellt das Webportal Onvista.de Informationen über den Kursverlauf der Google (Alphabet)-Aktie nach der Analyse-Methode „Bollinger Band“ dar. Die Texterläuterung erklärt das Konzept so:
Bollinger Band:
Die Bollinger Bänder werden in der Chartanalyse verwendet um Trendveränderungen zu ermitteln. Dabei werden drei Werte berechnet, die dabei helfen sollen die Trendveränderung sichtbar zu machen. Die mittlere Linie stellt den gleitenden Durchschnitt der letzten 20 Tage dar. Die Linien darüber und darunter werden ermittelt, indem die Standardabweichung der Kurse der letzten 20 Tage zum gleitenden Durchschnitt berechnet wird und vom gleitenden Durchschnitt subtrahiert bzw. addiert werden. Folgendes kann aus den Bollinger Bändern abgelesen werden:
Ein Kurs in der Nähe des oberen oder unteren Bandes deutet darauf hin, dass sich der Trend wieder in Richtung des gleitenden Durchschnitts bewegen wird. Bewegen sich die Bänder in Richtung des gleitenden Durchschnitts, so ist eine starke Kursveränderung zu erwarten. Ein Ausbruch des Kurses (nach oben oder unten) aus den Bändern heraus deutet auf ein weiteres Steigen/Fallen des Kurses hin.
Die Darstellung als Chart macht es wesentlich einfacher, den Effekt des Bollinger-Bandes anhand eines konkreten Kursverlaufs der letzten 3 Monate darzustellen und nach der Cognitive Overload Theory im begrenzten Arbeitsgedächtnis zu speichern.
Im Schach hat sich die Darstellung einer Position nach den Konzepten der kognitiven Belastung und insbesondere des split-attention effect längst durchgesetzt. Die Verbindung von Text (in Form einer Notation der ausgeführten Spielzüge) mit den entsprechenden grafischen Darstellungen der Figuren auf dem Brett ist längst zum Standard geworden. Der Weltmeisterschaftskampf zwischen Titelverteidiger Magnus Carlsen und seinem Herausforderer Sergey Karjakin wurde mit Hilfe der modernen Internettechnologie weltweit übertragen und dargestellt.
Die Textdarstellung des Partieverlaufs ist eigentlich nur für Super-Großmeister ohne optische Hilfsmittel nachvollziehbar.
1. e4 c5 2. Nf3 d6 3. d4 cd4 4. Nd4 Nf6 5. f3 e5 6. Nb3 Be7 7. c4 a5 8. Be3 a4 9. Nc1 O-O 10. Nc3 Qa5 11. Qd2 Na6 12. Be2 Nc5 13. O-O Bd7 14. Rb1 Rfc8 15. b4 ab3 16. ab3 Qd8 17. Nd3 Ne6 18. Nb4 Bc6 19. Rfd1 h5 20. Bf1 h4 21. Qf2 Nd7 22. g3 Ra3 23. Bh3 Rca8 24. Nc2 R3a6 25. Nb4 Ra5 26. Nc2 b6 27. Rd2 Qc7 28. Rbd1 Bf8 29. gh4 Nf4 30. Bf4 ef4 31. Bd7 Qd7 32. Nb4 Ra3 33. Nc6 Qc6 34. Nb5 Rb3 35. Nd4 Qc4 36. Nb3 Qb3 37. Qe2 Be7 38. Kg2 Qe6 39. h5 Ra3 40. Rd3 Ra2 41. R3d2 Ra3 42. Rd3 Ra7 43. Rd5 Rc7 44. Qd2 Qf6 45. Rf5 Qh4 46. Rc1 Ra7 47. Qf4 Ra2 48. Kh1 Qf2 49. Rc8 Kh7 50. Qh6
Erst die Verknüpfung von Text und Abbildung der Brettposition erzeugt den split-attention effect der Overload Weight Theorie.
Beim jüngsten Weltmeister-Duell zwischen Carlsen und Karjakin zog dieser mit den schwarzen Figuren in der entscheidenden Tie-Break-Partie im 48. Zug seine Dame auf f2 und drohte nach …Dg2+ mit Matt.Weltmeister Carlsen wehrte die Mattdrohung seines Herausforderers mit einem genialen Gegenangriff auf die schwarze Königsstellung ab. Können Sie es sehen? Carlsen zog seinen Turm von c1 nach c8+ und vertrieb so den schwarzen König von e8 nach h7. Der geniale Damenzug (Df4 – Dh6) besiegelte Karjakins Schicksal und ermöglichte Carlsen, seinen WM-Titel zu verteidigen. Auch Amateur-Schachspieler können durch die Verknüpfung von Textdarstellung und Diagrammen einen Lerneffekt erzielen, der nicht nur im begrenzten Arbeitsspeicher sondern vielleicht auch im Langzeitgedächtnis haften bleibt.
