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Klassischer Recruiting-Kanal Karrieremessen erlebt Renaissance

Jobmessen: Die Renaissance eines klassischen Recruiting-Kanals

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide.

Gerhard Kenk

Der Recruitingmarkt in Deutschland wird primär von Quellen bestimmt, die online stattfinden. Anbieter wie StepStone, Indeed, XING, foodjobs oder mobileJob.com liefern Arbeitgebern die Kandidaten. Doch offenbar nimmt ein klassischer Kanal die Rolle des unbesiegbaren gallischen Recruiting-Dorfes ein: klassische Karrieremessen. Das ist eines der Ergebnisse der Umfrage des Jobbörsen-Kompass 2017, der Bewertungsplattform für Recruiting-Kanäle in Deutschland. Von den insgesamt mehr als 24.000 Jobbörsen-Bewertungen entfielen auch 1.243 auf verschiedene Jobmessen in Deutschland. Und diese schnitten überraschend stark ab. Auf einer Skala von 1 bis maximal 7 erreichten die Karrieremessen insgesamt eine Zufriedenheitsrate von 4,71 und schnitten damit im Vergleich zu anderen Quellen der Mitarbeitersuche am besten ab. Zum Vergleich: Die Jobportale erreichten einen Durchschnittswert von 4,21, Social-Media-Kanäle kamen sogar nur auf einen Zufriedenheitsgrad von 3,71.

 

Als in den Zeiten des dot.com-Booms die Aficionada der neuen digitalen Welt begeistert über jede neue Webseite, Soziales Netzwerk oder virtuelle Welten begeisterten, galten klassische Präsenz-Messen für Jobs und Karriere als „Old School“ und es wäre vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis diese ganz vom Erdboden verschwunden wären. Die Zukunft des Recruiting lag in den Händen der Jobbörsen, der Jobsuchmaschinen und den virtuellen Jobmessen wie beispielsweise Jobfair24.de, dessen Vorbild Second Life gerade Furore machte.

Als in Deutschland die virtuelle Jobmesse Jobfair24 an den Start ging, war klar, dass dieser neue Ansatz alle Chancen hatte, als „Disruptive Digitalisierung“ Furore im Recruiting zu machen.

 

Jobfair24.de (Quelle: wayback archive)

Vorwärts in die Gegenwart.

Jobfair24 wurde von Berufsstart.de übernommen und landete in der Bedeutungslosigkeit. Die Ernüchterung der weiteren Entwicklung der virtuellen Jobmessen folgte und heute erleben die klassischen Jobmessen eine Renaissance.

Das internet-basierte Recruiting hat sich dramatisch geändert, die Anzahl der aktiven Jobbörsen in Deutschland hat die Tausender-Marke überschritten und Jobbörsen verzeichnen monatlich über 74 Millionen Besuche. Social Media Recruiting – der Darling des Medien-Hypes, galt lange als der wichtigste zukünftige Recruiting-Kanal, die Realität hinkt allerdings den hochgeschraubten Erwartungen hinterher.

Job- oder Karrieremessen verschwanden als „Old School“ Veranstaltungen irgendwie vom Radarschirm der Medien – nun wirft eine aktuelle Studie des Jobbörsen-Kompass ein neues Licht auf die Zufriedenheit der Bewerber mit den diversen Recruiting-Kanälen.

Die Bewerber-Umfrage erzielte seit Beginn im April 2016 mittlerweile über 24.000 Bewertungen von Jobbörsen. Dabei hatten die Teilnehmer auch die Möglichkeit, ihre Zufriedenheit mit den einzelnen Recruiting-Kanälen (Jobbörsen, Jobsuchmaschinen, Social Media Recruiting sowie Job-/Karrieremessen) anzugeben (Skala 1=überhaupt nicht zufrieden, 7=sehr zufrieden). Ein Blick auf die Zusammenfassung der Recruiting-Kanäle offenbarte eine handfeste Überraschung: Job-/Karrieremessen verzeichneten mit durchschnittlich 4,71 die höchste Zufriedenheitswerte, gefolgt von Spezialjobbörsen (4,51), Generalisten-Jobbörsen (4,26), Jobsuchmaschinen (3,86). Am Ende der Zufriedenheitsrangliste steht Social Media Recruiting mit einem Durchschnittswert von 3,71.

 

 

Der Jobmessen-Kalender ist bis zum Rande gefüllt, professionelle Messeveranstalter buhlen mit institutionellen Veranstaltern wie z.B. Universitäten um eine stetig differenziertere Zielgruppe.

Jobmessen werden schwerpunktmässig von Studenten / Hochschulabsolventen auf der Suche nach potentiellen Arbeitgebern besucht. Dort haben sie Gelegenheit, kompakt und konzentriert die Ansprechpartner attraktiver Arbeitgeber kennen zulernen, sich über den Arbeitgeber zu informieren und ihre Chancen im Bewerbungsprozess auszuloten. In günstigen Fällen können weiterführende Kontakte vereinbart werden – ganz ohne Digitalisierungs-Schnick-Schnack. Ein wesentlicher Vorteil einer Jobmesse ist die Bündelung der Arbeitgeber-Kontakte während einiger Stunden des Messebesuchs. Die Veranstalter ergänzen die Messebesuche der Bewerber mit Möglichkeiten zum Bewerbermappencheck oder zum Foto-Shooting für das ideale Bewerberfoto. Im Vorfeld einer Jobmesse machen die Veranstalter natürlich ihre Hausaufgaben und unterziehen potentiellen Besuchern einem Vorab-Check anhand ihrer Bewerbungsunterlagen und Studienergebnissen.

