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Start-ups leiden unter Fachkräftemangel

Achim Berg, BITKOM
Achim Berg, BITKOM

■   Jedes zweite Start-up konnte bereits Stellen nicht besetzen, weil es keine geeigneten Kandidaten gab
■   Vor allem IT-Positionen sind schwer zu besetzen
Ein Start-up gründen ist eine Sache, aber wenn die Geschäfte laufen und das junge Unternehmen wächst, stellt sich rasch die Frage nach geeigneten Mitarbeitern. Deutsche Start-ups stehen dabei aktuell vor dem Problem, dass auch sie vom Fachkräftemangel betroffen sind: Mehr als jedes zweite Start-up (53 Prozent) gibt an, dass bereits mindestens einmal eine Position nicht besetzt werden konnte, weil sich kein qualifizierter Bewerber gefunden hat. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 250 Start-up-Gründern.

Vor allem IT-Jobs sind dabei schwer zu besetzen. Rund zwei Drittel der Gründer (65 Prozent) geben an, dass es besonders schwer sei, qualifizierte IT-Experten einzustellen. 17 Prozent haben Probleme, Vertriebsmitarbeiter zu finden, 10 Prozent sehen Probleme im Bereich Marketing und Kommunikation. Nur rund jedes zwanzigste Unternehmen sieht die größten Probleme bei der Besetzung von Management- und Geschäftsführungs-Positionen (5 Prozent) bzw. im Projektmanagement (4 Prozent).

 

„Wir sehen seit Jahren in der deutschen Wirtschaft einen gravierenden Fachkräftemangel, vor allem mit Blick auf IT-Experten. Start-ups konkurrieren an dieser Stelle mittlerweile nicht nur mit großen IT-Konzernen, sondern mit etablierten Unternehmen aus nahezu allen anderen Branchen, die gerade mit Blick auf das Fix-Gehalt häufig mehr bieten können als ein frisch gegründetes Start-up“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Umso wichtiger ist es für Gründer, ein attraktives Paket für Bewerber zu schnüren und auch international nach Kandidaten zu suchen, um nicht in der Wachstumsphase durch Personalmangel ausgebremst zu werden.“

Mit Blick auf die IT-Positionen sind bei den Start-ups vor allem Entwickler Mangelware. 17 Prozent der Gründer geben an, dass Backend-Entwickler besonders schwer zu finden sind, 13 Prozent beklagen allgemein ein Fehlen von Entwicklern und Programmierern. 8 Prozent finden keine Javascript-Entwickler, 7 Prozent keine Front-End-Entwickler und ebenso viele keine Mobile-Entwickler. Auch bei den Top-Themen der Branche gibt es Schwierigkeiten bei der Mitarbeiter-Suche. So geben 6 Prozent der Gründer an, dass es besonders schwer ist, Big-Data- und Data-Science-Experten einzustellen, bereits heute sehen 3 Prozent einen gravierenden Mangel bei Fachleuten für Künstliche Intelligenz und Machine Learning. Berg: „Gerade bei Start-ups, die sich noch relativ leicht für einen Standort im Ausland entscheiden können, kann der Fachkräftemangel zu einem gravierenden Nachteil für den Standort Deutschland werden. Das Ziel, mehr junge Menschen für die Informatik zu gewinnen, etwa in dem flächendeckend ein Schulfach Informatik eingeführt wird, ist nicht nur bildungspolitisch bedeutend, sondern auch konkrete Start-up-Förderung. Und für Fachkräfte aus dem Ausland, die vermehrt insbesondere in die Ballungszentren kommen, muss eine Willkommenskultur entwickelt werden.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 252 Gründer von IT- und Internet-Start-ups in Deutschland befragt. Die Fragestellungen lauteten „Ist es bereits vorgekommen, dass eine Stelle in Eurem Start-up nicht besetzt werden konnte, weil kein geeigneter Kandidat gefunden wurde?“ und „Welche Stellen sind Eurer Erfahrung nach besonders schwer mit qualifiziertem Personal zu besetzen?“

 

Bitkom vertritt mehr als 2.500 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.700 Direktmitglieder. Sie erzielen allein mit IT- und Telekommunikationsleistungen jährlich Umsätze von 190 Milliarden Euro, darunter Exporte in Höhe von 50 Milliarden Euro. Die Bitkom-Mitglieder beschäftigen in Deutschland mehr als 2 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr als 400 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Geräte und Bauteile her, sind im Bereich der digitalen Medien tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 80 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 8 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom fördert und treibt die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft und setzt sich für eine breite gesellschaftliche Teilhabe an den digitalen Entwicklungen ein. Ziel ist es, Deutschland zu einem weltweit führenden Digitalstandort zu machen.

 

 

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