So durchdringen der technische Fortschritt und die Umsetzung der Cognitive Load Theorie viele Bereiche der modernen Arbeitswelt.
Der Doppelschlag der technischen Revolutionen
Die Moderne Gesellschaft wurde durch zwei bedeutende Revolution beeinflusst und geprägt: Die industrielle Revolution, die in den späten 1700-Jahren begann sowie die Computer-Revolution, die seit den 1960-Jahren andauert. Während die industrielle Revolution im Wesentlichen die Substitution der menschlichen Arbeitskraft durch die maschinelle Kraft (Wasser, Strom, Transport usw.) zum Inhalt hatte, beeinflusste die Computer-Revolution durch ihre Digitalisierung die Informationswelt. Beide Revolutionen haben sich auf die Menschen durch eine zunehmende Isolation und Trennung ausgewirkt, die Fließbandarbeit und die räumliche Trennung von Wohn- und Arbeitsort sind Beweise dafür. Die digitale Revolution schuf die Grundlage für eine Beschleunigung der Transaktionen und Prozesse im Geschäftsleben. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch den Effekt der Gleichzeitigkeit: Mobile Kommunikation und überlappendes Multi-Tasking sind die Erkennungsmerkmale.
Wie sich diese Effekte im Arbeitsleben auswirken, haben Vinod Baya und Christopher Null in einem Bericht von PwC („Augmented reality: A catalyst for the coming cognitive revolution“) hier dargestellt. Sie untersuchen die wesentlichen Entwicklungsstufen und verdeutlichen die zunehmende Taktgeschwindigkeit der Digitalrevolution.
Hier, überall und gleichzeitig
Das Credo der Beschleunigungstheorie, formuliert durch Soziologen und Philosophen wie Hartmut Rosa oder Paul Virilio hat entscheidenden Einfluss auf die Dynamik der modernen Arbeitsgesellschaft. Die zugrunde liegende Digitaltechnologie zeigt auf, wie sich der Mensch zwischen der physikalischen und digitalen Welt immer schneller hin und her bewegt.
Doch diese Entwicklung läuft nicht ohne Widerstände ab, wie in dem Artikel „Mobile Recruiting: Mit Tempo 180 in die Warteschlange“ bereits dargelegt wurde. Die Geschwindigkeit des Technologiefortschritts trifft in der Realität auf Beharrungskräfte und Änderungsresistenzen. Der Kölner bringt es in seinem „Grundgesetz“ auf die einfache Formel: „Kenne mer nit, bruche mer net, fott domet“. Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, weg damit. Also: sei kritisch, wenn Neuerungen überhand nehmen.
Doch mit dem salopp formulierten Kölner Grundgesetz hätten BWL-Studenten an der renommierten wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln keine Chance. Dort pauken sie schon in den Erst-Semestern die Gossensche Theorie des abnehmenden Grenznutzens. Der deutsche Volkswirt Hermann Heinrich Gossen, geboren 1810 in Düren und gestorben 1858 in Köln) formulierte das nach ihm benannte Gesetz über die Beziehung zwischen Grenznutzen und der Konsummenge eines Gutes.
1. Durch das erste Gossensche Gesetz wird die Beziehung zwischen dem Grenznutzen und der Konsummenge eines Gutes hergestellt.
Prämisse: Unabhängigkeit der Nutzenposition von allen anderen Gütern und Wirtschaftssubjekten. Mit zunehmender Konsumtion eines Gutes sinkt nämlich dessen Grenznutzen, und bei einem Grenznutzen von Null wird schließlich ein Sättigungspunkt erreicht, an dem für keine weitere Einheit des Gutes Geld aufgewendet wird.
2. Nach dem zweiten Gossenschen Gesetz verteilt (bei rationalem Verhalten) ein Haushalt sein Einkommen so auf die verschiedenen Güter seines Begehrskreises, dass der in Geldeinheiten gemessene Grenznutzen des Einkommens in allen Verwendungen gleich ist (Gesetz von Ausgleich der Grenznutzen).