Handlungsempfehlung für Bewerber

Niels-Martin Däfler und Ralph Dannhäuser

Besuchen Sie Job- und Karrieremessen

Jobs- und Karrieremessen sind in den letzten Tagen wie Nagelstudios aus den Innenstädten geschossen. Nutzen Sie die Chance, um ihren potenziellen Arbeitgeber und mit dessen Unternehmen in Berührung zu kommen. Prüfen Sie anhand des Messeprogramms, welche Unternehmen für Sie relevant sind, und konzentrieren Sie sich auf eine Handvoll Gespräche, die Sie ernsthaft führen wollen.

 

Lassen Sie sich am Ende eine Visitenkarte geben. Vernetzen Sie sich anschließend via XING oder LinkedIn mit diesen Personen. So bleiben Sie im Kontakt und haben es zu einem späteren Zeitpunkt deutlich einfacher, „auf dem kleinen Dienstweg“ auf den Zuständigen zuzugehen. Auch Industrie- oder Fachmessen bieten eine gute Gelegenheit, interessante Arbeitgeber kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen.

Quelle: Glücklicher im Beruf… mit der Kompass-Strategie, Martin-Niels Däfler & Ralph Dannhäuser , Springer Verlag 2016

 

Die Top-10 Jobmessen nach Weiterempfehlungsquote

Name Informationswert Kontaktqualität Weiterempfehlungs
quote
Anzahl
Bewertungen 
jobvector career day 6,43 6,36 0,97 122
T5 Jobmesse 6,14 6,32 0,96 255
konaktiva 5,36 5,00 0,96 25
Bonding 5,33 4,08 0,95 40
JuraCon 5,50 5,41 0,95 22
Absolventa 5,06 4,47 0,88 17
Absolventenkongress 5,03 4,64 0,85 216
Connecticum 4,66 4,17 0,74 35
Jobmesse Deutschland 4,17 4,10 0,73 52
Akademika 4,00 3,63 0,63 27

(Quelle: Jobbörsen-Kompass.de)

 

Beste Karrieremessen: T5-Jobmesse vor jobvector Career Day und konaktiva

Ganz vorne in der Gunst der Absolventen liegen Jobmessen für Naturwissenschaften und Life Science. An der Spitze liefern sich dabei die Veranstalter der T5 Jobmessen sowie die Jobvector Career Days ein Kopf-an-Kopf Rennen. Beide finden mehrfach jährlich an verschiedenen Standorten statt und richten sich in erster Linie an Spezialisten aus den Berufsfeldern Naturwissenschaften, Medizintechnik, Pharma oder Bio-Life-Science. Auf Platz 3 landete die konaktiva, die von Studenten für Studenten organisiert wird und regelmäßig im November in der Dortmunder Westfalenhalle stattfindet.

Die Top-Ten der beliebtesten deutschen Karrieremessen punkten aus Sicht der Kandidaten mit Höchstnoten in den Kategorien Informationswert (im Durchschnitt 5,19), Kontaktqualität (4,86) sowie einer Weiterempfehlungsquote von 86 Prozent.

„In Zeiten des dot.com-Booms wurde den klassischen Karrieremessen bereits das Aus prognostiziert. Stattdessen setzten seinerzeit extrem gehypte Startups wie zum Beispiel Jobfair24 auf virtuelle Begegnungswelten. Das Ergebnis: Nicht die analoge Welt starb, sondern digitale Jobmessen waren schnell wieder vom Horizont der Mitarbeitersuche verschwunden. Die Ergebnisse des Jobbörsen-Kompass zeigen: Totgesagte leben länger! Jobmessen sind als Orte an denen sich Arbeitgeber und Kandidaten ohne virtuellen Schnick-Schnack auf persönlicher Ebene begegnen, beliebter denn je“, sagt Gerhard Kenk, Initiator des Bewertungsportals und als Betreiber des führenden HR-Fachportals Crosswater Job-Guide.

 

Über den Jobbörsen-Kompass

Der Jobbörsen-Kompass ist ein Bewertungsportal für Online-Jobbörsen im Internet. Unter www.jobboersen-kompass.de bringen die hier gesammelten Kandidaten- und Arbeitgeber-Bewertungen Licht in das Dunkel der richtigen Jobbörsen-Auswahl für Arbeitgeber und Jobsucher. Angelegt als Dauerumfrage ist es das erklärte Ziel des Portals für mehr Transparenz in einem manchmal schwer überschaubaren Markt zu sorgen. Betreiber und Initiator des Jobbörsen-Kompass ist Crosswater-Job-Guide, eines der meist gelesenen HR-Fachportale im Internet. Die Teilnahme an diesen Umfragen dauert jeweils nicht länger als drei bis fünf Minuten und ist unter www.jobboersen-kompass.de/arbeitgeber-umfrage beziehungsweise www.jobboersen-kompass.de/bewerber-umfrage erreichbar.

 

 

 

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