Der abnehmende Grenznutzen oder wie er in der amerikanischen Wirtschaftsliteratur als Declining Return on Investment bezeichnet wird, ist quasi die Handbremse der überbordenden Geschwindigkeit des Technologiefortschritts. So formuliert der nicht ganz unumstrittene französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty („Capital“) „With population growth rates slowing while average rates of return on investment, and savings rates, remain elevated, capital deepening is likely to occur over the next 100 years.“
Der Technologiefortschritt fällt nicht vom Himmel und überzieht nicht wie Blitzeis alle Straßen und Landstriche gleichzeitig. Die Errungenschaften der Technik werden – im Gegensatz zur naiven Darstellung der Digitalisierung in den Main-Stream-Medien – punktuell und zeitlich gestaffelt lanciert, unterbrochen von Rückschlägen und Widerständen.
Mobile Recruiting: Mit hohem Tempo in die Warteschlange
Hartmut Rosa, Professor für allgemeine und theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, spricht von einer Dialektik von Beschleunigung und Beharrung bei wichtigen zentralen Institutionen der Gesellschaft (Nationalstaat, Bürokratie, Militär, Politische Steuerung, Demokratie, räumliche / zeitliche Trennung von Arbeit und Leben). In dem Modell des „Akzelerationszirkel“ zeigt Rosa die Dimensionen sozialer Beschleunigung auf:
- Die technische Beschleunigung führt zu einer
- Beschleunigung des sozialen Wandels, dieser wiederum verursacht eine
- Beschleunigung des Lebenstempos.
Die soziale Beschleunigung in der Moderne ist zu einem sich selbst antreibenden Prozess geworden, so Rosas Kernthese.
Hartmut Rosa fasst dieses Spannungsverhältnis in der nicht immer leichten Sprache des Soziologen so zusammen:
„Verlangsamung tritt jedoch nicht nur als unmittelbare Nebenfolge von Beschleunigungsprozessen auf, sondern in noch weit stärkerem Maße als Nebenfolge von akzelerationsbedingten Desynchronisationserscheinungen, d.h. in Form von Wartezeiten. Wo immer in funktional ausdifferenzierten Gesellschaften Vorgänge miteinander synchronisiert bzw. zeitlich aufeinander abgestimmt werden müssen, führt eine zeitliche Veränderung wie die Beschleunigung von Prozessen zu potentiellen Reibungsproblemen an den Synchronisationsstellen. Problematisch und überall spürbar wird dies überall dort, wo hochakzelerierte Vorgänge auf „rückständige“ Systeme treffen: Was schneller gehen kann wird durch das, was langsamer geht, immer wieder gebremst bzw. aufgehalten. „
Ein Schelm wer denkt, Rosa hätte dieses Beispiel der real existierenden Welt des Mobile Recruiting entnommen.
Der rasende Stillstand
„Rückständige Systeme sind in der heutigen Zeit nahezu überall anzutreffen – sie führen zu bewussten oder unbewussten Beharrungsinseln. Als Kehrseite des Modernisierungsprozesses zeichnet sich eine durchaus paradox erscheinende Status-Quo-Befangenheit und Unbeweglichkeit der Gesamtgesellschaft ab, die mit dem Grundmotiv der Moderne, der Steigerung des Disponieren- und Auswählen-Könnens, nichts mehr gemein hat“ (Claus Offe).
Wenn dann die Beschleunigungskräfte auf Beharrungsinseln treffen, entsteht eine Situation, die der französische Soziologe und Philosoph Paul Virilio untersucht und so beschrieben hat: „Der Kult der Geschwindigkeit wird auf die Spitze getrieben, und die entfachte Dynamik droht in einem rasenden Stillstand zu erstarren.“
Im Alltagsleben redet natürlich niemand über den rasenden Stillstand und die Beschleunigung die akzelerationsbedingten Desynchronisationserscheinungen. Vielmehr werden Begrifflichkeiten wie Verkehrsstau, Multi-Tasking, Slow-Food-Bewegung, Speed Dating verwendet, die alle auf diesen Punkt des rasenden Stillstands hinführen.
Auch im Recruiting taucht das Phänomen des rasenden Stillstands auf: In Sekundenschnelle können Stellensuchende auf Jobsuchmaschinen, Karriereportalen oder Spezialjobbörsen unter hunderttausenden Jobangeboten ein passendes Stellenangebot herausfiltern, eine Bewerbung kann per e-Mail oder Online-Formular blitzschnell an den Arbeitgeber kommuniziert werden – nur um dann in einer gähnend langsamen Warteschlange der Personaler zu landen, die für eine erste Reaktion Tage oder Wochen brauchen. Mit Tempo 180 in die Warteschlange.
Beschleunigung hin, Beharrungsinseln her
Auch im Recruiting zeichnen sich Weiterentwicklungen ab, wie in Einzelbereichen die Empfehlungen der Cognitive Load Theory und des split-attention effects in der Praxis eingesetzt werden können – ganz intuitiv und ohne großen Theorie-Überbau.
Beispiel Reichweiten- und Wettbewerbsanalyse von Jobportalen
Mit SimilarWeb steht Recruiter ein kostenloses Tool zur Verfügung, um blitzschnell zu erkennen, ob eine Jobbörse „brummt“, d.h. wie viele Besucher / Bewerber ein Karriereportal aufrufen.
Das Beispiel des Reichweitenvergleichs von Stepstone und Monster zeigt die Symbiose von Text- und Bilddarstellung und belegt wie mit den Grundzügen des kognitiven Lernens die Zusammenhänge schnell erfasst und in der Quintessenz leicht im menschlichen Arbeitsspeicher abgelegt werden können. https://www.similarweb.com/website/stepstone.de?competitors=monster.de
Die Analyse der zielgruppenorientierten Jobbörsen
Die Ergebnisse der Jobbörsen-Kompass-Nutzerumfrage basieren z.Zt. auf über 15.000 Bewerberurteilen, die seit April 2016 im Rahmen einer Dauerumfrage erhoben wurden. Ein besonders interessanter Aspekt bei Bewerbern ist die Umzugsbereitschaft – hier tappen Recruiter bei der Auswahl von geeigneten Jobportalen häufig im Dunkeln. Eine Online-Analyse der Jobbörsen-Kompass-Ergebnisse bietet jedoch die Möglichkeit, die Umzugsbereitschaft der Bewerber als Nutzer einer spezifischen Jobbörse zu ermitteln. Dabei wird die Umzugsbereitschaft nach vier Merkmalen eingeordnet. Auf die Frage „Würden Sie für ein Jobangebot den Wohnort wechseln?“ können Jobbörsen-Nutzer eine Auswahl ihrer Mobilitätspräferenz angeben.
- Kommt für mich gar nicht in Frage
- Nur innerhalb meines derzeitigen Bundeslandes
- Ja, ich bin landesweit mobil
- Ja, ich würde auch im Ausland arbeiten.
Beispiel:
Anhand der Online-Analyse der Umzugsbereitschaft können die Nutzermerkmale von zwei Jobportalen auf einen schnellen Blick deutlich gemacht werden. Die Bereitschaft im Ausland zu arbeiten ist bei den Nutzern des Xing Stellenmarkts mit 43,8% relativ ausgeprägt. Im Vergleich mit dem Stellenmarkt von LinkedIn demonstrieren deren Nutzer noch eine stärkere Internationalität, was die Umzugsbereitschaft ins Ausland betrifft. Nutzer des LinkedIn-Stellenmarktes wären mit nahezu 65% bereit, ins Ausland zu ziehen.
Dies ist für Recruiter und Active Sourcer besonders relevant, wenn sie eine Position mit einer hochgradig vernetzten Internationalität, wie es beispielsweise häufig bei IT-Fachkräften oder Wartungs-Ingenieuren im Maschinen- oder Flugzeugbau vorkommt, zu besetzen haben.
Sowohl SimilarWeb als auch der von Crosswater Job Guide entwickelte Jobbörsen-Kompass nutzen für die Daten-Analytics die Darstellungsmöglichkeiten eines „Dash Boards“, wo zwei Aspekte miteinander optisch dargestellt und so schnell miteinander verglichen werden können.
Und der Clou dabei ist es, dass mit Selektionsfiltern jeweils andere Marktteilnehmer bzw. Wettbewerber verglichen werden können und so der Entscheidungsprozess für die Nutzung eines bestimmten Jobportals auf empirischen Fakten und mit Hilfe von beschleunigten Analysen und Vergleichen unterstützt wird.
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